Flugbegleiterin zeigt Hans Peter Martin an

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LOWA
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Flugbegleiterin zeigt Hans Peter Martin an

Post by LOWA » 21. Sep 2007, 17:59

Dieser Flugbegleiterin kann man zu ihrem mutigen Schritt nur gratulieren und hoffen, dass er anderen Angestellten von Fluglinien und Flughäfen am Boden wie in der Luft Mut macht.

Was sich diese nämlich tagtäglich von Flugreisenden bieten lassen müssen und keine (rechtlichen) Schritte einleiten, weil sie (leider begründete) Angst davor haben, dafür von ihrem Arbeitgeber gemaßregelt oder gar gekündigt zu werden, ist wirklich ein Wahnsinn. Allein vom Check in in VIE sind mir Fälle bekannt, wo Passagiere zugeschlagen haben oder Kollegen in der Krawatte gepackt und gewürgt haben. Keiner dieser Mitarbeiter hat Strafanzeige erstattet, weil er vom Arbeitgeber keine Rückendeckung bekommen hätte, sondern dieser - im Gegenteil - der Meinung war, dass der Kunde König sei ... :(

Flugbegleiterin zeigte Hans-Peter Martin an

Gegen den parteifreien EU-Abgeordneten Hans-Peter Martin ist in Deutschland Anzeige wegen Beleidigung erstattet worden. Wie Polizeisprecher Fritz Mehl heute gegenüber der APA bestätigte, zeigte eine Flugbegleiterin den Europaparlamentarier am 3. September wegen Beleidigung an.

"Zwei oder drei Leute haben den Vorfall bestätigt", sagte Mehl von der Polizeidirektion Esslingen, die für den Stuttgarter Flughafen zuständig ist.

"Österreich": "Eindeutiger Fingerzeig"
Martin soll die Stewardess während des Fluges beleidigt haben. Angaben zu Einzelheiten wollte der Polizeisprecher nicht machen. Laut der Tageszeitung "Österreich" soll auch ein eindeutiger Fingerzeig im Spiel gewesen sein.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart prüfe jetzt, ob der österreichische Politiker strafrechtlich von der deutschen Justiz belangt werden kann, sagte Mehl. Als Abgeordneter im Parlament der Europäischen Union genießt Martin grundsätzlich parlamentarische Immunität.

Martin: "Lächerlich"
"Was da behauptet wird, ist lächerlich und nicht nachvollziehbar", kommentierte Martin den Vorfall heute Nachmittag gegenüber der APA. Mehr wolle er dazu nicht sagen.

Auch österreichische Justiz mit Martin befasst
Zudem befasst sich die österreichische Justiz mit Vorwürfen gegen Martin. Das EU-Betrugsbekämpfungsamt OLAF hatte den Europaabgeordneten im Dezember 2004 wegen Betrugsverdachts in Zusammenhang mit seiner Sekretariatszulage angezeigt.

Daraufhin nahm die Wiener Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf. Diese sind mittlerweile abgeschlossen - zumindest vorerst: Der Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft wurde dem Justizministerium übermittelt und wird derzeit geprüft, hieß es dort.

Die Entscheidung, wie in der Causa weiter vorgegangen wird, dürfte allerdings noch auf sich warten lassen. Dem Vernehmen nach ist der - vertrauliche - Akt nämlich sehr umfangreich. Sollte die Staatsanwaltschaft weitere Schritte gegen Martin erwägen, müsste sie jedenfalls zuerst die Aufhebung seiner parlamentarischen Immunität beantragen.


Quelle: ORF-Onlinedienst, 21. September 2007
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Post by laudaair » 21. Sep 2007, 19:31

Wäre interessant, was er denn gesagt hat...

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Respekt

Post by Wireflyer » 22. Sep 2007, 10:00

Wenn man die sehr emotionalen Selbstdarstellungen des HPM im Fernesehen z.B. nach den letzten Wahlen kennt, kann man sich so einen Ausbruch gegenüber einer Flugbegleiterin schon sehr gut vorstellen.

