Invasion der Lufttaxis
Die Luftstraßen über Europa könnten schon bald verstopfen. Das befürchtet die europäische Flugsicherungsbehörde Eurocontrol angesichts einer neuen Art von Flugzeugen: den sogenannten Very Light Jets. Diese kleinen Düsenflieger mit nur einer Handvoll Sitzen sollen bereits in den nächsten Jahren zwischen Regionalflughäfen hin- und herdüsen - als Taxis der Lüfte. 440 Flugzeuge, etwa die Eclipse 500 oder Embraer Phenom 100, sind bereits bestellt, knapp die Hälfte könnte 2010 am Himmel über Europa unterwegs sein und für schätzungsweise 400 zusätzliche Flüge pro Tag sorgen. Jetzt prüft Eurocontrol mit einer eigenen Arbeitsgruppe, wie sich diese "besondere Dimension im komplexen europäischen Luftverkehr" organisieren lässt, so Alex Hendriks von Eurocontrol. Die kleinen Flugzeuge bringen die bereits jetzt fragile Ordnung auf den Luftstraßen der großen Jets durcheinander, weil sie schneller steigen und sinken, dabei aber mit höchstens 700 km/h rund 20 Prozent langsamer fliegen als die großen Maschinen von Boeing und Airbus. Kommende Woche treffen sich Eurocontrol und Betreiber von Lufttaxi-Unternehmen, etwa ETIRC Aviation aus Luxemburg, auf einer Konferenz in London. Diskutiert wird dabei auch, ob die Miet-Jets Kollisionswarnsysteme haben müssen.
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Quelle: "Der Spiegel" Nr. 13 vom 22.03.2008