Simulatorflug A 320 in VIE
Simulatorflug A 320 in VIE
Guten Morgen zusammen!
Das Luftfahrtforum Österreich hatte als erstes Medium überhaupt, Gelegenheit einen Flug im neuen Simulatorzentrum am Flughafen Wien zu begleiten. Nachfolgend ein Bericht mit Fotos:
Cleared for Take Off
Unterwegs im A 320 von Lufthansa Flight Training Vienna
Von PR (Text & Fotos)
Welcher Flugenthusiast hat nicht schon einmal davon geträumt, selbst das Steuer eines Verkehrsflugzeuges zu übernehmen? Welcher Cessna Pilot hat sich nicht schon einmal gefragt, ob er wohl in der Lage wäre, einen modernen Airbus beim Ausfall beider Flugzeugführer alleine sicher zu landen?
In Österreich lebende Flugbegeisterte mussten bisher – wollten sie ihren Traum vom Fliegen in einem „Airlinerscockpit“ verwirklichen – weit reisen. Die untergegangene Swissair und ein privater – zwischenzeitlich leider ebenfalls in Konkurs gegangener – Anbieter in der Nähe von Frankfurt boten Simulatorflüge an. Ebenso ist dies im Trainingszentrum der tschechischen Flugluglinie CSA möglich. Der größte Anbieter, welcher Zugriff auf über 30 Simulatoren hat, ist die Proflight Gmbh. Die von dieser Firma genutzten Simulatoren stehen großteils in Bremen und Frankfurt. Auch diese beiden Städte liegen für uns Österreicher nicht gerade vor der Haustüre.
Seit etwa 2 Monaten haben die österreichischen Luftfahrtbegeisterten ein neues Simulatorzentrum, dessen freie Kapazitäten auch von Privatpersonen genutzt werden können. Und das quasi vor ihrer Haustür. Die „Lufthansa Flight Training Vienna“ eröffnete am 06. Oktober 2006 ihr neues Trainingszentrum am Flughafen Wien.
[align=center]
Derzeit befinden sich ein Full Motion A 320 Simulator sowie ein „fix based“ Boeing 737 „New Generation“ Trainer in den riesigen Hallen.
Airbus A 320-200 Full Flight Simulator[/align]
Für die Zukunft ist eine Aufstockung der Simulatorkapazität auf insgesamt 4 Full Flight Simulatoren verschiedener Boeing und Airbus Typen geplant. So ist beispielsweise die Rede davon, auch einen Boeing 767 Simulator in Wien zu installieren. Der Platz dafür ist jedenfalls vorhanden.
[align=center]
Boeing 737 fix-based Trainer (ohne Bewegungssystem)
Das „Cockpit“ des 737-Trainers[/align]
Der 737-Trainer dürfte besonders für Firmenevents interessant sein, da die Kosten pro „Flugstunde“ deutlich unter denen des A 320 Simulators liegen. Zudem können Zuseher von außen den „Piloten“ auf die Finger sehen und den Landeanflug auf der riesigen „Leinwand“ vor dem Cockpit mitverfolgen.
Wie kommt man nun jedoch in den Genuß, in die Rolle des Flugkapitäns zu schlüpfen? Ganz einfach, man meldet sich bei einem der Veranstalter (siehe Verweise am Ende des Berichts) an und vereinbart einen Termin.
Ist der „große Tag“ dann gekommen, geht es natürlich nicht sofort ins Cockpit. Viel zu umfangreich und komplex sind die Systeme eines modernen Verkehrsflugzeugs. Man hätte keine rechte Freude mit dem „Flug“. Deshalb wird zuerst ein vertiefendes Briefing von einem „echten“ Piloten abgehalten, das rund 1 Stunde dauert. Hierbei werden grundlegende Fragen der Aerodynamik ebenso erläutert, wie spezifische Details zum Airbus und der spätere „Flugverlauf“.
