Quo vadis Multikulti - am Beispiel von BA

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Quo vadis Multikulti - am Beispiel von BA

Post by LOWA » 17. Oct 2006, 10:18

Britanniens Kampf der Kulturen

British Airways verbietet seinen Angestellten christliche Symbole

Von Thomas Kielinger

Darf eine Angestellte der nationalen britischen Luftlinie British Airways (BA) kein silbernes Kreuz am Hals tragen, auch wenn dieses nicht größer ist als die kleinste Münze, das Five-Pence-Stück? Doch, sagt die Airline, tragen darf sie es, aber es muss unter der Uniform unsichtbar bleiben. So ist die Kleiderordnung, wir sind ein durch und durch laizistisches Unternehmen. Wirklich? Muslimische weibliche Angestellte dürfen ihren Hijab, das Kopftuch, tragen, so wie Sikhs Turban oder "bangle", den mit Netz zusammen gehaltenen Haar-Knoten. "Die lassen sich schlecht unter einer Uniform verstecken", argumentiert die Airline und suspendiert ihre christliche Ticket-Angestellte Nadia Eweida vom Dienst, weil diese sich weigert, ihr Kreuzchen zu verstecken.

Der Kampf der Kulturen, den Samuel P. Huntington vor Jahren in seinem gleichnamigen Buch voraussagte - er ist in Großbritannien voll entbrannt. Vorerst nur als Kampf um das Recht, seine Religionszugehörigkeit offenkundig zu machen. Aber in ihrem Kern läuft die Frage auf die britische Identität zu, und ob das Ideal der Multikulturalität nicht die Toleranz-Fähigkeit der Gesellschaft übersteigt, wenn es diese nicht vielleicht sogar schon längst überstiegen hat. Denn es scheint so, als ob die Rücksicht gegenüber religiösen Minderheiten allmählich die gleichrangigen Rechte der christlichen Mehrheit zu verdrängen beginnt.

Die Debatte entbrannte lichterloh, als vor zehn Tagen Ex-Außenminister Jack Straw wissen ließ, er werde muslimische Frauen, die bis auf den Augenschlitz tief verschleiert zu ihm in die Wahlkreis-Sprechstunde kommen, hinfort auffordern, ihren Schleier abzulegen. "Ich kann mich schlecht mit Menschen unterhalten, deren Gesicht ich nicht zu sehen bekomme", kommentierte der Politiker schmucklos-direkt.

Genau das aber, solchermaßen verschleiert, möchte die Grundschullehrerin Aishan Azmi als Recht für sich beanspruchen, wenn sie vor ihre Kinder tritt. Das Funkeln ihrer Augen und ihre "Körpersprache" reichten aus, so sagt sie, sich den Kindern gegenüber verständlich zu machen. Die Behörde sieht es anders, und so wurde jetzt Ms. Azmi ihres Dienstes an der Grundschule in West Yorkshire enthoben. Prompt droht sie mit Klage, weil ihr Menschenrecht auf religiöse Eigenart verletzt worden sei.

Der dritte Spieler in diesem Kulturkampf, die Öffentlichkeit, ist mit großer Mehrheit auf der Seite des Straw-Arguments. Ja, die Moslems in Großbritannien seien in Gefahr, "sich in eine freiwillige Apartheid" zu begeben, äußert der Schatteninnenminister David Davis. Gleichzeitig treten die Verteidiger der Christin Nadia Eweida an, British Airways der religiösen Diskriminierung zu beschuldigen, sowie abgeschmackter Kapitulation gegenüber muslimischen Empfindlichkeiten. Viele, auch Prominente, kündigen sogar einen Boykott der BA an. Die Insel steht vor ihrer Gretchenfrage: Quo vadis, Multikulti?


Quelle: DIE WELT vom 16.10.2006
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Post by LOWA » 17. Oct 2006, 10:20

Und hier ist noch eine Agenturmeldung zum Thema:

CSU im Bundestag will Boykott von British Airways - Fluglinie bestreitet Verbot christlicher Symbole

Berlin, 16. Oktober (AFP) - Die CSU im Bundestag will einen Boykott der Fluglinie British Airways durch die Abgeordneten erreichen, weil die Gesellschaft ihren Mitarbeitern das Tragen christlicher Symbole untersage. Der CSU-Abgeordnete Johannes Singhammer schrieb in einem am Montag der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Brief an Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), er halte das Vorgehen der Fluggesellschaft "als Christ für absolut nicht hinnehmbar und schlichtweg diskriminierend gegenüber den christlichen Grundüberzeugungen". Ein Boykott sei ein "deutliches Zeichen der Ablehnung", schrieb Singhammer. Die Fluglinie wies die Darstellung zurück.

In dem Brief heißt es weiter: "Daher sollte von Seiten des Deutschen Bundestages ein deutliches Zeichen der Ablehnung eines solchen Vorgehens gesetzt werden und unter offiziellem und öffentlichem Protest bei der British Airways bis auf weiteres keine Flüge mehr für Abgeordnete des Deutschen Bundestages und der Verwaltung gebucht werden."

