Von PR(Text & Fotos)
Die russische (vormals sowjetische) Staatsfluglinie Aeroflot feiert in diesem Jahr 50 Jahre Flugverbindung zwischen Russland (d. Sowjetunion) und Österreich.
Eines der Hauptarbeitstiere der Aeroflot in den 1940er und 1950er Jahren war die von der Sowjetunion hergestellte Lisunov Li 2, ein Lizenzbau der us-amerikanischen Douglas DC 3. Paradoxerweise soll die Sowjetunion allerdings niemals Lizenzgebühren an Douglas gezahlt haben.
Im Gegensatz zum amerikanischen Original, von dem weltweit noch hunderte Maschinen im Einsatz stehen, gibt es - soweit bekannt - von der Li2 weltweit gerade noch ein flugfähiges Exemplar.
Es handelt sich dabei um eine Maschine Baujahr 1949, die in Ungarn liebevoll restauriert wurde und dort unter dem Kennzeichen HA-LIX für Passagierrundflüge zur Verfügung steht.
Aeroflot charterte anlässlich des eingangs erwähnten Jubiläums die Maschine, ließ sie auf der rechten Rumpfseite mit einem Aeroflot Sticker bekleben und führte ab VIE einige Flüge mit geladenen Gästen durch.
Auch ein Repräsentant des Luftfahrtforum Österreich hatte Gelegenheit an dieser Reise in die Vergangenheit teilzunehmen.
Zwei Merkmale unterscheiden die Li2 deutlich von der DC 3 - erstens befindet sich im Cockpit hinter den Piloten auf jeder Seite ein zusätzliches Fenster. Und zweitens befindet sich der Einstieg auf der rechten Seite der Maschine.
Doch auch für das Auge nicht sichtbare Unterschiede zwischen den beiden Maschinen gibt es. So sind beispielsweise die Motoren der Li2 wesentlich leistungsschwächer, was u.a. zu verändertem Flugverhalten, verglichen mit der DC 3, führt.
Nachdem man die Maschine betreten hat - auf der linken Seite befinden sich je 2, auf der rechten 1 Sitzplatz - ist zunächst der steile Winkel Richtung Bug auffallend ungewohnt. Am leisesten ist es im hinteren Teil der Maschine, worin auch der Umstand begründet liegt, dass früher die "Erste Klasse" in der achteren Kabine zu finden war.
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Begrüßung der Gäste an Bord der Li2
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Die Sicherheitsanweisungen
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Vorschrift auch an Bord der Li2 - allerdings wurde diese heute etwas großzügiger ausgelegt ...
Nach dem Anlassen der Triebwerke erfolgen die obligatorischen Checks (Zündmagneten, Drehzahl, Kühlklappen, Vergaservorwärmung, etc ...) - dann geht es bei mäßigem Wind los. Die Besatzung schiebt die Gashebel nach vorne, der Bordingenieur - der im Cockpit steht! - übernimmt die Feinregulierung der Motoren.
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Bordingenieur bei der Arbeit
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Sein Sitzplatz - entgegen der Flugrichtung hinter dem Kommandanten - während des Fluges
Nach ungewohnt kurzer Rollstrecke hebt die Maschine von der 11 in VIE ab, dreht nach links, vorbei am neuen Kontrolltrum und folgt der Sichtflugstrecke entlang der Donau.
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Kurz nach dem Start - die Gebäude mit den roten Dächern stammen noch aus der Zeit Schwechats als Luftwaffenstützpunkt im Zweiten Weltkrieg
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Durch die sog. "Astrokuppel" erfolgte in den Anfängen der Luftfahrt, über den unendlichen Weiten Russlands die Navigation
Weitere Impressionen vom Flug:
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Im Cockpit:
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Die liebevoll restaurierte historische Funknavigationsanlage:
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Der Flug ist aufgrund der Windverhältnisse leicht turbulent, was den Anwesenden jedoch nur noch mehr das Gefühl gibt, in einer "Zeitmaschine" zu sitzen.
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Wer ins Schwitzen kam, konnte sich mit den Frischluftdüsen etwas Abkühlung verschaffen
Nach rund 50 Minuten Flugzeit und einem verkürzten Anflug auf die 11, vorbei an der Raffiniere Schwechat, setzt die Li 2 wieder auf der Piste 11 in Wien-Schwechat auf und wird - so der Wettergott will - für den nächsten Flug mit geladenen (Ehren-) Gästen vorbereitet.
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Verweise:
Goldtimer Foundation (Seite in Ungarisch)
Aeroflot
Bilder v. d. Maschine am Boden