Fluglinien: Die Riesen fliegen mit Gewinn
Weltweit wird die Airline-Branche von den hohen Kerosinpreisen beeinträchtigt - nur die "Riesen" schaffen es in diesem Umfeld, mit Gewinn zu fliegen. Als neuer "Musterknabe" hat sich die fusionierte Air France/KLM erwiesen: Europas inzwischen größte Fluglinie erntet die Früchte des Zusammenschlusses, der Betriebsgewinn erhöhte sich im Ende März 2006 abgelaufenen Geschäftsjahr um 69,3 Prozent (!) auf 936 Millionen Euro.
Die Einnahmen stiegen bei der Air France/KLM rascher als die Kosten, der Anstieg der Treibstoffkosten wurde durch hohes Hedging (85 Prozent des Verbrauchs!) begrenzt. Die Konzernleitung will im laufenden Jahr Hedging-Ersparnisse von 1,3 Milliarden Euro erzielen (nach 1,1 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2005/2006).
Die Rentabilität des Passagierverkehrs verbesserte sich signifikant - und das hat auch sehr triftige Gründe: Die Air France/KLM kann in überdurchschnittlich großem Ausmaß die Preise eigenständig festsetzen. Denn während die Air France/KLM 110 Destinationen bedient, fliegen British Airways und Lufthansa/Swiss nur 81 bzw. 73 Ziele an. Dabei ist auch ein Wettbewerbsvorteil, dass der Anteil der von allen drei großen Fluggesellschaften angeflogenen Ziele bei der Air France/KLM nur 40 Prozent beträgt, bei British Airways aber 54 Prozent und bei der Lufthansa/Swiss 66 Prozent. Geboomt hat bei Air France/KLM auch das Frachtgeschäft, dort stieg der Umsatz um 11,9 Prozent auf 2,88 Milliarden Euro, der Gewinnbeitrag daraus machte 166 Millionen Euro aus, was eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 18,6 Prozent bedeutet.
Insgesamt waren die Synergien aus der Fusion von Air France und KLM deutlich höher als ursprünglich erwartet. Das Management geht im heurigen Jahr von Gesamtsynergien in Höhe von 670 Millionen Euro aus.
Aber auch die British Airways flogen klar in der Gewinnzone.
Quelle: "Gewinn" Nr. 9/06 vom 30.08.2006