Die Fluglinie wies nach einem Bericht der "Welt" (Dienstagsausgabe) die Darstellung zurück, wonach eine Richtlinie das Tragen von religiösen Symbolen verbiete. Vielmehr gebe es schon seit Jahren eine Uniformrichtlinie, die das Tragen von Schmuckstücken über der Uniform untersage, teilte eine Sprecherin mit. Darunter fielen unter anderem auch Ketten mit christlichen Kreuzen: Diese dürften nicht über der Uniform getragen werden. Für religiöse Symbole wie das Kopftuch, die nicht verborgen getragen werden könnten, gebe es aber kein Verbot. Hintergrund ist der Streit mit einer Mitarbeiterin von British Airways, die ein christliches Kreuz über der Uniform tragen wollte. Die Frau hat nach Angaben der Sprecherin inzwischen freiwillig unbezahlten Urlaub genommen.
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Post by LOWA » 23. Oct 2006, 09:03

DAS nenne ich gelebte Kollegialität:

Muslime und Hindus kämpfen für Kreuze

Interreligiöse Solidarität bei British Airways: Wegen eines Kreuzes drohen rund 400 Angestellte darunter viele Hindus und Muslime mit Streik. Die Airline hat die Mitarbeiterin Nadia Eweida vom Dienst suspendiert, weil sie sich weigert, ihren kleinen Kreuz-Anhänger unter der Uniform zu verbergen. Die Kollegen forden ihre Weiterbeschäftigung.

"Ich will meinen Glauben nicht verstecken müssen", erklärt Check-in-Angestellte Eweida: Zeichen des muslimischen oder hinduistischen Glaubens wie Turbane und Schleier toleriere der Arbeitgeber schließlich auch. "Nur Christen ist es verboten, sich zu ihrer Religion zu bekennen. Ich kämpfe um Bürgerrechte", so Eweida.

"Unsere Vorschriften legen fest, dass Schmuck und religiöse Symbole nur unter der Dienstkleidung getragen werden dürfen", sagt eine Sprecherin der Airline und legt dar, dass Turbane und Kopftücher deshalb zugelassen sind, weil sie sich nicht verbergen lassen.

Britische Politiker rufen derweil zum Boykott auf. Auch der CSU-Abgeordnete Johannes Singhammer fühlt sich diskriminiert: "Ich halte dieses Vorgehen als Christ für absolut nicht hinnehmbar." Aus Protest, so Singhammer, sollten Bundestagsabgeordnete keine Flüge mehr bei British Airways buchen.


Quelle: FOCUS - Das moderne Nachrichtenmagazin Nr. 43 vom 23.10.2006 Seite 192
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Post by CRJ200_LOWG » 23. Oct 2006, 13:40

Es ist eine Frechheit, daß sowas überhaupt diskutiert wird. Entweder darf jeder mit Maß und Ziel seinen Glauben repräsentieren, oder, (diese Variante vertrete ich mehr) es wird bei Allen "darauf" verzichtet. So gibt es keine Diskrepanzen wer was, wieviel und überhaupt tragen darf.

oe-vap

Post by oe-vap » 24. Oct 2006, 07:20

CRJ200_LOWG wrote:Es ist eine Frechheit, daß sowas überhaupt diskutiert wird.

Sorry aber das is BS. Eine Frechheit wäre es nicht darüber diskutieren zu dürfen. Redefreiheit ist einer der Vorteile der Demokratie. Ob es sinnvoll ist steht auf einem anderen Blatt.

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Post by LOWA » 24. Oct 2006, 08:51

Ich sehe es so - entweder gleiches Recht für alle, religiöse Symbole zu tragen oder (meine persönliche Präferenz) generelles Verbot religiöser Symbole in bestimmten Lebensbereichen (z.B. Schule, Arbeitsplatz ...)
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Post by LOWA » 24. Oct 2006, 09:21

Kruzifix-Verbot: Lammert stellt British Airways zur Rede

Berlin - Bundestagspräsident Norbert Lammert hat die Fluggesellschaft Bristish Airways aufgefordert, ihren Umgang mit religiösen Symbolen und eine mögliche Ungleichbehandlung von Mitarbeitern zu erläutern. Nach Informationen der WELT reagierte der CDU-Politiker in einem Brief an die BA-Chefetage auf die Suspendierung einer Angestellten der Fluggesellschaft, die an ihrer Halskette ein Kreuz getragen hatte. Daraufhin war Lammert von der CSU aufgefordert worden, keine Abgeordnetenflüge mehr bei BA zu buchen.

Lammert forderte dem Vernehmen nach in seinem Brief an die Fluggesellschaft die Aufklärung des Sachverhalts. Die BA solle ihren Standpunkt erläutern, falls sie eine unterschiedliche Behandlung von Religionen für gerechtfertigt halte. Der Bundestagspräsident verwies auf den Umstand, dass der BA-Angestellten das sichtbare Tragen des Kreuzes verboten wurde, während Sikhs das ebenfalls sichtbare Tragen von Turbanen und Muslima der Gebrauch von Kopftüchern als religiöse Symbole gestattet sei.

