Zeitungsbericht in der "Heute"

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CRJ200_LOWG
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Zeitungsbericht in der "Heute"

Post by CRJ200_LOWG » 24. Oct 2006, 11:30

Ich blätterte heute in der "Heute"- Zeitung und mir stieß es gewaltig auf. Ich kann beim besten Willen nicht verstehen warum - wenngleich es sich hier um ein "Revolver-Blattl" handelt - so schlampig recherchiert/dokumentiert wird. Eigentlich soll sich der Bürger aus diesen Medien "bilden" bzw. informieren. Blättert man die Seite 7 des besagten Blattes auf, sieht man ein Bild mit der OE-LAP (sic!) und - der Oberhammer - die OE-LMO!!!
Wo da ein 321-er geschweige ein 320-er sein soll ist die Frage. Man könnte meinen, daß das wurscht sei - finde ich aber nicht. Falsche Zusammenhänge verwirren nur zusätzlich.

LOWA
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Post by LOWA » 24. Oct 2006, 11:33

Tja, von Krone über Kurier bis hin zum Standard. Die meisten Redakteure dort haben - ebenso wie ein Großteil ihrer Leser - leider keine Ahnung von der Materie Luftfahrt. Über so etwas ärgere ich mich schon gar nicht mehr. ;)
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Raptor23
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Post by Raptor23 » 24. Oct 2006, 13:23

Jetzt mal ehrlich, glaubt ihr die Journalisten sind Wunderkinder? Genauswenig wie wir es sind, sie machen auch nur ihren Job. Und ich kann mir kaum vorstellen, das wir den Job besser machen koennen, denn wir kennen uns auch nicht in jedem Bereich aus. Klar, wir sind hier alle Flieger-Fanatiker, und kennen uns super aus, aber in all anderen Bereichen, mit denen wir uns wenig oder garnicht auseinandersetzen, sind wir Laien. Und dann recherchiert mal einen bericht ueber ein gebiet, mit dem ihr euch noch nicht befasst habt, wuerdet ihr es ganz richtig machen, ohne einen fehler? Kaum! Nicht in der Zeit, in der Zeitungs-Journalisten taeglich verschiedene Berichte verfassen muessen. Auch ich habe den bericht in der heute gelesen, und ehrlich, wer von den Lesern, die keine ahnung von der fliegerei haben, juckts ob da ein Airbus oder ne MD80 oben ist, denn die geschichte ist ja das interessante daran. Daher lasst uns doch lieber ueber die Luftfahrt ansich diskutieren und nicht staendig ueber andere Leute petzen, denn jeder von uns hat unerfahrene Seiten, und will nicht deswegen ausgelacht werden.

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Post by CRJ200_LOWG » 24. Oct 2006, 13:38

1. Es hat keiner behauptet, daß Journalisten Wunderkinder sind. Ist klar, daß sie ihren Job machen. Nur bitte, wenn sie ihren Job schon machen und das für nicht gerade wenig Geld, dann aber bitte genauer arbeiten. Ich kann auch nicht im Reisebüro arbeiten so nach dem Motto: Hudri-Wudri. Die Kunden würdens mir nicht danken und mein Chef schon gar nicht. Es ist auch die Pflicht eines Journalisten genau zu recherchieren. Wenn nur halbherzig gearbeitet wird, kann der- oder diejenige gleich bei der Micky Maus kreativer arbeiten.
2. Keiner "petzt" oder denunziert hier jemanden. Es geht nur darum, daß es schade ist, selbst wenn ein Gratis-Blatt auf Wischi-Waschi werkt und es aber auf "topaktuell" und "seriös" rüberbringt.

P.S.: Wenn es wirklich so "wurscht" ist was drin steht, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein Blatt total an Glaubwürdigkeit verliert.

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Post by LOWA » 24. Oct 2006, 14:37

In der heutigen "Krone" (soeben beim Mittagessen in einer großen us-amerikanischen Schnellrestaurantkette gelesen) steht aber zumindest "Symbolfoto" dabei ... ;)
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Post by CRJ200_LOWG » 24. Oct 2006, 14:42

Aha, da schau her! Sehr interessant. Selbst sogar das auflagenstärkste Blatt des Landes schafft es einigermaßen genau zu recherchieren.

Raptor23
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Post by Raptor23 » 24. Oct 2006, 15:01

1. Es hat keiner behauptet, daß Journalisten Wunderkinder sind.


Hab ich auch nicht, nur wenn du taeglich zeitungen lesen willst, in denen alles genau recherchiert wird, dann brauchst du Wunderkinder als Journalisten, dass habe ich damit gemeint!


