Alles, was mit zivilen Hubschraubern (inkl. Flugrettung) zu tun hat.
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Post by LOWA » 14. Oct 2008, 12:24

ÖAMTC steigt aus der Flugrettung aus

Der ÖAMTC stellt die Flugrettung ein: Aufgrund gestiegener Kosten und Differenzen über die Einsatzzuteilung wird der Club seine Verträge mit der Republik kündigen. Alle neun Standorte betroffen
Betroffen sind alle neun Standorte, die der ÖAMTC vom Innenministerium übernommen hat, wie Präsident Werner Kraus und Generalsekretär Hans Peter Halouska am Dienstag in Wien mitteilten.
Immer weniger auf Kasse und hohe Treibstoffkosten. Heuer 4,5 Millionen Defizit
Die Verträge werden noch bis Ende 2010 erfüllt, sagte Kraus. Den heuer prognostizierten Abgang für die Flugrettung bezifferte der Präsident mit 4,5 Millionen Euro.

Bereits zu Jahresbeginn hatte Halouska vor finanziellen Turbulenzen gewarnt: Immer mehr Flüge würden von den Krankenkassen nicht bezahlt, und die Aufwandspauschale sei in den vergangenen zehn Jahren nur in geringem Ausmaß erhöht worden, kritisierte der Club wiederholt.

Nicht zuletzt die hohen Treibstoffkosten verursachten ein immer größeres Finanzierungsloch.


Quelle: ORF-Online

Tja, ich kann den ÖAMTC gut verstehen. Wie (ich) hier im Forum schon mehrfach geschrieben wurde (habe), ist es ja kein Zustand, dass die Krankenkassen gar nicht die erbrachte Leistung beim Hubschraubereinsatz bezahlen (wobei, das gilt auch für den bodengebundenen Rettungsdienst) sondern lediglich eine Pauschale vergüten, die meistens nicht die tatsächlichen Kosten deckt. Und selbst das nicht immer, weil ja ein Chefarzt im warmen Büro im NACHHINEIN entscheidet, ob ER den Einsatz für notwendig erachtet ....

Siehe auch:

viewtopic.php?f=30&t=6042&p=59063&hilit=flugrettung#p59063
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Post by TWA/VIE » 14. Oct 2008, 13:40

das war ja leider zu erwarten - mal sehen wie und on es weitergeht

Jedenfalls ist das ein Armutszeugnis für unser Land :ktz:
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Re:

Post by Echnaton » 14. Oct 2008, 22:25

TWA/VIE wrote:Jedenfalls ist das ein Armutszeugnis für unser Land :ktz:


So ist es für jeden Schei.... ist Geld da aber für die Wichtigen Dinge......

LG
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Post by RomanR » 14. Oct 2008, 22:31

Der ÖAMTC "schreit" ja eh schon so lang, wieso wird da echt nichts gemacht? ...
Liebe Grüße
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Re:

Post by CRJ200_LOWG » 15. Oct 2008, 09:18

Wie ein Vorschreiber schon gepostet hat: Ein Armutszeugnis :!: Eine Schande für Österreich :cdst: Darf denn das wahr sein :?: Gerade dann wenn es d'rauf ankommt, wo es um Minuten und um einen schohnenden Transport geht, versagt das ausgemergelte Krankenkassensystem total. Wenn man nach den Ursachen fragt, begibt man sich auf dünnes Eis. Ein immenser Verwaltungscorpus, Paläste der GKK und Ausnutzung des Systems durch ausgefuchste "Subjekte". Tu felix Austria :( :cry: :|
Es ist beruhigend zu wissen, daß, wenn es um Leben und Tod geht, Herr und Frau Österreicher höchstwahrscheinlich nicht in den "Genuß" kommt mit dem Heli zu fliegen. *zynischmodusaus* Weit hammas bracht....

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Re:

