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Auszüge aus einer Pressemitteilung
Seinen Geburtstag hatte sich Dieter T. aus Niederösterreich wohl anders vorgestellt. Nach einem Jagdausflug befand sich der 37jährige auf der Heimreise nahe der serbischen Stadt Zrenjanin, die etwa 70 Kilometer nördlich von Belgrad liegt. Plötzlich rammte ein Renault Scénic den von ihm gelenkten Land Rover – durch den Größenunterschied der Fahrzeuge wurde der kleinere Renault unter den Geländewagen geschoben, dieser überschlug sich mehrfach. Dieter T. war sofort bewusstlos. Als er wieder zu sich kam, wurde er in das Krankenhaus Zrenjanin eingeliefert. „Man ließ mich dort über eineinhalb Stunden warten – ich bekam keinen Arzt zu Gesicht und auch keine Schmerzmittel“, schildert er die Qualen, die er erdulden musste.
Doch auch als man schließlich begann, sich im Krankenhaus um den schwer Verletzten zu kümmern, sah die Sache alles andere als rosig aus. Nachdem feststand, dass Dieter T. mehrfache schwere Verletzungen – unter anderem einen Bruch des linken Oberschenkels, eine Auskugelung des Schultergelenks, ein Gesichtsschädeltrauma und zahlreiche Prellungen – erlitten hatte, bestand der Patient verständlicherweise auf einen Heimtransport nach Österreich. Die Emergency Medical Service GmbH aus St. Pölten wurde verständigt, wo sich Flugrettungskoordinator Gerald Schneider sofort des Falles annahm.
„Die Mediziner in Zrenjanin zeigten sich leider wenig kooperativ. Da niemand von ihnen Englisch oder Deutsch verstand, schalteten wir einen Dolmetsch ein – doch auch diesem wurde die Auskunft verweigert. Der behandelnde Arzt machte deutlich, dass er kein Interesse habe, uns über den Patienten zu berichten und legte einfach auf“, so Schneider. Nach zahlreichen ergebnislosen Versuchen trat Gerald Schneider schließlich in Kontakt mit der Belgrader Privatklinik „Bel Medic“, einem bewährten Partner der Emergency Medical Service GmbH. „Die Kollegen halfen sofort – binnen kürzester Zeit hatten wir einen Befund, und auch der Transport zum Flughafen mit dem klinikeigenen Notarztwagen wurde für den Folgetag vereinbart“, berichtet Schneider über die schließlich positive Wendung.
Währenddessen übten die Ärzte in Zrenjanin massiv Druck auf den Patienten aus, da sie die lukrative Operation offenbar lieber selbst durchgeführt hätten, anstatt diese den österreichischen Medizinern zu überlassen. „Der Familie von Herrn T. wurde sogar erklärt, dass nur einer von tausend Patienten einen Ambulanzflug überleben würde“, berichtet Gerald Schneider kopfschüttelnd. Doch am 15. Juni wurde Dieter T., wie vereinbart, vom „Bel Medic“-Notarztwagen abgeholt, zum Flughafen nach Belgrad gebracht und dort an die Flugretter der Emergency Medical Service GmbH übergeben. „Da wir in permanentem Kontakt mit unseren serbischen Kollegen standen, wussten wir über den jeweils aktuellen Zustand des Patienten lückenlos Bescheid“, so Gerald Schneider. Nach einigen medizinischen Vorbereitungen für den anschließenden Flug landete der Jet nur eine Stunde später wieder in Wien-Schwechat, von wo aus der Patient mit einer Ambulanz und unter Begleitung der Flugärztin Dr. Beate Obermeyer in das Unfallkrankenhaus Meidling überstellt wurde. Die notwendige Operation wurde dort noch für die Abendstunden desselben Tages anberaumt.
Shortly prior Take-Off - Transfer vom GAC VIE zum Hangar unseres Ambulanzjets.
50 Minuten nach dem Start genießen wir eine schöne Aussicht auf Belgrad.
Warten auf den serbischen Notarztwagen...
Übergabegespräch zwischen den beiden Medizinern
Umlagern von der Rettungstrage auf den Stretcher des Ambulanzjets
Überwachung hoch über den Wolken - nach nur einer Stunde hat uns schließlich die heimische Erde wieder
Dort wartet auch schon ein Fahrzeug des ASB Floridsdorf-Donaustadt, der den Patienten unter weiterer Begleitung der Flugärztin in die Zielklinik bringt.
Bilder auch auf der Homepage der Air Ambulance Vienna (Direktlink).