[align=center]
Briefing[/align]
Danach ist es endlich soweit – über eine schmale (Zug-) Brücke betritt man den Simulator, der von außen eher einer Raumfähre aus „Kampfstern Galactica“ ähnelt.
[align=center]
Freizeitpiloten betreten den A320 Simulator
Keine Raumfähre sondern ein millionenteurer Flugsimulator zur Pilotenaus- und Weiterbildung
[/align]
Im hinteren Bereich des Simulators befinden sich 2 „Jump seats“ sowie eine „Garderobe“, an der die überflüssige Kleidung abgelegt werden kann. In der vorderen Hälfte ist er 1:1 einem A320 Cockpit nachempfunden, und schon nach wenigen Minuten, noch bevor das Sichtsystem aktiviert ist und der Simulator sich bewegt, vergisst man vollkommen, dass man sich nicht in einem richtigen Flugzeug befindet.
[align=center]
Cockpit des A320 Simulators - jedes Instrument und jeder Schalter könnte auch in ein echtes Cockpit umgebaut werden![/align]
Nun nehmen "Flugkapitän" und "Erster Offizier" ihre Plätze ein. Gemeinsam mit dem Instruktor werden die Sitze und die Seitenruderpedale optimal justiert. Jeder Teilnehmer wird einmal als Pilot Flying (PF) und einmal als „Pilot Non Flying“ (PNF) agieren und dabei 1 Start- sowie 2 Landemanöver durchführen. Anschnallen ist auch im Simulator Pflicht, denn dieser kann äußerst bockig reagieren und extreme Bewegungen vollführen. Auf die Schultergurte kann allerdings getrost verzichtet werden.
[align=center]
Simulator von außen betrachtet – Steig- und
Sinkflug[/align]
Sind die „Besatzungsmitglieder“ angeschnallt, positioniert der Instruktor den Airbus auf einem Rollweg eines Flughafens nach Wahl, in unserem Fall Salzburg. Der interessierte Freizeitkapitän muss somit auch das – gar nicht so einfache – Rollen eines großen Verkehrsflugzeuges meistern, bevor er überhaupt zur Startbahn gelangt.
[align=center]
Rollen, das so genannte „taxiing“ mit einem Verkehrsflugzeug ist am ehesten mit dem Lenken eines schweren LKW zu vergleichen[/align]
Ist das Flugzeug in Startrichtung ausgerichtet – Gott sei Dank herrscht Windstille – geht der begleitende A320 Pilot noch einmal alle Details durch. Danach heißt es „cleared for takeoff“.
[align=center]
Take off ...[/align]
Die Schubhebel werden nach vorne geschoben, der Airbus beschleunigt. Umgewohnt für Privatpiloten – im Vergleich zu Kolbenmotoren benötigen Strahltriebwerke etwa 3-5 Sekunden bis sie auf eine Leistungseingabe ansprechen. Spätestens jetzt hat man angesichts der Grafik, die auf Sattelitenbildern basiert und des Bewegungssystems 100%ig den Eindruck in einem richtigen Flugzeug zu sitzen.
Bei 80 Knoten wird „80“ ausgerufen, es folgen „V1“ und „rotate“. Bei „rotate“ zieht der Pilot Flying am Sidestick, das Flugzeug hebt ab,“rotiert“, wie es in der Fachsprache der Flieger heißt. Wie zuvor im Briefing besprochen wird nunmehr ein Steigflug mit 10 Grad Steigwinkel eingenommen. Der Pilot Flying gibt das Kommando „Gear up“ (Fahrwerk einfahren), woraufhin der PNF den Fahrwerkshebel in die Stellung „up bringt“. Beim Erreichen der entsprechenden Geschwindigkeitswerte ertönt das Kommando „Flaps up“. Die Landeklappen, die für den Start auf Position 1 gesetzt waren, werden eingefahren.
