Originalartikel zu finden unter: http://derstandard.at/?url=/?id=2493002Der Standard wrote:25. Juni 2006
Aktionärsvereinigung reicht Sammelklage gegen EADS an
Vorwurf: Anleger durch durch Finanzkommunikation des Unternehmens getäuscht
Paris/London - Gegen den europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS ist in Frankreich eine Sammelklage wegen Täuschung seiner Aktionäre eingereicht worden. Die Klage der Vereinigung aktiver Aktionäre (AAA) sei in Zusammenarbeit mit einer Anwaltsvereinigung eingereicht worden, erklärte AAA-Präsident Frederik-Karel Canoy am Sonntag.
Die EADS-Aktionäre seien durch die Finanzkommunikation des Unternehmens getäuscht worden, in deren Folge die Aktie des Unternehmens am 16. Juni um 30 Prozent eingebrochen war. Die Aktionäre hätten dadurch Verluste in Höhe von bis zu zehn Milliarden Euro erlitten. Mit der Klage wollten die Aktionäre ihre Investitionen zurückholen.
Die EADS-Aktie hatte vergangene Woche ein Drittel ihres Werts verloren, nachdem das Unternehmen überraschend Lieferverzögerungen beim Riesen-Airbus A380 bekannt gegeben hatte. Der französische EADS-Chef Noël Forgeard ist seitdem unter Druck geraten, erwogen wird offenbar ein grundlegender Umbau der deutsch-französischen Führungsspitze. Forgeard wird unter anderem vorgeworfen, er habe sich Insiderkenntnisse zunutze gemacht und kurz vor dem Börsensturz seine EADS-Aktienoptionen veräußert. Am Mittwoch muss sich der Franzose den Fragen von französischen Abgeordneten über die Vorgänge bei dem europäischen Vorzeigeunternehmen stellen.
Die britische Wochenzeitung "Observer" schrieb am Sonntag in einem beißenden Kommentar, die gegenwärtige EADS-Krise widerspiegle "die lähmende Packelei im Herzen des französischen Staates". Das Blatt schreibt: "Solange eine kleine Elite in Frankreich die Hebel der Macht kontrolliert, solange die Regierung versucht, die Dinge unter Kontrolle zu halten, solange sie den freien Markt verweigert, bieten Industrie- und Wirtschaftspolitik einen Anlass zum Skandal."
Klage gegen EADS
Klage gegen EADS
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Originalbeitrag zu finden unter: http://www.orf.at/060702-1207/1208txt_story.htmlDer ORF wrote:Mit sofortiger Wirkung
Sesselrücken nach Problemen in Europas Prestigekonzern.
Die seit Wochen schwelende Krise in dem europäischen Industriekonzern EADS hat nun Konsequenzen: EADS-Chef Noel Forgeard sowie der deutsche Airbus-Chef Gustav Humbert sind mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Nachfolger von Forgeard wird der bisherige Chef der französischen Bahngesellschaft SCNF, Louis Gallios, teilte das Unternehmen am Sonntag in einer Pflichtmitteilung an die Börse mit.
Der Manager Christian Streiff wird neuer Chef der Tochter Airbus, womit nach dem Deutschen Humbert erneut ein Franzose das Amt übernimmt. Airbus solle künftig enger in den EADS-Konzern integriert werden, hieß es.
Vorwurf des Insiderhandels
Die Verzögerung der Auslieferungen beim Prestigeobjekt A380 und Untersuchungen der Finanzbehörden wegen Insiderhandels hatten eine heftige Kritik an Forgeard ausgelöst. Forgeard selbst hat stets betont, bei der Ausübung von millionenschweren Aktienoptionen im März nichts von den Verzögerungen beim A380 gewusst zu haben. Einen Rücktritt lehnte er bisher ab. Mitte Juni hatte Airbus angekündigt, dass sich die Auslieferung des A380 um bis zu sieben Monate verzögern werde.
Kurssturz bei EADS-Aktie
Die finanziellen Belastungen für den Mutterkonzern EADS führten zu einem Kurssturz der Aktie, was die Anteilseigner, darunter auch DaimlerChrysler, unter Handlungsdruck setzte.
