Betten in der Businessclass Fluggesellschaften investieren in mehr Komfort für ihre Kunden - Schlafsitze sind fast schon Standard
Von Anna Warnholtz
Immer mehr Fluggesellschaften investieren vor allem in ihre Business-Klassen - das profitabelste Segment fast aller international tätigen Airlines. Unbequeme Sitze sind passé, heutzutage dominieren Schlafsessel. Es hat den Anschein, als habe in den vergangenen Monaten ein regelrechter Wettkampf im Aufrüsten eingesetzt.
Mit den "breitesten Business-Sitz der Welt" etwa wirbt Singapore Airlines ( http://www.singaporeair.com (http://www.singaporeair.com)). 76 Zentimeter Sitzbereite bietet der Sessel - ausklappbar zu einem 193 Zentimeter langen, flachen Bett der jüngsten Generation in den neuen Maschinen vom Typ B 777-300 ER. Außerdem verfügt jeder Sitz über einen 39 Zentimeter großen TV-Monitor. Die ersten B 777-300 ER wurden bereits an Singapore Airlines ausgeliefert - und kommen seit November 2006 auf den Strecken von Singapur nach Paris, Zürich, Barcelona und Mailand zum Einsatz. Neuerdings wird auch der Abendflug von Frankfurt nach Singapur und der Tagesflug von Singapur nach Frankfurt mit der neuen Triple Seven bedient (Preisbeispiel: Hin- und Rückflug-Ticket in der Businessclass Frankfurt - Singapur ab 2490 Euro).
Auch British Airways ( http://www.ba.com (http://www.ba.com)), die erste Fluggesellschaft, die 180 Grad flache Betten in der Businessclass einführte, rüstet nach. Die neuen Sitze sind um 25 Prozent breiter als vorher und messen 64 Zentimeter. Derzeit sind 17 der 100 Langstreckenflugzeuge mit der neuen Businessclass ausgestattet, in anderthalb Jahren soll die Rundumerneuerung abgeschlossen sein. Die erste Maschine mit dem neuen Sitzkomfort fliegt auf der Strecke London - New York (Hin- und Rückflugticket Businessclass ab 1800 Euro).
Die ganz große Modernisierung ist derzeit bei Cathay Pacific im Gange. Alle drei Klassen werden überarbeitet. Die Businessclass erhält zum Beispiel eine neue Sitzanordnung, bei der jeder Platz vom Gang direkt zugänglich ist. Der Sessel lässt sich komplett zum Bett ausfahren. Auf einigen Flügen ab Frankfurt werden umgerüstete Maschinen schon eingesetzt. 2009 sollen die gesamte Langstreckenflotte über den Komfort verfügen (Frankfurt - Hongkong ab 3519 Euro).
Die Lufthansa ( http://www.lufthansa.de (http://www.lufthansa.de)) hatte 2004 begonnen, ihre Businessclass mit Schlafsesseln auszustatten. Bis zum Frühjahr 2006 sollte der Prozess abgeschlossen sein. Doch erst im Mai dieses Jahres, also ein Jahr später als geplant, wird auch der letzte Langstreckenflieger über das "Private Bed" mit zwei Meter langer Liegefläche verfügen. "Wir mussten uns entscheiden: Bedienen wir die Kundenachfrage, oder ziehen wir die Maschinen aus dem Verkehr und nehmen eine Zeitverschiebung in Kauf", so Sprecher Jan Bärwalde. Die Businessjets, die von München und Düsseldorf nach New York sowie von Düsseldorf nach Chicago fliegen, verfügen über das "Private Bed" - die Flüge werden von der PrivatAir für Lufthansa durchgeführt (Düsseldorf - Chicago ab 3799 Euro).
Auch einige US-Fluggesellschaften, die den Trend Business-Klassen mit Schlafsitzen auszustatten bislang scheinbar ignoriert haben, kündigen Neuerungen an. Delta Air Lines ( http://www.delta.com (http://www.delta.com)) etwa plant, ab 2008 sukzessive alle 767 Fluggeräte bis zum Jahr 2010 mit den neuen "Live Flaut Seats" auszustatten (Businessclasss Frankfurt - New York ab 1979 Euro). Und auch die Businessclass (Langstrecke) von United Airlines ( http://www.united.com (http://www.united.com)) wird ab Oktober mit neuen "Flatbeds" eingerichtet. Das Projekt dauert bis zu zwei Jahre und bezieht sich auf alle B 747, B 777, B 767 der Flotte (Businessclass-Ticket Frankfurt - USA ab 3000 Euro).
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Quelle: "Die Welt" Nr. 99 vom 28.04.2007