EADS baut angesichts Airbus-Krise auf Rüstungsgeschäft
MÜNCHEN (dpa) - Der EADS-Konzern setzt angesichts der Probleme bei seiner Flugzeugbau-Tochter Airbus große Hoffnungen auf sein Rüstungsgeschäft. «Wir entwickeln uns zu einem der Stabilitätsanker bei EADS», sagte der Chef der Verteidigungs- und Sicherheitssparte, Stefan Zoller, am Dienstag in München. Im vergangenen Jahr gehörte das einstige Sorgenkind mit einem Zuwachs von 73 Prozent auf 348 Millionen Euro beim operativen Ergebnis zu den Ertragsperlen bei EADS. Airbus hatte hingegen unter anderem wegen Verzögerungen beim Großraumflieger A380 erhebliche Verluste gemacht.
Größter Einzelkunde der EADS im Rüstungsbereich ist die Bundeswehr, die im vergangenen Jahr rund 2,4 Milliarden Euro aus dem Verteidigungshaushalt für Neuanschaffungen an EADS zahlte. In diesem Jahr wird das Ergebnis dieses Bereichs zwar durch Kosten für Umstrukturierungen belastet, darunter vor allem mehrere Umzüge - unter anderem werden bis 2008 rund 2500 Arbeitsplätze von der Zentrale in Ottobrunn bei München nach Manching bei Ingolstadt verlagert. Das Ergebnis soll aber mindesten das Niveau des Vorjahres erreichen.
Vom kommenden Jahr an soll das operative Ergebnis dann in einer Größenordnung von 50 Millionen Euro pro Jahr zulegen. Auch der Umsatz soll kontinuierlich wachsen. Die Verteidigungssparte steigerte die Erlöse im vergangenen Jahr von 5,6 Milliarden auf 5,9 Milliarden Euro. Inklusive der Umsätze mit anderen militärischen Projekte machte EADS rund 10 Milliarden Umsatz im Rüstungsbereich und damit rund ein Viertel der Gesamterlöse. Langfristig soll dieser Anteil weiter steigen, sagte Zoller. In der Vergangenheit war von 30 Prozent die Rede.
Potenzial sieht Zoller unter anderem in der elektronischen Kampfführung sowie bei der globalen Sicherheit. Große Projekte für EADS sind in diesem Bereich die Ausstattung der deutschen Polizei mit Digitalfunk sowie die Vernetzung aller Feuerwehren in Großbritannien, wo sich EADS große Chancen auf den Auftrag ausrechnet. Das Projekt soll nach Angaben aus Großbritannien ein Volumen von rund 200 Millionen Pfund haben.
Die Krise bei Airbus und der deutsch-französische Machtkampf um den Flugzeugbauer und seine Muttergesellschaft haben das Rüstungsgeschäft bisher nicht beeinträchtigt. Aufträge habe der Bereich dadurch nicht verloren, sagte Zoller. «Wir haben es bis jetzt gut hinbekommen, dass wir eine Entkoppelung haben von Airbus und unserem Geschäft.» Airbus war wegen seines Sparprogramms mit dem geplanten Abbau von 10 000 Arbeitsplätzen auch in Deutschland heftig kritisiert worden.
Das weitere Wachstum im Rüstungsbereich will EADS vor allem aus eigener Kraft stemmen. Sollten sich Gelegenheiten ergeben, seien aber auch Zukäufe denkbar. «Das heißt aber nicht, dass wir mit der großen Tasche durch die Gegend laufen und fragen: Wo kann man was kaufen.»
Airbus Krise - EADS setzt auf R
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LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977
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