Nur bitte, wenn sie ihren Job schon machen und das für nicht gerade wenig Geld, dann aber bitte genauer arbeiten.


Ich kann mir nicht vorstellen, das sie bei der "Heute" so viel verdienen. Bei anderen sieht es da anders aus.

Ich kann auch nicht im Reisebüro arbeiten so nach dem Motto: Hudri-Wudri.


Du hast aber einen Vorteil, nämlich machst du im grunde immer das Gleiche. Ein Journalist muss sich aber auch mit Themen befassen, in denen er sich überhaupt nicht auskennt.

Es ist auch die Pflicht eines Journalisten genau zu recherchieren.


Das hat er ja auch, die Story war ja komplett richtig. Auch das Foto war meines Wissens nach nicht unrichtig, da bei Zeitungen das Bild nicht immer mit dem Bericht zusammenpassen muss. Falsch wäre gewesen, wenn er geschrieben hätte, das es dieses Flugzeug war. Hat er aber nicht.

Keiner "petzt" oder denunziert hier jemanden. Es geht nur darum, daß es schade ist, selbst wenn ein Gratis-Blatt auf Wischi-Waschi werkt und es aber auf "topaktuell" und "seriös" rüberbringt.


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Post by Sokrates » 24. Oct 2006, 15:49

Zwei treffende Zitate von Karl Kraus zu diesem Thema:


Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können - das macht den Journalisten.

Die Zeitungen haben früher das Niveau ihrer Journalisten gehabt und haben jetzt das ihrer Leser.
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Post by LOWA » 24. Oct 2006, 15:53

Das letzte der beiden Zitate trifft erschreckenderweise ganz besonders zu ... ;-(
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Post by CRJ200_LOWG » 24. Oct 2006, 15:56

Hab ich auch nicht, nur wenn du taeglich zeitungen lesen willst, in denen alles genau recherchiert wird, dann brauchst du Wunderkinder als Journalisten, dass habe ich damit gemeint!

***
Es verlangt keiner Wunderkinder. Mit kompetenten Redakteuren und Journalisten wäre das Problem des Wischi-Waschi Journalismus so gut wie erledigt.
Ich kann mir nicht vorstellen, das sie bei der "Heute" so viel verdienen. Bei anderen sieht es da anders aus.

Stimmt nicht ganz! Ist ein Ableger von der Krone und die verdienen sicher nicht schlecht.
Du hast aber einen Vorteil, nämlich machst du im grunde immer das Gleiche. Ein Journalist muss sich aber auch mit Themen befassen, in denen er sich überhaupt nicht auskennt.

Na da kennst meinen Job schlecht. Der Journalist muß seinen Job genauso gewissenhaft machen. Wenn er sich wo nicht auskennt, muß er sich erkundigen.
Das hat er ja auch, die Story war ja komplett richtig. Auch das Foto war meines Wissens nach nicht unrichtig, da bei Zeitungen das Bild nicht immer mit dem Bericht zusammenpassen muss. Falsch wäre gewesen, wenn er geschrieben hätte, das es dieses Flugzeug war. Hat er aber nicht.

Habe auch nichts gegenteiliges behauptet. nur zu einem artikel muß auch wenn vorhanden, auch das richtige Bildmaterial dazu.
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Eine Binsenweisheit. Leider nicht umlegbar. Man darf nicht davon ausgehen, nur weil etwas nichts kostet, keine gute Recherche oder Qualität zu bekommen. Schließlich will die "Zeitung" gelesen werden. Wenn aber Unglaubwürdigkeit Einkehr hält, wird sich das Publikum im Bereich 12-17 Jahre einpendeln.

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Post by Lollyair » 24. Oct 2006, 17:35

Hallo

Ein Bericht ist so gut wie der Journalist der ihn gemacht hat.

Ein guter Journalist ist nur einer der auch gut hinterfragt und recherchiert,
Halbwahrheiten sind nicht zu gebrauchen.

Das man es nicht schaft als Österreichische Zeitung, ein passendes Flugzeug der Heimatairline zu zeigen ist trotzdem ein starkes Stück.

Als Symbolfoto hätte man auch eine Cessna 150 der AUA nehmen können der Effekt wäre der gleiche.

Es fällt aber immer wieder auf das gerade bei Berichten aus der Luftfahrt sehr oft Fehler passieren.
Wenn man sich dann sagt Ok ich befasse mich mit Fliegerei und die können ja nicht alles Richtig machen - taucht logischerweise die Frage auf - wieviel von dem "anderen" in der Zeitung das ich Lese und Sehe stimmt überhaubt.

