Gruselbauer & Co veräppeln ihre Wähler ein weiteres Mal indem sie nun offiziell von einem Totalausstieg Abstand nehmen. Aber immerhin kann man sich im Rahmen der Wählertäuschung nun als "Kämpfer gegen den Eurofighter" präsentieren, der "es zumindest versucht habe". Dass dieses Unterfangen von Anfang an zum scheitern verurteilt war und das Märchen vom "Ausstieg" einzig und allein dem Wählerstimmenfang diente, verschweigen die Genossen wohlweislich.
Hier ist die Meldung von ORF-Online:
Warten auf Verhandlungsergebnis
Nach Ansicht von SPÖ-Klubobmann Cap gibt es derzeit keinen rechtlich zwingenden Grund für einen Ausstieg aus dem Eurofighter-Vertrag. Erstmals wurde damit aus der SPÖ die Wahlkampfforderung "Keine Eurofighter für Österreich" in Frage gestellt. Die ÖVP zeigte sich "erfreut". Nun warte man auf das Ergebnis der Eurofighter-Verhandlungen - Stichwort Stückzahl und Einsparungen. Diese sind laut Cap zwar noch im Laufen, dennoch prophezeite der Klubchef bereits einen "massiven Konflikt" zwischen Rot und Schwarz.
Kein Treffen Darabos - Molterer
Cap: Kein rechtlich zwingender Grund für Ausstieg.Mit Klubobmann Josef Cap hat jetzt erstmals ein SPÖ-Politiker öffentlich eingeräumt, dass ein Ausstieg aus dem Eurofighter-Vertrag - eine zentrale Forderung der Sozialdemokraten im Wahlkampf - nicht möglich sei.
Bei einer Pressekonferenz sagte er am Freitag, dass - zumindest bisher - kein rechtlich zwingender Grund für einen Ausstieg gefunden worden sei.
"Deutliche Einsparung" wichtig
Man müsse zwar noch die vom Untersuchungsausschuss in Auftrag gegebene Expertise der drei Gutachter abwarten.
Gleichzeitig verhandle Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) aber mit EADS - und es sei "wichtig, dass am Ende des Tages auf alle Fälle eine deutliche Einsparung von Hunderten Millionen Euro" vorliegt.
Cap spricht von "Varianten"
Sehr vage nannte Cap "Varianten" für Einsparungen: Reduzierung der Stückzahl, Einsatz nicht nur neuer, sondern auch gebrauchter Jets.
Darabos verhandle aber noch und werde die Ergebnisse bekannt geben, sobald der U-Ausschuss seine Arbeit beendet hat. Ein Sparpotenzial von 400 Mio. Euro durch Stückzahlreduktion treffe "in etwa den Verhandlungsgegenstand", sagte Cap.
Neuer Belastungstest für Koalition
Aus Sicht des SPÖ-Klubchefs zeichnet sich ein "massiver Konflikt" innerhalb der Regierung ab. Denn die ÖVP verweigere Einsparungen etwa durch eine Stückzahlreduktion - und die SPÖ sei "fest entschlossen", diese durchzusetzen, wenn notwendig auch im Alleingang.
Dass die Koalition deshalb zerbricht, kann sich Cap aber nicht vorstellen - weil die ÖVP wohl nicht mit dem Motto "Geld verschwenden, so viele Eurofighter wie möglich" in den Wahlkampf ziehen wolle.
Darabos bremst
Darabos selbst dementierte am Rande seines Truppenbesuchs im Kosovo Gerüchte, wonach schon am Montag Ergebnisse der Eurofighter-Verhandlungen präsentiert werden könnten.
"Das kann ich mir nicht vorstellen", so der Minister. Die Verhandlungen liefen noch und er werde das Verhandlungsergebnis mit den SPÖ-Gremien sowie dem Koalitionspartner besprechen.
Darabos dementierte zudem, dass er am Samstag ein Gespräch mit Vizekanzler Wilhelm Molterer (ÖVP) zu diesem Thema haben werde, da er an diesem Tag mit dem Begräbnis von Alt-Bundespräsident Kurt Waldheim beschäftigt sei.
Molterer: "Wesentlicher Fortschritt"
Auch Molterer wollte vorerst nichts Konkretes zu den SPÖ-Plänen sagen. Sein Kommentar: "Ich halte es für einen wesentlichen Fortschritt, dass jetzt über Anschaffung diskutiert wird beim Eurofighter und nicht über Abschaffung. Also offensichtlich ist der Ausstieg vom Tisch."
Dass es am Samstag ein Treffen zwischen ihm und Darabos geben soll, wollte der Vizekanzler nicht kommentieren. Er warte jetzt auf den Bericht des Verteidigungsministers, so Molterer.
"Darabos schon im Cockpit"
Deftiger formulierte ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon die Sicht seiner Partei: "Gusenbauer und Darabos sitzen schon im Eurofighter-Cockpit und sind geradewegs im Landeanflug auf Österreich. Die SPÖ soll jetzt deshalb nicht die Nerven verlieren."
Fekter "erfreut"
Die ÖVP-Fraktionsvorsitzende im Eurofighter-Untersuchungsausschuss, Maria Fekter, zeigte sich unterdessen "erfreut", da der Ausstieg aus dem Eurofighter-Vertrag aus ihrer Sicht "nun endgültig vom Tisch ist".
Jetzt sei "klar, dass der Eurofighter sicher in Österreich landen wird", so Fekter, die Darabos nun ein weiteres Mal aufforderte, "die Ist-Situation auf den Tisch zu legen", weil etliche Fragen ungeklärt seien. So wolle die ÖVP wissen, wie viel Geld sich die Republik an Kosten erspart.
Außerdem müsse Darabos das angekündigte Generalstabspapier vorlegen, um feststellen zu können, ob die Luftraumüberwachung mit weniger Jets gesichert ist.
Pilz: "Nerven bewahren, nicht nachgeben"
"Die SPÖ wackelt schon am Beginn der heißen Phase", kommentierte der grüne U-Ausschussvorsitzende Peter Pilz Caps Aussagen. Er empfahl der SPÖ, "jetzt einmal die Nerven zu bewahren und nicht nachzugeben, bevor es noch begonnen hat".
Die von der SPÖ angestrebten Einsparungen, "400 Mio. Euro und ein paar Flugzeuge weniger", wären für Pilz "ein Erfolg für Eurofighter und die ÖVP".
FPÖ: "Augenauswischerei"
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache erinnerte in einer Aussendung an das "vollmundige Wahlversprechen" der SPÖ zum Eurofighter-Ausstieg. Eine Reduzierung der Stückzahl wäre für ihn "eine reine Augenauswischerei".
Quelle: http://orf.at