Post by Klosterwappen » 26. Oct 2008, 01:58

Die Krankenkassen haben nicht für die Bereitstellungskosten aufzukommen. Das ist Aufgabe der Länder, von denen 7 ihre Verpflichtung an den Bund übertragen haben, der das seinerseits an denChristophorus Flugrettungsverein weitergereicht hat. Der CFV meint jetzt,mit den ihm zur Verfügung gestellten Mitteln nicht auskommen zu können und hat den Vertrag gekündigt; also wird der Bund zu schauen haben, wie er seiner Verpflichtung nachkommt. Zur Not, wird er halt wieder selber fliegen müssen; die Piloten des ÖBH klagen dem Vernehmen nach sowieso darüber, zuwenig Einsätze zu haben, um auf ihre Flugstunden zu kommen.
Die Finanzierungsaufgaben der Krankenkassen sind jedenfalls ganz klar gesetzlich geregelt; und insbesondere Bergungskosten bei der Ausübung von Touristik am Berg sind da ausdrücklich ausgenommen. Wenn die Kassen in diesen Fällen nicht zahlen, tun sie genau das, was sie müssen, nämlich die Gesetze vollziehen.
Und ausserdem warne ich davor, den Hubschrauber als Allheilmittel zu sehen. Wie oft kann ein Hubschrauber nicht eingesetzt werden (Nacht, Nebel, ...)! Ich fände es viel wichtiger, als den Hubschraubertransport zu forcieren, für ein flächendeckendes bodengebundenes Notarztsystem zu sorgen.

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Re:

Post by LOWA » 28. Oct 2008, 08:59

Klosterwappen wrote:warne ich davor, den Hubschrauber als Allheilmittel zu sehen. Wie oft kann ein Hubschrauber nicht eingesetzt werden (Nacht, Nebel, ...)! Ich fände es viel wichtiger, als den Hubschraubertransport zu forcieren, für ein flächendeckendes bodengebundenes Notarztsystem zu sorgen.


Vollste Zustimmung, Klosterwappen. Aber auch beim bodengebundenen Rettungs- und Notarztsystem besteht das gleiche Problem - die Krankenkassen weigern sich, die tatsächlich anfallenden Kosten zu bezahlen, sondern vergüten ebenfalls nur in Pauschalen und pro Transport.

Verstirbt etwa ein Patient am Einsatzort, bleibt die Rettungsorganisation auf den Kosten sitzen. Und könnte der Patient problemlos vor Ort belassen werden, transportiert ihn der Notarzt oft trotzdem lieber ins Krankenhaus, nur damit der Transport wenigstens als Pauschale vergütet wird. Dass dadurch ein Notarztmittel sinnlos blockiert ist und der Kasse für den Krankenhausaufenthalt zusätzliche Kosten anfallen, ist ja dann egal ... ;) :(

Klosterwappen wrote:Die Krankenkassen haben nicht für die Bereitstellungskosten aufzukommen.


Stimmt, aber sie müssten die TATSÄCHLICH ERBRACHTE Leistung, sprich die Flugkosten und die Kosten für das verbrauchte Material vollständig übernehmen. Es ist ja pervers, dass das nicht geschieht und zusätzlich im Nachhinein entschieden wird, ob man überhaupt etwas zahlt.
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Re:

Post by Vize » 29. Oct 2008, 10:49

Die Krankenkassen machen doch was sie wollen. Genauso der Schwachsinn einem zu schreiben was sie in einem Jahr für einen ausgegeben haben. Ich habe mal zurückgeschrieben, dass sie mir schreiben sollen was ich bisher eingezahlt habe und nicht für mich ausgegeben wurde. Antwort bekam ich natürlich keine. Nur am Rande erwähnt...

Dann müssen wir wohl bei einem Notfall mit der BIM ins AKH fahren. Wahrscheinlich gibts dann auch eine ununterbrochenen BIM-Strecke zum Zentralfriedhof.
In einem Armutszeugnis wäre dies die Note 1+*
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Re:

Post by Klosterwappen » 2. Nov 2008, 19:02

LOWA wrote:
Klosterwappen wrote:warne ich davor, den Hubschrauber als Allheilmittel zu sehen. Wie oft kann ein Hubschrauber nicht eingesetzt werden (Nacht, Nebel, ...)! Ich fände es viel wichtiger, als den Hubschraubertransport zu forcieren, für ein flächendeckendes bodengebundenes Notarztsystem zu sorgen.


Vollste Zustimmung, Klosterwappen. Aber auch beim bodengebundenen Rettungs- und Notarztsystem besteht das gleiche Problem - die Krankenkassen weigern sich, die tatsächlich anfallenden Kosten zu bezahlen, sondern vergüten ebenfalls nur in Pauschalen und pro Transport.


LOWA, Du hast recht.
Die Krux ist aber darin zu suchen, dass die rettungsgesetze der Länder völlig intransparent sind, und es hier jede Menge Zuständigkeiten gibt: die Gemeinden für den örtlichen Rettungsdienst, die Länder für den überörtlichen und 7 Länder haben ihre verpflichtung zur Bereitstellung der Flugrettung dem Bund übertragen, zwei machen es selber.