Wie Lammert weiter schrieb, sei er von mehreren Abgeordneten auf den Fall angesprochen worden. Der CSU-Abgeordnete Johannes Singhammer hatte unlängst den Boykott von BA-Flügen verlangt. A.G.


Quelle: DIE WELT vom 21.10.2006
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Post by CRJ200_LOWG » 24. Oct 2006, 10:33

@ oe-vap
Lieber Freund!
Was du als BS (Ann. Bullshit) bezeichnest, ist dein Kaffee. Es wäre dennoch angebracht, auch meine Meinung gelten zu lassen. Der der Wasser prädigt und aber Wein trinkt, sollte vor seiner eigenen Haustüre kehren.
Das mit der Demokratie ist so ne Sache. Grundsätzlich nicht schlecht (wenn sie richtig praktiziert wird), aber die Kehrseite sieht oftmals anders aus.
In gewissen Situatuionen muß hart durchgegriffen werden um einen Betrieb aufrecht halten zu können. Wenn jeder Häuptling sein will und keiner Indianer, kommt genauso ein Affenzirkus heraus wie o.a..

oe-vap

Post by oe-vap » 24. Oct 2006, 14:32

CRJ200_LOWG wrote:Was du als BS (Ann. Bullshit) bezeichnest, ist dein Kaffee. Es wäre dennoch angebracht, auch meine Meinung gelten zu lassen.

Ich habe diese auch gelten lassen, aber auch meine zum Ausdruck gebracht.

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Post by CRJ200_LOWG » 24. Oct 2006, 14:46

Ich habe diese auch gelten lassen, aber auch meine zum Ausdruck gebracht.


Mit den Worten: "Sorry aber das ist BS." ???? Ich hege Zweifel daran, aber bitte. :roll:

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Post by LOWA » 24. Oct 2006, 14:48

Ich denke auch, dass man sich einer etwas gepflegteren Ausdrucksweise hätte befleißigen können, z.B. "Das ist Deine Meinung, ich persönlich teile sie absolut nicht" ... ;)
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oe-vap

Post by oe-vap » 24. Oct 2006, 14:57

Man hätte auch schreiben können:
"Ich finde es unangemessen um nicht zu sagen anmassend die Diskussion der Multikultur überhaupt anzudenken geschweige denn diese zu führen".

Was ich damit sagen will. Jeder hat seinen Stil zu schreiben, ich hab meinen und andere einen anderen. Mir liegt eben der umdieaussageblumigherumformuliererei Stil nicht. Sorry.

Und nun würde ich mich freuen wieder zum Thema zurückzukehren.

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Post by CRJ200_LOWG » 24. Oct 2006, 15:00

Wenngleich ich (zugegebenermaßen) nicht immer dem Hochdeutsch angetan bin, so meine ich, daß sich hier ein paar spezielle Kandidaten schwer tun Respekt Forenmitglieder zu zollen.

oe-vap

Post by oe-vap » 24. Oct 2006, 16:12

CRJ200_LOWG wrote:daß sich hier ein paar spezielle Kandidaten schwer tun Respekt Forenmitglieder zu zollen.

Den Eindruck habe ich auch :wink:

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Post by CRJ200_LOWG » 24. Oct 2006, 18:00

Is scho recht...

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Post by LOWA » 4. Jan 2007, 10:42

Stewardess muss auf Bibel verzichten

LONDON. Die britische Fluglinie BMI hat einer Flugbegleiterin verboten, auf Flügen nach Saudi-Arabien ihre Bibel mitzuführen. Ein Sprecher verteidigte die Entscheidung: Die Fluglinie erfülle nur die saudi-arabischen Gesetze.

Die saudi-arabische Gesetzgebung duldet keine andere Religion neben dem Islam. Jegliche nicht-islamische Religionsausübung, auch im privaten Rahmen, ist untersagt, obwohl Millionen christlicher Arbeitsimmigranten aus anderen Kontinenten hier leben.

Die saudischen Grenzbehörden sind angewiesen, Bibeln, Rosenkränze und christliche Literatur bei der Einreise zu beschlagnahmen. Die Einreise von Bischöfen, Priestern und Ordensleuten ist überhaupt untersagt.


Quelle: "Oberösterreichische Nachrichten" vom 04.01.2007
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Post by CRJ200_LOWG » 4. Jan 2007, 11:48

Es dauert nicht mehr lange und der Krieg der Religionen entflammt wieder wie anno dazumal... :cry:

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Post by TWA/VIE » 4. Jan 2007, 12:15

Wer nimmt schon eine Bibel mit wenn er nach Saudi-Arabien fährt??????????????
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Post by LOWA » 4. Jan 2007, 12:30

Es gibt sogar Moslems, die den Vatikan besuchen und einen Koran im Reisegepäck haben ... ;)
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Post by TWA/VIE » 4. Jan 2007, 12:37

Das ist mir schon klar, aber dass die Gesetze und die Bestimmungen in streng-muslimischen Ländern in dieser Beziehung eindeutig sind sollte schon jedem klar sein vor allem wenn man Flight Attendant ist....
Gesetze, Sitten und Gebräuche sollen respektiert und toleriert werden, ob man diese für gut oder weniger gut erachtet ist etwas anderes
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