KRONE, 16. Jänner 2007
Acht Vergewaltiger
Acht Männer stehen in Bonn wegen der gemeinschaftlichen Vergewaltigung einer 20-jährigen vor Gericht. Sie hatten ihre sechsstündige Tat nach einem Grillabend noch mit Handy-Kameras gefilmt
Und hier noch ein etwas älterer, aber ausführlicherer Bericht:
Die Vergewaltiger filmten ihre Tat
Bonner Staatsanwaltschaft klagt acht Männer an - Opfer war sechseinhalb Stunden in ihrer Gewalt
Von Rita Klein
Bonn. Sechseinhalb Stunden lang ging die 20-jährige Maria in der Nacht zum 7. Mai durch die Hölle: Nach einer Geburtstagsfeier in der Grillhütte in Duisdorf wurde sie von einer Horde junger Männer wieder und wieder vergewaltigt, geschlagen, gedemütigt und mit dem Tode bedroht.
Niemand weiß, was noch passiert wäre, wenn nicht morgens gegen 9.30 Uhr der zuständige Bezirkspolizist an dem Gebüsch vorbeigekommen wäre, in dem einige der Täter sie immer noch in ihrer Gewalt hatten. Nun hat die Bonner Staatsanwaltschaft acht junge Männer zwischen 18 und 28 Jahren angeklagt, sechs von ihnen wegen Geiselnahme, Vergewaltigung im besonders schweren Fall und gefährlicher Körperverletzung, einen 25-Jährigen wegen Beihilfe, einen 20-Jährigen wegen unterlassener Hilfeleistung.
Alles fing laut Anklage damit an, dass die 20-Jährige gegen 3 Uhr die Party verließ und in den Grünanlagen "In den Dehlen" von den Angeklagten belästigt, verfolgt und so geschlagen wurde, dass sie zu Boden stürzte. Der 18-Jährige würgte sie, ihr wurde ein Messer vorgehalten, und dann wurden ihr die Kleider vom Leib gerissen.
Im Verlauf der nächsten sechseinhalb Stunden wurde sie wieder und wieder von sechs Angeklagten vergewaltigt, sie wurde zu einer Grillhütte geschleppt, wo sie auf der Motorhaube eines Autos weiter vergewaltigt wurde. Und ständig wurde sie dabei geschlagen, vor allem ins Gesicht. Der, der sie gewürgt hatte, filmte das Ganze mit seinem Handy - und führte Regie: Er gab genaue Anweisungen, welche Positionen sie einzunehmen hatte.
Als die Ermittler den Film ansahen, packte sie das blanke Entsetzen auch angesichts der Rohheit, die sie darauf entdeckten: So brachen die Männer in schallendes Gelächter aus, als ihr Opfer nach der Vergewaltigung auf der Motorhaube entkräftet zu Boden rutschte. Erst als der Bezirksbeamte gegen 9.30 Uhr seine Runde drehte, endete das Martyrium für Maria.
Der Beamte rief Verstärkung und bewaffnete Polizisten nahmen vier der Täter fest. Maria fiel den Beamten weinend in die Arme. Sie hatte überall Prellungen, Quetschungen und Schürfwunden sowie Einblutungen am Auge.
Die sieben Haupttäter sitzen in U-Haft. Gegen zwei von ihnen wurde schon vorher ermittelt wegen erpresserischen Menschenraubs: Sie sollen von einem Mann Geld erpresst haben, indem sie ihm einen Finger bis auf die Knochen durchschnitten. Demnächst stehen alle acht vor der Jugendstrafkammer.
(17.11.2006)
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