Bin begeistert liebe FB, weiter so!
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Post by fliegerzeug » 22. Sep 2007, 11:25

Na die traut sich aber was... Finde ich einfach klasse, dass es mal eine gibt, die sowas nicht einfach schweigend hinnimmt. :)

...BITTE BLEIBEN SIE NOCH SOLANGE ANGESCHNALLT SITZEN, BIS DAS FLIEGERZEUG SEINE ENDGÜLTIGE PARKPOSITION ERREICHT HAT UND DIE ANSCHNALLZEICHEN ÜBER IHNEN ERLOSCHEN SIND...

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Post by LOWA » 22. Sep 2007, 11:35

Ich finde, es wird Zeit, dass auch bei den Arbeitgebern, gleich, ob das eine Fluglinie, ein Flughafen oder sonstwer ist, ein Umdenken einsetzt.

Ohne Frage ist der Kunde (sehr) wichtig, aber alles erlauben kann er sich deshalb auch nicht, oder besser gesagt, sollte er sich nicht können.

Was glaubt Ihr, wie sehr sich das Kundenverhalten mittelfristig zum positiven ändern würde, wenn jeder Pax, der sich ungebührlich verhält mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen müsste? Wenn die Unternehmen die Mitarbeiter ermutigen würden, sich nicht schikanieren zu lassen sondern die Polizei zu rufen, Anzeige zu erstatten, wenn sie ein Pax bedroht oder beschimpft? Wenn das Unternehmen ggf. sogar Presseaussendungen machen würde, dass zB "im Mai 80 Passagiere, die sich unseren Mitarbeitern gegenüber strafrechtlich relevant verhalten haben, zur Anzeige gebracht worde sind." Ich habe dieses Beispiel jetzt bewusst etwas überzeichnet um zu veranschaulichen, worum's im Prinzip geht. ;)

Deshalb nochmals meine Hochachtung für die Courage, die diese Flugbegleiterin an den Tag gelegt hat. Man kann nur hoffen, dass dieses Beispiel Schule macht. :)
Last edited by LOWA on 22. Sep 2007, 12:05, edited 1 time in total.
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Post by fliegerzeug » 22. Sep 2007, 11:41

@LOWA

Abslout richtig was du schreibst. Wenn die Arbeitgeber mehr hinter den Angestellten stehen würden, dann würden sich die sicherer fühlen und sich nicht mehr alles gefallen lassen. Aber auch die Passagiere würden es sich zweimal überlegen, wie sie sich dem (Airline)-Personal gegenüber verhalten.

...BITTE BLEIBEN SIE NOCH SOLANGE ANGESCHNALLT SITZEN, BIS DAS FLIEGERZEUG SEINE ENDGÜLTIGE PARKPOSITION ERREICHT HAT UND DIE ANSCHNALLZEICHEN ÜBER IHNEN ERLOSCHEN SIND...

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Post by TWA/VIE » 22. Sep 2007, 13:07

Sicherlich sollte der Arbeitgeber hinter seinen Angestellten stehen aber auch für die Kunden da sein. Es gibt genug Kundenbeschwerden die vollkommmen gerechtfertigt sind und immer wieder ein paar schwarze Schafe - so wie überall

ungebührliches Verhalten soll strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen? - nein, nein, nein - erstens was ist ungebührliches Verhalten und zweitens welcher Tatbestand sollte damit erfüllt sein? Im übrigen steht es jedem frei der sich beleidigt, gekränkt oder sonst wie auf die Füsse getreten fühlt zivilrechtliche Schritte zu unternehmen
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Post by zapzarap » 22. Sep 2007, 14:57

Da muß ich auch sagen:
Der Strafrichter ist wohl nicht zuständig, wenn sich ein Kunde (Passagier) schlecht benimmt oder gar beleidigend wird.

Das soll auch so bleiben.

Und der Zivilrechtsweg steht ja jedem offen.



Ich bin ja sicher kein Freund des Herrn Martin und verteidige keinesfalls flegelhaftes Verhalten.

Aber wer gerade die vollkommen idiotischen und demütigenden Sicherheitskontrollen hinter sich gebracht hat und seinen Adrenalinspiegel beim Hochziehen der Hose und dem Wiedereinfädeln des Hosengurtes gerade noch unter Kontrolle halten konnte, reagiert auch noch an Bord bei einer kleinen Meinungsverschiedenheit gereizt.