[align=center]
Im Steigflug - der Einfachheit halber hat der die Teilnehmer begleitende Pilot das "Autothrottle-System" aktiviert[/align]
Nachdem die Reiseflughöhe erreicht ist, hat der PF die Möglichkeit, ein paar Kurven, Steig- und Sinkflüge durchzuführen um sich mit der Steuerung des A320 vertraut zu machen. Auch hierbei kommt einem zu keinem Zeitpunkt der Gedanke, im wahrsten Sinne des Wortes „am Boden“ zu stehen, derart realistisch verhält sich der Simulator.
[align=center]
Manuell gesteuerte Rechtskurve[/align]
Auch, oder besonders, im Simulator vergeht die Zeit „wie im Flug“. Zeit für den Landeanflug. Der begleitende Instruktor bringt die Maschine direkt in Anflugposition auf die Piste. Die Wetterumstände sind ideal – kein Seitenwind, keine Turbulenzen. Nur minimale Korrekturen sind erforderlich um die Maschine sicher zu landen.
[align=center]
Landeanflug auf Salzburg[/align]
Und dennoch – hier zeigt sich, dass das Führen eines modernen Verkehrsflugzeugs eben weit mehr ist als bloßes „Knöpfe drücken“. Denn der erste Anflug an diesem Abend geht daneben.
[align=center]
Kurz vor dem - glücklicherweise nur virtuellen - Aufschlag[/align]
Um einen Absturz zu vermeiden bringt der Instruktor per Knopfdruck die Maschine erneut auf Anflugkurs, und diesmal gelingt die Landung. Bei Ertönen der Computerstimme „retard“ spürt man die vertrauenseinflößende Hand des Instruktors auf der Schulter und zieht – wie besprochen – die Schubhebel auf Leerlauf.
Gleichzeitig wird die Nase minimal angehoben bis das Hauptfahrwerk den Boden berührt um unmittelbar darauf leicht nachzudrücken. Fingerspitzengefühl ist hier unabdingbar. Geschafft? Nein, noch rast die Maschine nämlich mit rund 250 Stundenkilometern die Piste entlang. Beherzt in die Bremsen zu treten und dabei den Airbus möglichst auf der Piste zu halten. Das ist das Gebot der Stunde.
Nachdem der A 320-200 endlich zum Stillstand gekommen ist, sind die Hände der Akteure schweißnass und der Respekt vor der Tätigkeit der Piloten gestiegen. Keiner, der dies erlebt hat, käme im Traum (nochmals) auf die Idee Piloten als bloße „Knöpfedrücker“ zu bezeichnen.
Und kaum einer kann glauben, dass tatsächlich schon 1 Stunde vergangenen sein soll. Einsteins Theorie von der Relativität der Zeit hat sich wieder einmal bewiesen.
Über die schmale Zugbrücke verlassen die Teilnehmer dieses Fluges ihr „Cockpit“ wieder. Jeder von ihnen erhält als krönenden Abschluss des Tages sein ganz persönliches Flight Simulator Certificate mit Foto. Und so mancher wird sicher wiederkommen – auf eine weitere Flugstunde.
Verweise:
Die Simulatorflüge in Wien sind buchbar über
Aviation Safety Network
Protoura Flight Events GmbH mit Sitz in Wien
Diese Veranstalter bieten – teilweise in Kooperation – auch weitere interessante Pakete wie Führungen durch die Trainingseinrichtungen von Fluglinien, Überlebenstrainings, etc … an.
Das Luftfahrtforum Österreich hatte als erstes Medium überhaupt, Gelegenheit einen Flug im neuen Simulatorzentrum am Flughafen Wien zu begleiten. Nachfolgend ein Bericht mit Fotos:
Cleared for Take Off
Unterwegs im A 320 von Lufthansa Flight Training Vienna
Von PR (Text & Fotos)
Welcher Flugenthusiast hat nicht schon einmal davon geträumt, selbst das Steuer eines Verkehrsflugzeuges zu übernehmen? Welcher Cessna Pilot hat sich nicht schon einmal gefragt, ob er wohl in der Lage wäre, einen modernen Airbus beim Ausfall beider Flugzeugführer alleine sicher zu landen?
