Was sich diese nämlich tagtäglich von Flugreisenden bieten lassen müssen und keine (rechtlichen) Schritte einleiten, weil sie (leider begründete) Angst davor haben, dafür von ihrem Arbeitgeber gemaßregelt oder gar gekündigt zu werden, ist wirklich ein Wahnsinn. Allein vom Check in in VIE sind mir Fälle bekannt, wo Passagiere zugeschlagen haben oder Kollegen in der Krawatte gepackt und gewürgt haben. Keiner dieser Mitarbeiter hat Strafanzeige erstattet, weil er vom Arbeitgeber keine Rückendeckung bekommen hätte, sondern dieser - im Gegenteil - der Meinung war, dass der Kunde König sei ...
Flugbegleiterin zeigte Hans-Peter Martin an
Gegen den parteifreien EU-Abgeordneten Hans-Peter Martin ist in Deutschland Anzeige wegen Beleidigung erstattet worden. Wie Polizeisprecher Fritz Mehl heute gegenüber der APA bestätigte, zeigte eine Flugbegleiterin den Europaparlamentarier am 3. September wegen Beleidigung an.
"Zwei oder drei Leute haben den Vorfall bestätigt", sagte Mehl von der Polizeidirektion Esslingen, die für den Stuttgarter Flughafen zuständig ist.
"Österreich": "Eindeutiger Fingerzeig"
Martin soll die Stewardess während des Fluges beleidigt haben. Angaben zu Einzelheiten wollte der Polizeisprecher nicht machen. Laut der Tageszeitung "Österreich" soll auch ein eindeutiger Fingerzeig im Spiel gewesen sein.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart prüfe jetzt, ob der österreichische Politiker strafrechtlich von der deutschen Justiz belangt werden kann, sagte Mehl. Als Abgeordneter im Parlament der Europäischen Union genießt Martin grundsätzlich parlamentarische Immunität.
Martin: "Lächerlich"
"Was da behauptet wird, ist lächerlich und nicht nachvollziehbar", kommentierte Martin den Vorfall heute Nachmittag gegenüber der APA. Mehr wolle er dazu nicht sagen.
Auch österreichische Justiz mit Martin befasst
Zudem befasst sich die österreichische Justiz mit Vorwürfen gegen Martin. Das EU-Betrugsbekämpfungsamt OLAF hatte den Europaabgeordneten im Dezember 2004 wegen Betrugsverdachts in Zusammenhang mit seiner Sekretariatszulage angezeigt.
Daraufhin nahm die Wiener Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf. Diese sind mittlerweile abgeschlossen - zumindest vorerst: Der Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft wurde dem Justizministerium übermittelt und wird derzeit geprüft, hieß es dort.
Die Entscheidung, wie in der Causa weiter vorgegangen wird, dürfte allerdings noch auf sich warten lassen. Dem Vernehmen nach ist der - vertrauliche - Akt nämlich sehr umfangreich. Sollte die Staatsanwaltschaft weitere Schritte gegen Martin erwägen, müsste sie jedenfalls zuerst die Aufhebung seiner parlamentarischen Immunität beantragen.
Quelle: ORF-Onlinedienst, 21. September 2007