Und eines ist sicher, liebe FA's:

Ihr werdet, genauso wie Eure Kollegen beim Check-in trotz Eurer ausgezeichneten Ausbildung und all Euren Trainings im Umgang mit Passagieren, mit absoluter Sicherheit von den Passagieren in den gleichen Topf geworfen wie die Hilfsarbeiter mit Volksschulbildung bei den verschiedensten "Security"-Firmen! (Entschuldigung an alle Hilfsarbeiter mit Volksschulbildung, die in ihrem Beruf hervorragende Arbeit leisten, für diesen unpassenden Vergleich)

Ihr, liebe FA's, badet deren unintelligente Gschaftlhuberei und ihr immer mehr festzustellendes, präpotentes und herablassendes Gehabe im ganzen Umfang aus!!!

Passagiere unterscheiden nicht zwischen den verschiedenen Arten von Flug- und Bodenpersonal und wer die Leute tatsächlich angestellt und ausgebildet hat.
Sie kaufen ein Ticket und erwarten dafür eine Dienstleistung in entsprechender Qualität.

Sind sie unzufrieden oder angefressen, weil sie gerade von Eurem "Kollegen" schikaniert wurden, spürt ihr das in der Cabin!

Es ist höchste Zeit für ein Umdenken der Airlines und der Flughafenbetreiber.
Wenn Ihr schon nicht die politischen Hintergründe und die Absicht hinter der künstlichen Terror-Hysterie hinterfragen wollt, dann fangt wenigstens SOFORT damit an, entweder die Sicherheitskontrollen selbst in die Hand zu nehmen und (oder) mit Personal und nach Procedures durchzuführen, die den in der Fliegerei üblichen hohen Standards gerecht werden.


nur Passagier, wenn absolut nicht vermeidbar: Zap

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Post by TWA/VIE » 22. Sep 2007, 15:41

Aber wer gerade die vollkommen idiotischen und demütigenden Sicherheitskontrollen hinter sich gebracht hat und seinen Adrenalinspiegel beim Hochziehen der Hose und dem Wiedereinfädeln des Hosengurtes gerade noch unter Kontrolle halten konnte,


kann es sein dass Du damit ein Problem hast ?????
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Post by zapzarap » 22. Sep 2007, 16:16

TWA/VIE wrote: kann es sein dass Du damit ein Problem hast ?????


Nein TWA.

Und zwar deshalb nicht, weil ich mich sowohl als Pilot als auch als Passagier prinzipiell und konsequent WEIGERE, den Gürtel vor der Sicherheits-Schleuse abzunehmen.

Und sollte die Schleuse zufällig so extrem empfindlich eingestellt sein, daß sie auf meine Gürtelschnalle reagiert, schimpfe ich zuerst über die idiotische Einstellung der Schleuse und bestehe dann auf einen Scan mit dem Handgerät.

Ich kann nur jedem empfehlen, das auch so zu machen. Die Oberwichtigen sollen WAFFEN suchen und nicht Leute sekkieren.

Wenn man das andere metallische Zeugs wie Handy, Schlüssel, Sonnenbrille etc. schon lange vorher in die Jacke oder ins Handgepäck verstaut hat (und durch den Scanner schickt), piepsts eh nicht.

Außer die Schleuse ist auf "WIR haben Zeit - DU willst ja in den Flieger" eingestellt.

Laßt Euch doch nicht jeden Sch... gefallen!
Zap


P.S.: TWA, danke für die Frage. Du mußt gewußt haben, welche Freude es mir bereitet hat, das jetzt loszuwerden :D
The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way, and you will see the brick wall at the back of the theatre. Frank Zappa, 1977

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Post by TWA/VIE » 22. Sep 2007, 16:27

Ja langsam kenne ich Dich ;-)

allerdings ga es immer wieder Schurken die allerhand von (Keramik)Messern bis Scheckkartenpfeffersprays unter dem Gürtel verborgen hatten.....
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