In Österreich lebende Flugbegeisterte mussten bisher – wollten sie ihren Traum vom Fliegen in einem „Airlinerscockpit“ verwirklichen – weit reisen. Die untergegangene Swissair und ein privater – zwischenzeitlich leider ebenfalls in Konkurs gegangener – Anbieter in der Nähe von Frankfurt boten Simulatorflüge an. Ebenso ist dies im Trainingszentrum der tschechischen Flugluglinie CSA möglich. Der größte Anbieter, welcher Zugriff auf über 30 Simulatoren hat, ist die Proflight Gmbh. Die von dieser Firma genutzten Simulatoren stehen großteils in Bremen und Frankfurt. Auch diese beiden Städte liegen für uns Österreicher nicht gerade vor der Haustüre.
Seit etwa 2 Monaten haben die österreichischen Luftfahrtbegeisterten ein neues Simulatorzentrum, dessen freie Kapazitäten auch von Privatpersonen genutzt werden können. Und das quasi vor ihrer Haustür. Die „Lufthansa Flight Training Vienna“ eröffnete am 06. Oktober 2006 ihr neues Trainingszentrum am Flughafen Wien.
[align=center]
Derzeit befinden sich ein Full Motion A 320 Simulator sowie ein „fix based“ Boeing 737 „New Generation“ Trainer in den riesigen Hallen.
Airbus A 320-200 Full Flight Simulator[/align]
Für die Zukunft ist eine Aufstockung der Simulatorkapazität auf insgesamt 4 Full Flight Simulatoren verschiedener Boeing und Airbus Typen geplant. So ist beispielsweise die Rede davon, auch einen Boeing 767 Simulator in Wien zu installieren. Der Platz dafür ist jedenfalls vorhanden.
[align=center]
Boeing 737 fix-based Trainer (ohne Bewegungssystem)
Das „Cockpit“ des 737-Trainers[/align]
Der 737-Trainer dürfte besonders für Firmenevents interessant sein, da die Kosten pro „Flugstunde“ deutlich unter denen des A 320 Simulators liegen. Zudem können Zuseher von außen den „Piloten“ auf die Finger sehen und den Landeanflug auf der riesigen „Leinwand“ vor dem Cockpit mitverfolgen.
Wie kommt man nun jedoch in den Genuß, in die Rolle des Flugkapitäns zu schlüpfen? Ganz einfach, man meldet sich bei einem der Veranstalter (siehe Verweise am Ende des Berichts) an und vereinbart einen Termin.
Ist der „große Tag“ dann gekommen, geht es natürlich nicht sofort ins Cockpit. Viel zu umfangreich und komplex sind die Systeme eines modernen Verkehrsflugzeugs. Man hätte keine rechte Freude mit dem „Flug“. Deshalb wird zuerst ein vertiefendes Briefing von einem „echten“ Piloten abgehalten, das rund 1 Stunde dauert. Hierbei werden grundlegende Fragen der Aerodynamik ebenso erläutert, wie spezifische Details zum Airbus und der spätere „Flugverlauf“.
[align=center]
Briefing[/align]
Danach ist es endlich soweit – über eine schmale (Zug-) Brücke betritt man den Simulator, der von außen eher einer Raumfähre aus „Kampfstern Galactica“ ähnelt.
[align=center]
Freizeitpiloten betreten den A320 Simulator
Keine Raumfähre sondern ein millionenteurer Flugsimulator zur Pilotenaus- und Weiterbildung
[/align]
Im hinteren Bereich des Simulators befinden sich 2 „Jump seats“ sowie eine „Garderobe“, an der die überflüssige Kleidung abgelegt werden kann. In der vorderen Hälfte ist er 1:1 einem A320 Cockpit nachempfunden, und schon nach wenigen Minuten, noch bevor das Sichtsystem aktiviert ist und der Simulator sich bewegt, vergisst man vollkommen, dass man sich nicht in einem richtigen Flugzeug befindet.
