Notarzt selbst bezahlen ?

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LOWW1
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Notarzt selbst bezahlen ?

Post by LOWW1 » 13. Jan 2006, 13:59

Umstrittene Neuerung bei der niederösterreichischen Rettung: Tausende Patienten werden für Notarzteinsätze künftig 70 bis 150 Euro zahlen müssen. Die nö. Gebietskrankenkasse weigert sich seit Jahresbeginn, die Kosten f


Heisst also, bei nicht lebensgefährlichen Verletzungen muß der Notarzt selbst bezahlt werden. Als Laie wird man nach einem Unfall aber wohl kaum eine Diagnose stellen können, die den Einsatz eines Notarztes rechtfertigt oder eben nicht.

Ich finde es eine absolute Frechheit, wie hier wird mit Leben gespielt. Sozial schwächere werden in Zukunft also öfters die Rettung rufen, was sich im Nachhinein als fatal herausstellen kann.

Danke liebe NÖGKK, ich wünsche den Verantwortlichen für diesen Schwachsinn ein "schönes" Leben ! :twisted:
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LG Martin
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Klimes Manfred
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Post by Klimes Manfred » 13. Jan 2006, 14:46

Das ist eine Frechheit hoch 3!
Für was bin ich überhaupt versichert?
Aber in St.Pölten habens vor 17 Jahren ein neues Gebäude gebaut neben den Hauptbahnhof!
Für das ist natürlich Geld da!
Mfg: Manfred!

Über den Wolken ist die Freiheit Grenzenlos!

SubStyle

Post by SubStyle » 13. Jan 2006, 15:21

irgentwie kann man sie verstehen und dan auch wieder nicht.

es wird auch oft mal die Rettung gerufen nur weil sich einer in den Finger geschnitten hat. bei so einer Aktion kann ich es voll und ganz verstehen dass die dann bezahlen sollen, nehmen schließlich auch einen rettungswagen ein der unter umständen an einem wichtigeren Ort gebraucht wird und noch dazu kann man oft durch jemand anderen ins Krankenhaus gebracht werden.

Die frage ist hald wie dass dann bei einem Unfall ist wer sagt mir ob ich jetzt eine Verletzung habe an der ich sterben könnte....

so auf die art... soll ich die Rettung rufen? Wart mal ich muss erst in der Geldtasche nachsehen ob ich genug geld mit habe *G*

ich mein.,.. ja sie müssen vielleicht sparen aber nicht so.
könnten sich genauso in gebäude einmieten und keine neuen eigenen Häuser aufstellen..

Lg Peter

LOWA
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Post by LOWA » 13. Jan 2006, 15:21

@LOWW1 & Manfred


Als langjähriger Sani (a. D.) möchte ich meinen Senf dazugeben:

Die ganze Sache ist in der Tat eine Schweinerei, jedoch auch "historisch" gewachsen.

Die Krankenkassen zahlen seit Jahren nur noch Pauschalen für Einsätze. Dadurch erhält eine Rettungsorganisation für eine simple Fahrt mit einem Patienten, der sich das Bein gebrochen hat, ohne Sondersignal, ins Krankenhaus den gleichen Betrag bezahlt, wie für einen Rettungseinsatz bei dem man Medikamente, Verbandsmaterial, etc ... verbraucht.

Damit ist ein wirtschaftlicher Betrieb von Notfalleinsätzen durch die Rettungsorganisationen de facto seit Jahren nicht (mehr) bzw. nur noch dadurch, dass man - im internationalen Vergleich minderwertig ausgebildetes - EHRENAMTLICHES Personal einsetzt, weil man sich einen Betrieb mit professionell ausgebildetem, hauptberuflichen Pesonal gar nicht leisten könnte, denn:

EINE LEISTUNGSBEZOGENE BEZAHLUNG DURCH DIE KRANKENKASSEN (WENIG AUFWAND DURCH DIE RETTUNG - WENIG GELD, VIEL AUFWAND - MEHR GELD! ) FINDET SEIT JAHREN (JAHRZEHNTEN!) NICHT STATT!

Und nun haben die Kassen diese ohnedies viel zu geringe Aufwandsentschädigung noch weiter gekürzt und prüfen NACH DEM EINSATZ ob er notwendig gewesen wäre oder nicht. War er das in den Augen der Kasse nicht, dann sieht die Rettungsorganisation auch kein Geld dafür. Und dadurch ist alleine das RK-NÖ laut meinen Informationen im letzten Jahr auf knapp EUR 500.000,-- sitzengeblieben.

Obwohl ich für das Rote Kreuz nicht viel übrig habe (denn was da intern abgeht, das geht tlw. auf keine Kuhhaut mehr) muss man klipp und klar sagen, dass das niedere Rettungsdienstniveau in Österreich allgemein und die aktuelle Situation für mein dafürhalten MASSGEBLICH durch die Krankenkassen (mit-) verschuldet wurden, die mit den mickrigen Aufwandsentschädigungen die Finanzierung eines professionellen, hauptberuflichen Rettungssystem von vornherein unmöglich gemacht haben! :ktz:

Was jetzt groß durch die Medien ans Licht kommt, hat sich bereits über Jahre abgezeichnet, ist aber von der Politik (viele Rettungsdienstfunktionäre und Entscheidungsträger haben zwar vor 20 Jahren das letzte Mal einen Rettungswagen von innen gesehen, bekleiden aber Führungspositionen bei der Rettung und - ganz zufällig - auch in der Politik (Bürgermeister, Landtagsabgeordneter, etc ... ) immer gekonnt verschleiert worden.
Glück ab, gut Land!

