Airbus verliert Kawasaki als Zulieferer
Von Gerhard Hegmann, München
Airbus verliert in Japan seinen langjährigen Zulieferer Kawasaki Heavy Industries, der bislang Rumpfbauteile für das kleinere Modell A321 hergestellt hat. Ein seit 1991 bestehender Vertrag mit Kawasaki sei im gegenseitigen Einvernehmen nicht verlängert worden. Stattdessen werden die Bauteile künftig vom südkoreanischen Luftfahrtkonzern KAI Korean Aerospace Industries bezogen, erklärte ein Airbus-Sprecher.
In japanischen Branchenkreisen heißt es, dass sich Kawasaki auf seine Rolle als einer der großen Zulieferer für das neue Boeing-Modell 787 konzentrieren wolle. Der 787-Flügel aus Verbundwerkstoff wird komplett in Japan von den drei Konzernen Kawasaki, Mitsubishi und Fuji produziert.
Mit dem Rückzug von Kawasaki verliert Airbus einen industriellen Zugang zum stark wachsenden japanischen Luftfahrtmarkt, der von Boeing dominiert wird. Wie es bei Airbus heißt, ist man mit der japanischen Industrie weiter im Gespräch, den Fertigungsanteil zu erhöhen. Korea hat bereits seine Beteiligung am Bau des neuen A350 angekündigt.
Airbus gab gestern bekannt, dass im ersten Halbjahr 200 Bestellungen und 253 Auslieferungen erfolgten. Damit bauten die Europäer zwar mehr Flugzeuge als Boeing, bekamen aber deutlich weniger Aufträge.
Quelle: "FTD Financial Times Deutschland" vom 09.08.2006