[align=center]
Cockpit des A320 Simulators - jedes Instrument und jeder Schalter könnte auch in ein echtes Cockpit umgebaut werden![/align]
Nun nehmen "Flugkapitän" und "Erster Offizier" ihre Plätze ein. Gemeinsam mit dem Instruktor werden die Sitze und die Seitenruderpedale optimal justiert. Jeder Teilnehmer wird einmal als Pilot Flying (PF) und einmal als „Pilot Non Flying“ (PNF) agieren und dabei 1 Start- sowie 2 Landemanöver durchführen. Anschnallen ist auch im Simulator Pflicht, denn dieser kann äußerst bockig reagieren und extreme Bewegungen vollführen. Auf die Schultergurte kann allerdings getrost verzichtet werden.
[align=center]
Simulator von außen betrachtet – Steig- und
Sinkflug[/align]
Sind die „Besatzungsmitglieder“ angeschnallt, positioniert der Instruktor den Airbus auf einem Rollweg eines Flughafens nach Wahl, in unserem Fall Salzburg. Der interessierte Freizeitkapitän muss somit auch das – gar nicht so einfache – Rollen eines großen Verkehrsflugzeuges meistern, bevor er überhaupt zur Startbahn gelangt.
[align=center]
Rollen, das so genannte „taxiing“ mit einem Verkehrsflugzeug ist am ehesten mit dem Lenken eines schweren LKW zu vergleichen[/align]
Ist das Flugzeug in Startrichtung ausgerichtet – Gott sei Dank herrscht Windstille – geht der begleitende A320 Pilot noch einmal alle Details durch. Danach heißt es „cleared for takeoff“.
[align=center]
Take off ...[/align]
Die Schubhebel werden nach vorne geschoben, der Airbus beschleunigt. Umgewohnt für Privatpiloten – im Vergleich zu Kolbenmotoren benötigen Strahltriebwerke etwa 3-5 Sekunden bis sie auf eine Leistungseingabe ansprechen. Spätestens jetzt hat man angesichts der Grafik, die auf Sattelitenbildern basiert und des Bewegungssystems 100%ig den Eindruck in einem richtigen Flugzeug zu sitzen.
Bei 80 Knoten wird „80“ ausgerufen, es folgen „V1“ und „rotate“. Bei „rotate“ zieht der Pilot Flying am Sidestick, das Flugzeug hebt ab,“rotiert“, wie es in der Fachsprache der Flieger heißt. Wie zuvor im Briefing besprochen wird nunmehr ein Steigflug mit 10 Grad Steigwinkel eingenommen. Der Pilot Flying gibt das Kommando „Gear up“ (Fahrwerk einfahren), woraufhin der PNF den Fahrwerkshebel in die Stellung „up bringt“. Beim Erreichen der entsprechenden Geschwindigkeitswerte ertönt das Kommando „Flaps up“. Die Landeklappen, die für den Start auf Position 1 gesetzt waren, werden eingefahren.
[align=center]
Im Steigflug - der Einfachheit halber hat der die Teilnehmer begleitende Pilot das "Autothrottle-System" aktiviert[/align]
Nachdem die Reiseflughöhe erreicht ist, hat der PF die Möglichkeit, ein paar Kurven, Steig- und Sinkflüge durchzuführen um sich mit der Steuerung des A320 vertraut zu machen. Auch hierbei kommt einem zu keinem Zeitpunkt der Gedanke, im wahrsten Sinne des Wortes „am Boden“ zu stehen, derart realistisch verhält sich der Simulator.
[align=center]
Manuell gesteuerte Rechtskurve[/align]
Auch, oder besonders, im Simulator vergeht die Zeit „wie im Flug“. Zeit für den Landeanflug. Der begleitende Instruktor bringt die Maschine direkt in Anflugposition auf die Piste. Die Wetterumstände sind ideal – kein Seitenwind, keine Turbulenzen. Nur minimale Korrekturen sind erforderlich um die Maschine sicher zu landen.
