ORF wrote:Crash zwischen griechischem und türkischem Kampfjet
Bei einem Abfangmanöver über der Ägäis sind heute eine griechische und eine türkische Militärmaschine kollidiert und abgestürzt. Wie der griechische Rundfunk unter Berufung auf Kreise des Athener Verteidigungsministeriums berichtete, geschah das Unglück in der Nähe der Insel Karpathos.
Über das Schicksal der Piloten herrschte zunächst Unklarheit. Griechische Rettungsmannschaften versuchten mit Hubschraubern, Überlebende zu finden.
Griechenland und die Türkei streiten sich seit Jahrzehnten um Hoheitsrechte. Dabei geht es auch um den Luftraum rund um die griechischen Inseln in der Ägäis. Täglich kommt es zu Abfangmanövern. Experten warnten seit Jahren, dass es wegen der Häufigkeit dieser Aktionen "früher oder später" zu einem solchen Unfall kommen würde.
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http://orf.at/ticker/218805.html?tmp=17362ORF wrote: Streit über Hoheitsrechte
Militärjets bei Abfangmanöver über Ägäis kollidiert.Ein griechisches und ein türkisches Militärflugzeug sind am Dienstag über dem Ägäischen Meer kollidiert und abgestürzt. Bei den Flugzeugen soll es sich um ein griechisches Kampfflugzeug vom Typ F-16 und eine türkische Aufklärungsmaschine vom Typ RF-4 gehandelt haben.
Die Kollision habe sich über der Insel Karpathos ereignet, nachdem beide Flugzeuge einander sehr nahe gekommen seien, sagte ein Sprecher des griechischen Verteidigungsministeriums in Athen. Das türkische Fernsehen meldete, der türkische Pilot sei gerettet worden. Das Schicksal des griechischen Flugzeugführers war zunächst unklar.
Medienberichte, wonach es im Zuge eines Abfangmanövers zum Umglück gekommen sei, wurden vom griechischen Verteidigungsministerium dementiert: Es habe keine militärischen Übungen in dem Gebiet gegeben.
"Zusammenstoß während Routinetrainings"
Nach Angaben der türkischen Armee ereignete sich der Zusammenstoß während eines Routinetrainings der türkischen Luftwaffe im internationalen Luftraum. Griechische Kampfflugzeuge hätten sich eingemischt. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, dass der türkische und der griechische Armeechef telefonisch in Kontakt seien, um über den Vorfall zu reden.
Zwischen der Türkei und Griechenland gibt es seit Jahrzehnten einen Streit über Hoheitsrechte in der Ägäis. Die beiden NATO-Staaten werfen einander regelmäßig vor, Scheinkämpfe in der Luft zu provozieren. Dabei fliegen die Maschinen oft sehr dicht.
Experten warnten seit Jahren
Experten warnen seit Jahren, dass es wegen der Häufigkeit dieser Aktionen "früher oder später" zu einem solchen Unfall kommen würde. Auch Fluglotsen hatten auf Grund der zahlreichen Militärflüge und Luftmanöver in den vergangenen Jahren wiederholt vor erhöhter Unfallgefahr über der Ägäis gewarnt.
Passagierflugzeug entgeht knapp Kollision
Buchstäblich in letzter Minute konnte etwa ein Pilot eines griechischen Passagierflugzeugs eine Kollision mit zwei Militärmaschinen verhindern. Bei dem Ausweichmanöver der Boeing 737 der Fluglinie Olympic Airlines wurde ein Besatzungsmitglied leicht verletzt.
Nach Angaben des Olympic-Piloten sei der glimpfliche Ausgang dabei lediglich dem Umstand zu verdanken gewesen, dass der Großteil der 116 Personen an Bord wegen des begonnenen Landeanflugs auf Thessaloniki bereits angeschnallt war.