Andreas

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Post by CRJ200_LOWG » 24. Oct 2006, 17:41

:gnu: :gp: :imho:

vollkommend recht! lollyair spricht mir aus der seele

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Post by Sokrates » 24. Oct 2006, 17:54

Lollyair wrote:...wieviel von dem "anderen" in der Zeitung das ich Lese und Sehe stimmt überhaubt...


Ca. 30%; laut einer Studie, die mir vor Jahren einmal ein Journalistikstudent gezeigt hat.

...Und ganz zu schweigen von der Orthographie...
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Post by CRJ200_LOWG » 24. Oct 2006, 18:14

Ca. 30%; laut einer Studie, die mir vor Jahren einmal ein Journalistikstudent gezeigt hat.

Das wäre dann aber eine traurige Tatsache...

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Post by Sokrates » 24. Oct 2006, 18:18

CRJ200_LOWG wrote:...Das wäre dann aber eine traurige Tatsache...


Falsch! es muß heißen: Das ist dann aber... :wink: :D
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Post by zapzarap » 24. Oct 2006, 18:19

Ich war einige Jahre meines Lebens im Motorradsport als Manager (Sponsor- und Pressebetreuung) eines Grand-Prix Teams tätig und kann nur sagen:

Es gibt gute und schlechte Journalisten.

Die Argumentation von Raptor, daß Journalisten nicht jede Materie im Detail kennen können, verstehe ich.

Beim Sport waren die guten Journalisten diejenigen, die man auch noch um 10:00 abends bei den Mechanikern im Fahrerlager angetroffen hat, verwickelt in Fachgespräche. Die habe dann auch gute Berichte geschrieben, mit viel Fachwissen und Liebe zum Motorsport.

Andere waren auch 'Sport-Journalisten'. Aber wenn man ihnen den Text für einen TV-Beitrag nicht vorher, schriftlich gegeben hat, war darin alles falsch außer der Sportart.


Was für mich im Allgemeinen an (z.B.politischen) Berichten in den Massenmedien faszinierend ist:

Ihr Journalisten wißt IMMER zu 100%, was Ihr NICHT schreiben dürft.


Wie macht ihr denn das ???

Warum passieren denn da keine Fehler, wie bei dem oben diskutierten Bericht ??? :wink:
The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way, and you will see the brick wall at the back of the theatre. Frank Zappa, 1977

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Post by CRJ200_LOWG » 24. Oct 2006, 18:24

Ist es nicht nur eine Annahme (30%)? Dann wäre "wäre" doch richtig, oder? *gg*

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Post by CRJ200_LOWG » 2. Nov 2006, 09:29

Offenbar hat die "Heute" - Zeitung noch mehr fachliches Potenzial auf Lager. Heute in der "Heute" blätterte ich um auf die Seite 24. Sofort sprang mir ein schönes Bild entgegen - eine Boeing 777. Herrlich, wunderschön, zauberhaft!
Jetzt kommts: Im Text "unter dem Bugrad" steht folgendes:

Dreimal pro Woche zu Gast am Vienna International Airport: "The Leading Airline of Taiwan" mit hypermodernem Airbus A330-200.

Also, ich bin sehr überrascht. Ich finde, es gehört zum guten Ton so genau wie möglich zu berichterstatten. Man kann nicht mit dem Argument kommen: Kosten tut's nix, na dann darf ma auch nix erwarten.
So ist es auch wieder nicht! Der Mensch will sich bilden und hat das recht auf Ehrlichkeit, Genauigkeit und Aktualität. Da Television, Printmedien und das Weltweitnetz zu unseren heutigen Quellen zählen, muß (so gut wie) 100% gewährleistet werden, die Wahrheit aufs Tapet zu bringen. Das dies nicht immer möglich ist, ist mir auch klar.
Kleine Bemerkung am Rande: Der Querverweis (Link) ist mit. http://www.airliners.net angegeben. Ich glaube kaum, daß die Kollegen von airliners.net eine 777 von der CI mit der Beschreibung A330-200 öffentlich im Netz präsentiert.
Des weiteren möchte ich die "Jagd" aufnehmen und täglich die "Heute" filzen um die "Ausnahmefehler" (ja, ja - wers glaubt) zu finden.

Waidmanns Heil! Waidmanns Dank! ;-)

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Post by airbus340-600 » 2. Nov 2006, 12:36

Die "Krone" hat bei der bomben geschichte mit dem A 320 von der aua auch einen 330er abgebildet!!!!

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Post by CRJ200_LOWG » 2. Nov 2006, 14:02

Es ist zum Rearn. :( :cry: :ktz:

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