DaimlerChrysler begrüßt Sesselrücken
Großaktionär DaimlerChrysler begrüßte die Management-Veränderungen bei EADS. "DaimlerChrysler ist überzeugt, dass es mit der neuen Führungsstruktur gelingen wird, die Marktposition von EADS auszubauen", sagte ein Sprecher des Stuttgarter Konzerns.
Airbus an kürzerer Leine
Das Board von EADS entschied zudem, dass die Tochter Airbus enger in den Konzern integriert werden soll, sobald EADS die Airbus-Anteile des britischen Rüstungskonzerns BAE Systems erworben hat und damit Alleineigentümer von Airbus wird. Zudem wurden die Berichtslinien neu organisiert. Der neue Airbus-Chef berichtet künftig an den deutschen EADS-Ko-Chef Tom Enders, der auch den Vorsitz des Airbus-Aufsichtsrats übernimmt. Humbert hatte an den französischen CEO berichtet.
"Muss Konsequenzen ziehen"
"Die kürzlich angekündigte Verzögerung beim A380-Programm war eine große Enttäuschung für unsere Kunden, Anteilseigner und Mitarbeiter", sagte Humbert. "Als Chef von Airbus muss ich daraus die Konsequenzen ziehen und biete meinen Rücktritt an." EADS dankte sowohl Forgeard als auch Humbert für ihre "langjährigen positiven Beiträge zur Entwicklung des Unternehmens und insbesondere des Airbus-Geschäfts".
Originalbeitrag zu finden unter: http://www.orf.at/060702-1207/1210txt_story.htmlDer ORF wrote:Ständige Machtkämpfe
Laut Protokoll waren die Probleme beim A380 spätestens im Mai bekannt.
Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS hat personelle Konsequenzen aus der Krise durch die Lieferverzögerungen beim Prestigeobjekt A380 der Tochter Airbus gezogen.
Der französische Ko-Chef Noel Forgeard und der deutsche Airbus-Chef Gustav Humbert mussten am Sonntag ihre Sessel räumen. Im Folgenden Hintergrund und Chronologie der Ereignisse:
25. Juni 2005: Nach einem langen Machtkampf werden der Franzose Noel Forgeard und der Deutsche Tom Enders an die Spitze von EADS berufen. Forgeard war zuvor Airbus-Chef und hatte die alleinige Führung von EADS für sich beansprucht. Er scheiterte an Großaktionär DaimlerChrysler. Enders war Chef der Sparte Defence and Security.
Mitte März 2006: Forgeard übt millionenschwere Aktienoptionen aus. Seine Kinder ebenfalls. Enders nicht.
5. April: Die Großaktionäre DaimlerChrysler und Lagardere geben bekannt, ihre EADS-Anteile um jeweils 7,5 Prozent zu reduzieren. DaimlerChrysler hält danach 22,5 Prozent, Lagardere 7,5 Prozent. Aus steuerlichen Gründen werden die Geschäfte aber nicht mehr in diesem Jahr abgewickelt.
Der französische Staat lässt seinen Anteil von 15 Prozent unverändert.
12. April: DaimlerChrysler gibt bekannt, die Reduzierung seines Anteil auf 15 Prozent zu erwägen. Für Lagardere ist ein weiterer Abbau ebenfalls denkbar.
13. Juni: Airbus gibt nach Börsenschluss bekannt, dass sich die Auslieferung des Prestigeobjekts A380 wegen Problemen mit der Elektronik erneut um sechs bis sieben Monate verschiebt. 2007 sollen nur neun anstatt der geplanten 20 bis 25 Flugzeuge ausgeliefert werden.
Die weitere Verzögerung des insgesamt zwölf Milliarden Euro teuren Projekts belastet EADS mit insgesamt zwei Milliarden Euro.
14. Juni: Die EADS-Aktie bricht nach der Ankündigung vom Vorabend in der Spitze um mehr als 30 Prozent auf zeitweise unter 17 Euro ein. Fast sieben Milliarden Euro an Börsenwert werden vernichtet.
16. Juni: Forgeard äußert sich in mehreren Interviews zu den Problemen. Einen Rücktritt lehnt er ab. Von den Problemen beim A380 habe er erst im April erfahren. Sowohl die Französische Finanzaufsicht (AMF) als auch die deutsche BaFin kündigen Untersuchungen an.
