Abheben mit Moskaus Hilfe
In der Luftfahrt hat der russische Staat große Pläne. Der Kreml erwägt, die nationale Fluglinie Aeroflot mit mehreren privaten regionalen Airlines und Flughäfen zu einem Großkonzern zusammenzufassen. Neuerdings wird aber auch geprüft, fünf kleinere Fluggesellschaften unter staatlicher Kontrolle zu einem Wettbewerber von Aeroflot zu fusionieren. Aeroflot ist zu 51 Prozent in Staatsbesitz, die ursprünglich geplante Privatisierung ist inzwischen ad acta gelegt worden. Aufsichtsratsvorsitzender ist der frühere KGB-Mitarbeiter Wiktor Iwanow, der auch als Präsidentenberater im Kreml arbeitet.
In den Griff bekommen will der Staat auch den heimischen Flugzeugbau, wobei ähnlich wie im Autosektor eine nationale Holding entsteht. Unter Führung der Allzweckwaffe Rosoboronexport werden die Produzenten Suchoj, Irkut, Mig, Iljuschin, Tupolew und Jakowlew zu einem Konzern zusammengefasst, der sich der internationalen Konkurrenz stellen können soll. Im Jahr 2005 hatte eine Tochtergesellschaft von Rosoboronexport bereits die russische Helikopterherstellung konsolidiert.
In Holdings konzentriert werden sollen zudem die russische Schifffahrt und die Werftindustrie - Letztere ebenfalls unter Beteiligung von Rosoboronexport, das private Anteile aufkaufen will.
Quelle: "FTD Financial Times Deutschland" vom 01.08.20060