Flüge innerhalb Deutschlands werden 2007 günstiger
Von Max Borowski, Hamburg
Die Preise für Flüge und Übernachtungen werden 2007 weltweit steigen - allein in Deutschland können Passagiere mit niedrigeren Preisen rechnen. Dies ist das Ergebnis einer Studie von American Express Business Travel, dem weltweit größten Anbieter von Geschäftsreisen. Demnach wird Deutschland im kommenden Jahr der nahezu einzige Markt sein, auf dem die Fluglinien ihre gestiegenen Kosten für Treibstoff, Personal und Sicherheit nicht an ihre Kunden weitergeben können.
Weltweit werden Tickets für Kurzstreckenflüge der Prognose zufolge drei bis fünf Prozent teurer. Am stärksten wird sich der Preisanstieg mit bis zu sechs Prozent in Nordamerika auswirken. Auch in Europa werden Kurzstreckenflüge im Durchschnitt um bis zu zwei Prozent teuer. Allein in Deutschland könnten die Preise um bis zu ein Prozent sinken.
"Die unterschiedliche Preisentwicklung zeigt, dass sich der auf hohem Niveau schwankende Rohölpreis nicht immer und überall direkt auf die Flugpreise auswirkt", sagte Marc Hildebrand, Vizechef der Geschäftsreisesparte American Express und General Manager für Mitteleuropa. "Der Markt und ein starker Wettbewerb können hier durchaus als Puffer entgegenwirken", fügte er hinzu.
Auf den deutschen Inlandsstrecken wird der Wettbewerbsdruck zwischen den Billigfluglinien nach Einschätzung der Experten im kommenden Jahr weiter zunehmen - trotz eines steigenden Passagieraufkommens.
Die erwartete Konsolidierung der Branche wird demnach weiter auf sich warten lassen. Vor allem in den Vereinigten Staaten sieht das anders aus: Dort konnten die Airlines bereits im laufenden Jahr höhere Preise durchsetzen.
Auch die Hotels in Deutschland werden nicht im gleichen Maß von steigenden Preisen profitieren wie in anderen Regionen der Welt. Für den asiatischen Raum prognostiziert die American-Express-Studie für 2007 bis zu 25 Prozent höhere Übernachtungskosten. Vor allem in Indien könne der Aufbau neuer Hotelkapazitäten nicht mit der steigenden Nachfrage mithalten. In Deutschland werden die Preiserhöhungen nur bei drei bis fünf Prozent liegen.
Grund für den vergleichsweise moderaten Preisanstieg bei der deutschen Hotellerie ist der sich verschärfende Wettbewerb. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der auf Hotel und Touristik spezialisierte Beratungsgesellschaft BBG. Anders als im Fernen Osten wachse die Bettenzahl in Deutschland schneller als die Nachfrage. Im Vorfeld Fußball-WM seien neue Kapazitäten geschaffen worden, rund 50 000 weitere Betten seien zurzeit bundesweit in Planung. Bei einer bestenfalls stagnierenden Nachfrage werde die Auslastung der Hotels im kommenden Jahr sinken.
Quelle: FTD Financial Times Deutschland" vom 14.12.2006