Machtwort des Verteidigungsministers
Mit der von der SPÖ vorgeschlagenen Verlängerung der Anmietung der Schweizer F-5-Jets wird es wohl nichts: Der Schweizer Verteidigungsminister Schmid kann sich eine solche nicht vorstellen, da sein Land die Maschinen selbst brauchen würde. Damit widersprach Schmid gegenüber Ö1 auch seinem Luftwaffenchef, der eine Verlängerung in Aussicht gestellt hatte. Und dass die Schweiz den österreichischen Luftraum "mitüberwachen" könnte, ist für Schmidt nicht denkbar.
Absage aus der Schweiz
Schmidt widerspricht Aussagen seinen Luftwaffenchefs.Der Schweizer Verteidigungsminister Samuel Schmid (SVP) lehnt die von der SPÖ ins Spiel gebrachte Verlängerung der österreichischen Übergangslösung mit den von der Schweiz gemieteten F-5-Abfangjägern ab.
Im Radio-"Journal um fünf" sagte Schmid am Donnerstag, er gehe davon aus, dass Österreich die Maschinen nach Auslaufen des Vertrages 2008 wieder zurückgibt, weil sie die Schweiz für die eigene Luftraumüberwachung brauche.
"Nicht vorstellbar"
Eine Verlängerung könne er sich nicht vorstellen, weil einerseits die Schweiz selbst Bedarf danach habe, und andererseits wohl auch Österreich nicht mit Provisorien seinen Luftraum sichern wolle, bestätigte Schmidt die Haltung seines österreichischen Ressortkollegen Günter Platter (ÖVP).
Dass die Schweiz mit eigenen Maschinen und Piloten für Österreich die Luftraumüberwachung übernimmt, kann sich Schmidt aus neutralitätsrechtlichen Gründen auch nicht vorstellen - mehr dazu in oe1.ORF.at
Von SPÖ angedacht
Österreich hat nach der Ausmusterung der Draken als Übergangslösung zwölf F-5-Maschinen von der Schweiz geleast, bis die Eurofighter in Österreich eintreffen. Die ersten Eurofighter sollen laut Vertrag noch heuer in Österreich landen. Die SPÖ lehnt das aber ab und bemüht sich um Alternativen.
Zusätzlich angeheizt hatte die Diskussion zuletzt Aussagen des Schweizer Luftwaffenchefs, Divisionär Markus Gygax: Er meinte, falls sich die strategische Lage nicht grundsätzlich verändere, könne man aus seiner Sicht über eine Verlängerung der Mietvereinbarung mit Österreich sprechen.
"Flexible Lösung"
Im Ö1-Mittagsjournal am Mittwoch betonte Gygax zwar, dass die Schweiz die Flieger zwar benötige, "flexible Lösungen" aber möglich seien: Zuerst müsse ein entsprechendes Ansuchen von Österreich gestellt werden.
Die schweizerische und die österreichische Luftwaffe hätten schon in der Vergangenheit sehr viel flexibel miteinander unternommen. Er könne sich daher vorstellen, dass die "politische Instanz" das auch aus dieser Sicht beurteilen werde, so Gygax. Die Verteidigungsminister hätten besten Kontakt miteinander und könnten das sicher sehr offen diskutieren, meinte der Schweizer Luftwaffengeneral - mehr dazu in oe1.ORF.at
SPÖ-Angriffe auf Wolf
Der SPÖ-Fraktionsführer im Eurofighter-Untersuchungsausschuss, Günther Kräuter, forderte in Reaktion auf die Aussagen von Gygax die sofortige Suspendierung des Generalbeauftragten des Verteidigungsministeriums für die Eurofighter-Beschaffung, Generalmajor Erich Wolf.
Kräuter warf Wolf vor, die Öffentlichkeit bewusst falsch informiert zu haben. Wolf hatte erklärt, eine Verlängerung des Mietvertrags sei nicht möglich. Kräuter vermutete zudem "persönlichen Verflechtungen" Wolfs durch "Firmenkonstruktionen seiner Gattin im Zusammenhang mit EADS und BOFORS".
Auf die Aussagen von Schmid reagierte Kräuter mit "Befremden über den Sinneswandel".
Platter verteidigt Wolf
Verteidigungsminister Platter vermutete eine "persönliche Hetzkampagne" und stellte sich hinter Wolf und betonte erneut, die F-5 seien nur eine Zwischenlösung. Er gehe davon aus, dass es sich bei den Aussagen von Gygax um eine "verkürzte Darstellung" gehandelt habe.
Schmid hätte stets betont, dass die Schweiz die F-5-Jets zurückbrauche. Zudem sei es "eine absurde Idee, ein altes Flugzeug (Draken) durch ein annähernd gleichaltriges Flugzeug (F-5) zu ersetzen. Die Eurofighter werden vertragskonform geliefert und garantieren die Luftraumüberwachung für die nächsten 30 bis 40 Jahre", so Platter.
Quelle:
http://www.orf.at / 04. 01. 07 / 21:45 Uhr