[align=center]
Landeanflug auf Salzburg[/align]
Und dennoch – hier zeigt sich, dass das Führen eines modernen Verkehrsflugzeugs eben weit mehr ist als bloßes „Knöpfe drücken“. Denn der erste Anflug an diesem Abend geht daneben.
[align=center]
Kurz vor dem - glücklicherweise nur virtuellen - Aufschlag[/align]
Um einen Absturz zu vermeiden bringt der Instruktor per Knopfdruck die Maschine erneut auf Anflugkurs, und diesmal gelingt die Landung. Bei Ertönen der Computerstimme „retard“ spürt man die vertrauenseinflößende Hand des Instruktors auf der Schulter und zieht – wie besprochen – die Schubhebel auf Leerlauf.
Gleichzeitig wird die Nase minimal angehoben bis das Hauptfahrwerk den Boden berührt um unmittelbar darauf leicht nachzudrücken. Fingerspitzengefühl ist hier unabdingbar. Geschafft? Nein, noch rast die Maschine nämlich mit rund 250 Stundenkilometern die Piste entlang. Beherzt in die Bremsen zu treten und dabei den Airbus möglichst auf der Piste zu halten. Das ist das Gebot der Stunde.
Nachdem der A 320-200 endlich zum Stillstand gekommen ist, sind die Hände der Akteure schweißnass und der Respekt vor der Tätigkeit der Piloten gestiegen. Keiner, der dies erlebt hat, käme im Traum (nochmals) auf die Idee Piloten als bloße „Knöpfedrücker“ zu bezeichnen.
Und kaum einer kann glauben, dass tatsächlich schon 1 Stunde vergangenen sein soll. Einsteins Theorie von der Relativität der Zeit hat sich wieder einmal bewiesen.
Über die schmale Zugbrücke verlassen die Teilnehmer dieses Fluges ihr „Cockpit“ wieder. Jeder von ihnen erhält als krönenden Abschluss des Tages sein ganz persönliches Flight Simulator Certificate mit Foto. Und so mancher wird sicher wiederkommen – auf eine weitere Flugstunde.
Verweise:
Die Simulatorflüge in Wien sind buchbar über
Aviation Safety Network
Protoura Flight Events GmbH mit Sitz in Wien
Diese Veranstalter bieten – teilweise in Kooperation – auch weitere interessante Pakete wie Führungen durch die Trainingseinrichtungen von Fluglinien, Überlebenstrainings, etc … an.
Glück ab, gut Land!
LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977
LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977
-
- Flottenchef e.h.
- Posts: 1441
- Joined: 3. Jun 2006, 10:23
@LOWA
Sehr toller Bericht. Habe ihn aufmerksam gelesen und verschlungen. Dennoch ist mir da (so glaube ich) ein Schönheitsfehler aufgefallen. Hätte nicht nach dem: 80kts speed alive, V1, VR "V2" gefehlt??
Bei 80 Knoten wird „80“ ausgerufen, es folgen „V1“ und „rotate“. Bei „rotate“ zieht der Pilot Flying am Sidestick, das Flugzeug hebt ab,“rotiert“, wie es in der Fachsprache der Flieger heißt.
Sehr toller Bericht. Habe ihn aufmerksam gelesen und verschlungen. Dennoch ist mir da (so glaube ich) ein Schönheitsfehler aufgefallen. Hätte nicht nach dem: 80kts speed alive, V1, VR "V2" gefehlt??
-
- Flottenchef e.h.
- Posts: 1441
- Joined: 3. Jun 2006, 10:23
CRJ200_LOWG wrote:@LOWABei 80 Knoten wird „80“ ausgerufen, es folgen „V1“ und „rotate“. Bei „rotate“ zieht der Pilot Flying am Sidestick, das Flugzeug hebt ab,“rotiert“, wie es in der Fachsprache der Flieger heißt.
