Die Zukunft des Luftverkehrs liegt in Asien
Der indische Subkontinent und China werden die Flugpassagierzahlen bis 2020 in die Höhe treiben, waren sich Flug-Experten bei einem Branchentreff in Wien einig.
Die Konsolidierung am Billigflieger-Markt wird zu drei bis vier "Global Playern" führen. Das papierene Flug-Ticket wird bald der Vergangenheit angehören, vollelektronisches Check-In und Handy- Telefonie an Bord bald möglich. Mit im Zukunfts-Gepäck ist der gläserne Passagier und sein elektronisch gespeichertes Sicherheitsprofil.
Der Flugverkehr wird laut einer Studie des Weltluftfahrtverbandes IATA < http://www.iata.org/index.htm > bis 2020 auf vier Milliarden Flugreisende ansteigen. Das bedeutet eine Verdoppelung des jetzigen Stands und eine Herausforderung nicht nur für die Flughäfen- Infrastruktur. Allein in China sind im Vorjahr 18 neue Flughäfen dazugekommen. Aber auch am afrikanischen Kontinent sieht man viel Potenzial. Verschärfte Sicherheitskontrollen gelten als unabdingbar, neue Konzepte sollen die schnelle und reibungslose Abwicklung der Passagier-Massen gewährleisten.
3,5 Mrd. Euro an Wertschöpfung liefert die Austrian Airlines (AUA < http://www.aua.com >) eigenen Angaben zufolge für den Standort Österreich, davon eine Mrd. Euro im Bereich Incoming-Tourismus. Wien setzt als Zukunftsperspektive weiter auf seine Drehscheiben-Funktion nach Osteuropa, ließ die AUA mitteilen. Man wisse, dass der Konkurrenzkampf der Airlines vor allem über die Drehscheibenstandorte stattfinden werde.
Dubai als wachsende Drehscheibe
Martin Gross, Emirates < http://www.emirates.com/ >-Direktor für Österreich und CEE, sieht den Standort Dubai mit dem Aufrüsten des dortigen Flughafens bis 2016 auf eine Kapazität von 120 Millionen Passagieren in dieser Hinsicht gut aufgestellt. Emirates selbst sieht seine Zukunft jedoch nicht in den Flugallianzen, weder bei der Star Alliance noch bei One World. Man wolle es allein versuchen, Kooperationen mit regionalen Airlines ausgenommen. Ein Einstieg bei der AUA sei nie Thema gewesen, so Gross.
Auch Paolo de Renzis, Chef der British Airways < http://www.ba.com > in Österreich, wollte und konnte eine mögliche AUA-Partnerschaft nicht kommentieren. "Der Markt wird zeigen, was AUA tun wird." Er zeigte sich überzeugt, dass es einen Kahlschlag bei den Billigfliegern geben werde. Schließlich seien derzeit an die 45 Low-Cost-Carrier am Markt und nur wenige würden mit schwarzen Zahlen fliegen. De Renzis spricht von drei bis 4 "Global Playern" die das Geschehen bestimmen werden, abgesehen von einigen regionalen Fluglinien.
Dritte Piste für Flughafen Wien entscheidend
Flughafen Wien < http://www.viennaairport.com/ >- Vorstandsdirektor Gerhard Schmid sieht die dritte Piste nach dem Bratislava-Aus als wichtige Standort-Frage. Schlagend wäre sie spätestens dann, wenn der Skylink, das neue Terminal, - Inbetriebnahme voraussichtlich im 4. Quartal 2008 - an seine Kapazitätsgrenzen stoße. Die Abfertigungskapazität des Flughafens wird damit auf bis zu 23 Millionen Passagiere pro Jahr steigen. Über fehlendes Wachstumspotenzial kann Schmid nicht klagen. Die Österreicher machen durchschnittlich zwei Flugreisen im Jahr, in der Slowakei liege diese erst bei 0,2 Reisen pro Jahr.
Wilfried Kropp, Geschäftsführer von Amadeus Austria < http://www.amadeus.at >, warnt die Fluglinien und Reisebüros davor, wichtige elektronische Entwicklungen zu verschlafen. Die Airlines müssten sich stärker mit der Hotellerie vernetzen. Der Billigflieger "Ryanair spielt dabei in einer anderen Welt" und verkaufe bereits "massenhaft Hotels".
Bei der Sicherheit spielen die Kosten für Flughäfen und Airlines eine große Rolle. Emirates-Chef Gross sagte, "es sei nicht Sache der Airlines und der Passagiere, für Gebühren der Flughäfen aufzukommen". Es sei Aufgabe des Staates, für Sicherheit zu sorgen.
Der Flughafen Wien-Chef führt die Erfassung eines elektronischen Sicherheitsprofils ins Feld - ein freiwilliges Daten-Screening -, um schnell via Flugzeug von A nach B zu kommen. Wer dies nicht wolle, müsse mit längeren Zeiten bei der Abwicklung rechnen.
Quelle: "APA-JOURNAL Touristik" vom 26.09.2006