18. Juni: Enders meldet sich erstmals zu Wort. Er strebt als Konsequenz aus der Krise nicht nur Änderungen bei Airbus, sondern auch bei EADS an. Seine Aktienoptionen habe er im März nicht ausgeübt, weil es ihm zum damaligen Zeitpunkt nicht opportun erschienen sei.
20. Juni: Die Flugzeugleasingfirma ILFC droht mit der Stornierung milliardenschwerer Airbus-Aufträge. Im französischen Parlament kommt es wegen der EADS-Krise zu einem Eklat.
23. Juni: Zwei mit der Situation vertrauten Personen zufolge wird die Abschaffung der Doppelspitze bei EADS diskutiert. Dem Szenario zufolge würde der Deutsche Enders alleiniger Vorstandschef, Frankreich würde den Chef des Verwaltungsrates und von Airbus stellen. Über die Zukunft von Forgeard wird nichts bekannt.
25. Juni: Frankreichs Finanzminister Thierry Breton kündigt eine Lösung der Krise binnen 72 Stunden an.
26. Juni: In einem Fernsehinterview stellt Frankreichs Präsident Jacques Chirac die Managementstrukturen in Frage. Er macht deutlich, dass sein ehemaliger Berater Forgeard nicht auf seine Rückendeckung zählen könne, sollte er von den Airbus-Problemen vor der Ausübung seiner Aktienoptionen gewusst haben.
Zuvor hatte Breton die Suche nach einer Lösung in die Hände der industriellen Anteilseigner Lagardere und DaimlerChrysler gegeben.
27. Juni: Die AMF durchsucht die EADS-Zentrale in Paris. Die französische Tageszeitung "Le Monde" veröffentlicht das Protokoll eines EADS-Führungstreffens vom 12. Mai. Darin ist bereits die Rede von weiteren Lieferverzögerungen beim A380. Zudem würden die ersten Maschinen mit Verlust gebaut.
28. Juni: Forgeard sagt vor dem Finanzausschuss des französischen Parlaments aus. Einen Rücktritt lehnt er nach Aussagen des Vorsitzenden Pierre Mehaignerie erneut ab.
29. Juni: EADS stellt wegen der Veröffentlichung des Protokolls in "Le Monde" Strafanzeige gegen unbekannt. Zudem ordnet der Konzern eine interne Untersuchung an.
Unterdessen drängt EADS-Anteilseigner DaimlerChrysler zur Lösung der EADS-Krise auf Veränderungen bei dem deutsch-französischen Konzern.
2. Juli: Forgeard und Airbus-Chef Humbert treten zurück. Nachfolger als Ko-Chef an der Doppelspitze mit Enders wird der Chef der französischen Bahn, Louis Gallois, wie der Konzern mitteilte. Neuer Chef des europäischen Flugzeugbauers wird Christian Streiff. Airbus soll künftig zudem enger in den EADS-Konzern integriert werden.
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Kahlschlag befürchtet
BAE Systems zögert mit Airbus-Rückzug
Französische Gewerkschaften fürchten drastische Einsparmaßnahmen bei Airbus, nachdem der Finanzchef des Flugzeugbauers diese Woche einen neuen Sparplan angekündigt hatte. Ziel der Maßnahmen sei es, die durch die verzögerte Lieferung des A380 ausgelösten Mehrkosten in Höhe von 1,5 Mrd. Euro sowie die mit der Neuentwicklung des A350 entstandenen Kosten von vier bis fünf Mrd. Euro auszugleichen.
Die Gewerkschaften fürchten nun die Auslagerung von Arbeitsplätzen. "Das ist mehr als ein Sparplan", meinte ein Gewerkschaftssprecher. Die Arbeitnehmervertreter zeigten sich enttäuscht über die Ankündigung des neuen Airbus-Chefs Christian Streiff, daß die geplante Restrukturierung von Sogerma nicht in Frage gestellt sei. Die Flugzeugwartungsfiliale von EADS in Bordeaux steht zum Verkauf, weil sie unrentabel ist. wü
Quelle: DIE WELT (DWBE-HP) vom 6.7.2006
Glück ab, gut Land!
LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977
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