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Post by LOWW1 » 13. Jan 2006, 15:50

es wird auch oft mal die Rettung gerufen nur weil sich einer in den Finger geschnitten hat. bei so einer Aktion kann ich es voll und ganz verstehen


es geht nicht um die Rettung ( die bleibt weiter "gratis" ) es geht um den Notarzt.

Am Sozialsystem wird immer mehr und mehr gespart und das zu Lasten von kranken und verletzten MENSCHEN ! Und DAS kann es nicht sein !
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Post by LOWW1 » 13. Jan 2006, 15:52

wie hier wird mit Leben gespielt


Da komm ich gerade drauf: "Wie heit is gut mei Deitsch wieda"
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SubStyle

Post by SubStyle » 13. Jan 2006, 18:42

hm wenn das also nachher geprüft wird ob es notwenig war oder nicht dann hätte ich damals bei meinem Motorradunfall warscheinlich auf zahlen müssen.

mir ist ein Reh vors Bike gesprungen und ich bin gestürzt und eine leitschiene hat mich gebremst. im Endeffekt wars nur ein Schlüsselbein Bruch und ein paar Prellungen.... aber das kann man ja vorher nicht wissen obs da nicht mehr hat. hm irgentwie eine besch***** Art mit den Patienten umzugehen.

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Post by LOWA » 14. Jan 2006, 18:46

LOWA wrote:@LOWW1 & Manfred



Die Krankenkassen zahlen seit Jahren nur noch Pauschalen für Einsätze. Dadurch erhält eine Rettungsorganisation für eine simple Fahrt mit einem Patienten, der sich das Bein gebrochen hat, ohne Sondersignal, ins Krankenhaus den gleichen Betrag bezahlt, wie für einen Rettungseinsatz bei dem man Medikamente, Verbandsmaterial, etc ... verbraucht.

EINE LEISTUNGSBEZOGENE BEZAHLUNG DURCH DIE KRANKENKASSEN (WENIG AUFWAND DURCH DIE RETTUNG - WENIG GELD, VIEL AUFWAND - MEHR GELD! ) FINDET SEIT JAHREN (JAHRZEHNTEN!) NICHT STATT!

Und nun haben die Kassen diese ohnedies viel zu geringe Aufwandsentschädigung noch weiter gekürzt und prüfen NACH DEM EINSATZ ob er notwendig gewesen wäre oder nicht. War er das in den Augen der Kasse nicht, dann sieht die Rettungsorganisation auch kein Geld dafür.


Und hierzu ein Vergleich aus der Schweiz - während unsere Krankenkassen Pauschalen bezahlen, mit denen man de facto nicht wirtschaftlich arbeiten kann (als Rettungsorganisation), gibt es in der Schweiz feste Sätze für Einsatzszenarien, die selbstverständlich von den Kassen bezahlt werden:

http://www3.stzh.ch/internet/pd/srz/san ... Tarife.pdf

Mittlerweile ist es ja sogar so, dass die Krankenassen tlw. nicht einmal mehr die Leerkilometer (das heisst die Kilometer bis zum Notfallort) bezahlt werden.

Einerseits sind die Krankenkassen schlicht und ergreifend "Schweine" andererseits sind die Rettungsorganisationen auch selbst schuld, da sie sich seit Jahren (Jahrzehnten) gegenseitig UNTERBOTEN haben anstatt an einem Strang zu ziehen und geschlossen aufzutreten um den Kassen zumindest kostendeckende, verpflichtende Mindesttarife zu entlocken.

Die Zeche für diese Jahrzehnte währende Misswirtschaft im österr. REttungswesen zahlt jetzt der Patient - im wahrsten Sinne des Wortes.

Und es wird noch schlimmer kommen in den nächsten Jahren, das ist so sicher wie das Amen im Gebet ... :( :roll:
Glück ab, gut Land!

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Post by LOWA » 15. Jan 2006, 13:11

Und hierzu noch aus einem Rettungsdienstfachforum die Meinung eines langjährigen Notfallsanitäters und ausgebildeten Juristen:

Natürlich macht es keinen Sinn Probleme zwischen 2 Vertragspartnern auf Dritte (nämlich den Patienten) abzuwälzen.

Trotzdem muss meiner Ansicht nach der Bevölkerung klar gemacht werden, dass das Rettungssystem mit den derzeitigen Zahlungen der öffentlichen Hand (Gebietskörperschaften und Krankenkassen) nicht zu erhalten ist. Und das kann man eigentlich beim Durchschnittsösterreicher wirklich nur mit einem Zahlschein erreichen. Insbesondere da sich weder die Gebietskörperschaften noch die Krankenkassen für die Kostendeckung als zuständig betrachten und dies bereits seit Jahren. Man kann kein Rettungssystem von heute mit Zahlungen, die vielleicht in den 70er Jahren angebracht gewesen wäre erhalten.

Bezüglich Kostenvergleich braucht man nicht ins Ausland sehen. Vergleiche mal die NA Tarife MA70 mit RKNÖ...


Anmerkung meinerseits: Mit MA70 ist die Berufsrettung Wien gemeint, die wohl einzige Rettungsorganisation in Österreich, die ausschließlich mit hauptberuflichem Personal tätig ist und einigermaßen angemefssene Vergütungen von der Kasse erhält.
Glück ab, gut Land!

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