Die Regelungen des Sozialversicherungsrechtes, sind recht transparent:
Der Rettungstransport ist eine Annexleistung zur Krankenbehandlung, eben der Transport zu einer Behandlungsstätte. Ist eine Krankenbehandlung nicht erforderlich, etwa weil der Patient tot ist, bit es auch keine Kostenübernahme für die Rettung, so einfach ist die Welt der Krankenkassen.

LOWA wrote:
Klosterwappen wrote:Die Krankenkassen haben nicht für die Bereitstellungskosten aufzukommen.


Stimmt, aber sie müssten die TATSÄCHLICH ERBRACHTE Leistung, sprich die Flugkosten und die Kosten für das verbrauchte Material vollständig übernehmen. Es ist ja pervers, dass das nicht geschieht und zusätzlich im Nachhinein entschieden wird, ob man überhaupt etwas zahlt.
Und für die Behandlung regelt das Gesetz, dass die Behandlung ausreichend und zweckmäßig zu sein hat, jedoch das Maß des Notwendigen nicht zu überschreiten hat. Und - das steht ja wohl ausser Streit - ein Hubschraubereinsatz ist nun mal nicht immer notwendig.
Das Einfachste wäre,mit dem :mg: durch die österreichische Verfassung zu ziehen, und die Kompetenzartikeln, die die Macht zwischen Bund, Ländern und Gemeinden sowie den dazwischen liegenden Körperschaften aufteilen, radikal zu durchforsten und zu straffen. Dazu gab es im Fiedlerschen Verfassungentwurf einen Vorschlag, dass im gesundheitsbereich alle Zuständigkeit beim Bund gebündelt werden soll; aber ob das jemals durchgesetzt werden kann. Und so haben wir 10 Krankenanstaötengesetze, 9 Rettungsgesetze, usw..

Vize wrote:Die Krankenkassen machen doch was sie wollen. Genauso der Schwachsinn einem zu schreiben was sie in einem Jahr für einen ausgegeben haben. Ich habe mal zurückgeschrieben, dass sie mir schreiben sollen was ich bisher eingezahlt habe und nicht für mich ausgegeben wurde. Antwort bekam ich natürlich keine. Nur am Rande erwähnt...

Einspruch Vize: Die Krankenkassen vollziehen die Gesetze. Sie sind nämlich Verwaltungskörper und daher an die Gesetze gebunden; ihre Entscheidungen können vor Gericht angefochten werden und unterstehen sie einer staatlichen Aufsicht, die aber sinnvollerweise wieder zwischen Bund und Ländern aufgeteilt ist.

Vize wrote:Wahrscheinlich gibts dann auch eine ununterbrochenen BIM-Strecke zum Zentralfriedhof.
Ja, die Linie 71,die im nächsten jahr als Linie 4 vom Schwarzenbergplatz zur Börse verlängert werden soll. :D

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Re:

Post by TWA/VIE » 2. Nov 2008, 22:06

wie dem auch sei die Leidtragenden an der Sache sind die Patienten und dass kann jeden von uns treffen - auch die jenigen die diese unnötige Gesetzeslage geschaffen haben - und dass kann´s nicht sein.
Juristische Winkelzüge auf Kosten von Menschen die offensichtlich dringend medizinische Hilfe benötigen sind eine Schande für eines der reichsten Länder der Welt

Gerade bei so etwas müssen Gesetze, Bestimmungen und Verordnungen effizient, realitätsnah und schnell greifend sein!

Schreibtischhengste die alle Fakten stundenlang überlegen können overrulen Notärzte, Rettungssanitäter und Ersthelfer die in dramatischen Situationen vor Ort sindund in sekundenbruchteilen lebenswichtige Entscheidungen treffen müssen?
Wenn´s nicht wahr wäre würde es keiner glauben

Ich finde das zum :ktz:

Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz oder die freiwilligen Feuerwehren sind auf Freiwillige Helfer angewiesen - und deren Motivation und Engangement wird durch so etwas ruiniert :dd:

Die administrativen Breiche der zuständigen Stellen sollten den Urteilen der Menschen die operativ vor Ort Leben retten Vertrauen schenken und nicht die Leben vieler Menschen aufs Spiel setzen
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Re:

Post by Klimes Manfred » 2. Nov 2008, 22:56

Die Krankenkassen bauen Glaspaläste noch und nöcher aber für uns ist kein Geld da!
Mfg: Manfred!

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Post by Skyflash » 3. Nov 2008, 15:22

Klosterwappen wrote:... für ein flächendeckendes bodengebundenes Notarztsystem zu sorgen.


öhm ---- was meinst du damit?
Ich bin so arm, ich kann mir nicht mal eine Signatur leisten!

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