Bei den Militärjets habe es sich um griechische Phantom-Aufklärungsflugzeuge gehandelt, die ein Manöver durchführten. Sie seien auf gleicher Höhe mit der Passagiermaschine geflogen, deren Kollisions-Frühwarnsystem Alarm auslöste.
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http://www.orf.at/060523-290/291txt_story.htmlORF wrote:"Heißer Draht" zwischen Athen und Ankara
Vollständige Normalisierung als "strategisches Ziel".
Trotz anhaltender Spannungen zeigen sich die griechische und türkische Regierung zunehmend um eine vollständige und endgültige Normalisierung ihrer Beziehungen bemüht.
So sollte etwa eine direkte Telefonleitung eingerichtet werden, um künftig Luftzwischenfälle in der Ägäis zu vermeiden, wie die Außenminister beider Länder, Petros Molyviatis und Abdullah Gül, bereits im April mitteilten.
Darüber hinaus vereinbarten die beiden Minister drei weitere vertrauensbildende Maßnahmen, die zur Entschärfung des Ägäis-Konflikts beitragen sollen. Ankara und Athen führen seit drei Jahren Sondierungsgespräche für eine Lösung des Konflikts um Hoheitsrechte in der Ägäis.
"Strategisches Ziel"
Die vollständige Normalisierung der Beziehungen mit Ankara bezeichnete zuletzt der griechische Ministerpräsident Kostas Karamanlis allerdings als "strategisches Ziel", das nicht sofort erreicht werden könne.
Trotz der ungelösten Probleme im Zusammenhang mit Streitigkeiten über Hoheitsrechte in der Ägäis, aber auch der noch ausstehenden Lösung der Zypernfrage sei der Wille beider Seiten vorhanden, ihre Beziehungen zu verbessern und alle Probleme stufenweise zu lösen, meinte Karamanlis.
Zudem zeigte sich Karamanlis überzeugt, dass auch der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan das Gleiche wolle.
Athen ändert Militärdoktrin
Bereits im März hatte Athen seine Verteidigungsprioritäten geändert. Terrorismus, illegaler Waffenhandel und das internationale Verbrechen haben erstmals seit Jahrzehnten die Türkei von der Spitze der Liste mit den wichtigsten Bedrohungen für die Sicherheit Griechenlands verdrängt.
In den Beziehungen mit der Türkei, die nunmehr an zweiter Stelle auf der "Bedrohungsliste" steht, wurde eine "Verbesserung" festgestellt. Athen unterstütze demnach zwar den europäischen Kurs der Türkei - Ankara habe jedoch nicht seine Politik geändert, "griechische Hoheitsrechte in Frage zu stellen".
53 Hoheitsverletzungen an einem Tag
Die griechische Außenministerin Dora Bakogianni kritisierte im Streit über den griechischen Luftraum über dem Ägäischen Meer zuletzt erneut die Haltung der Türkei.
"Dieses Benehmen steht nicht im Einklang mit dem Wunsch der Türkei, Mitglied der 'Familie' der EU zu werden", sagte Bakogianni Anfang Mai. Damit reagierte sie auf Angaben aus dem Verteidigungsministerium, dass allein an einem Tag insgesamt 53 Mal der griechische Luftraum von zehn Seemeilen (18,5 Kilometer) um die griechische Ferieninsel Rhodos verletzt worden sei.
Anhaltender Streit trotz Entspannung
Trotz der Entspannung zwischen den ehemals verfeindeten Ägäis-Anrainerstaaten in den vergangenen sechs Jahren gelang es Athen und Ankara bisher nicht, die Streitigkeiten über Hoheitsrechte beizulegen.
Das betrifft auch den Luftraum. Griechenland beansprucht zehn Seemeilen rund um die Ägäis-Inseln, die Türkei erkennt nur sechs Seemeilen an. Im November 2005 hatte die EU die weitere Entwicklung der Beitrittsverhandlungen der Türkei unter anderem auch von guten nachbarschaftlichen Beziehungen zu EU-Staaten wie Griechenland abhängig gemacht.
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