Sehr toller Bericht. Habe ihn aufmerksam gelesen und verschlungen. Dennoch ist mir da (so glaube ich) ein Schönheitsfehler aufgefallen. Hätte nicht nach dem: 80kts speed alive, V1, VR "V2" gefehlt??
CRJ Patrick: Irrtum, die call-outs sind Firmenspezifika und durchaus nicht einheitlich; bei Austrian zB wurde zur Einführung des A320 (1996) V2 ausgerufen, seither aber nicht mehr. 80kts wird bei OS auch nicht ausgerufen sondern erst 100 kts.
Das ist daselbe wie diverse Procedures wie: Copilot reversiert immer, oder flying pilot reversiert immer, oder assisting pilot, oder...senior.. oder gar keiner.
Weather forecasts are horoscopes with numbers
Ooh Shit! Whats that Goat doing in that cloud!
Ooh Shit! Whats that Goat doing in that cloud!
-
- Flottenchef e.h.
- Posts: 1441
- Joined: 3. Jun 2006, 10:23
CRJ200_LOWG wrote:Wußte gar nicht, daß das von den Firmen ausgeht.
ALLES geht von den Firmen aus, ob das jetzt Checkliste ist, Operations Manual, Minimum Equipment List, etc.
Die Verfahren werden (schon in Zusammenarbeit mit dem Hersteller) den Firmenvorstellungen angepaßt, damit zB zwischen verschiedenen Flotten nicht so große Unterschiede bestehen.
Weather forecasts are horoscopes with numbers
Ooh Shit! Whats that Goat doing in that cloud!
Ooh Shit! Whats that Goat doing in that cloud!
Hallo
Ich habe Gestern ebenfalls die Möglichkeit gehabt das Simulatorzentrum zu besichtigen.
War ganz schön Beeindruckend und obwohl meine Erwartungen gar nicht so hoch waren gab es mehr zu Erfahren als ich dachte.
Zwar war es mir nur kurz Möglich in den Full Motion Simulator Hineinzusehen weil gerade eine Crew darin war, aber das Ganze Simulatorzentzum mit allen Hintergrundinfos war ein Schönes Erlebniss.
Es ist tatsächlich zu überlegen ob man sich diesen Spass nicht einmal leisten sollte.
Es muss ja nicht der Full Motion Sim sein - auch das Boeing 737 Cockpit wäre schon toll.
Immerhin hat ja niemand diese Ausrüstung zu Hause am PC um mal tatsächlich die Handgriffe an der Stelle zu machen wo sie hingehören - und nicht nur auf der Tastatur.
Ich habe Gestern ebenfalls die Möglichkeit gehabt das Simulatorzentrum zu besichtigen.
War ganz schön Beeindruckend und obwohl meine Erwartungen gar nicht so hoch waren gab es mehr zu Erfahren als ich dachte.
Zwar war es mir nur kurz Möglich in den Full Motion Simulator Hineinzusehen weil gerade eine Crew darin war, aber das Ganze Simulatorzentzum mit allen Hintergrundinfos war ein Schönes Erlebniss.
Es ist tatsächlich zu überlegen ob man sich diesen Spass nicht einmal leisten sollte.
Es muss ja nicht der Full Motion Sim sein - auch das Boeing 737 Cockpit wäre schon toll.
Immerhin hat ja niemand diese Ausrüstung zu Hause am PC um mal tatsächlich die Handgriffe an der Stelle zu machen wo sie hingehören - und nicht nur auf der Tastatur.
Lg. Andreas
Erfreut Euch an MEINEN BILDERN
Müssen Flugzeuge über den Britischen Inseln eigentlich "Links" fliegen ???
©by Lollyair
Erfreut Euch an MEINEN BILDERN
Müssen Flugzeuge über den Britischen Inseln eigentlich "Links" fliegen ???
©by Lollyair