Labor in ausrangtiertem Jet

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LOWA
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Labor in ausrangtiertem Jet

Post by LOWA » 7. May 2006, 11:22

Weltweit einmaliges Fluglabor für mehr Passagierkomfort im Jet

Von Günter Bitala, dpa

Holzkirchen (dpa) - Nach Jahren im Linienflugdienst von Saudi- Arabien und Armenien steht ein Airbus A310 jetzt in einem Garten des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik im oberbayerischen Holzkirchen. Der Hangar aus aufgeblasenen Membrankissen ist schon von weitem zu sehen. Hier ist aus dem ausrangierten Flugzeug ein weltweit einmaliges Forschungslabor geworden. Untersucht wird, wie sich Flugreisen auf die Befindlichkeit der Passagiere auswirken, erzählt Runa Hellwig, Ingenieurin am Institut für Bauphysik. An diesem Samstag wird die Einrichtung offiziell ihrer Bestimmung übergeben.

Egal, ob in den Urlaub oder zum Geschäftstermin, das Reisen mit dem Flugzeug gewinnt immer noch mehr an Bedeutung. Bis zum Jahr 2020 sollen die Fluggastzahlen weltweit um jährlich fünf Prozent ansteigen. Die unterschiedlichen Druckverhältnisse beim Start, während des Fluges und bei der Landung belasten die Reisenden. Gerade bei Langstreckenflügen wird immer wieder über Kopfschmerzen geklagt. Besonders Stewardessen, Stewards und Piloten sind auf Dauer dem künstlichen Klima in der Flugzeugkabine ausgesetzt.

In dem neuen Fraunhofer-Fluglabor wird alles simuliert, was sich auf die Gemütslage der Passagiere auswirken könnte: die Luftqualität, die Hygiene, die Temperatur, Lautstärke und Licht. Hellwig: "Das Herzstück unseres Fluglabors besteht aus dem 15 Tonnen schweren Teil eines Airbus A310. Das ist das komplette vordere Stück mit Cockpit, Bordküche und Gepäckbereich. 80 Personen finden als Testpassagiere in der Business- und der Economy-Class Platz."

Simuliert werden Mittel- und Langstreckenflüge in Echtzeit. Dann sind Stewardessen mit originaler Bordverpflegung unterwegs. Selbst die Toiletten funktionieren wie in einer richtigen Maschine, weil während des Testfluges niemand aussteigen darf. Die Probanden sind verkabelt, um bei unterschiedlichsten Luftströmungen und Temperaturen die körperlichen Daten aufzuzeichnen - es wird sogar gemessen, welche Auswirkung die Kleidung und die Polsterbezüge der Sitze haben. Interessant sind die Ergebnisse vor allem für Flugmediziner, Flugzeugbauer und die Zuliefererindustrie.

Zur realitätsnahen Flugsimulation ist außer dem Airbus eine Niederdruckkammer notwendig. Das Flugzeug steckt in einer solchen 30 Meter langen und fast zehn Meter hohen Stahlröhre. Geschaffen werden darin Luftdruckverhältnisse, wie sie in 13 Kilometern Höhe herrschen. Auch Fluggeräusche und Vibrationen werden originalgetreu nachgeahmt. Hellwig: "Der Vorteil unseres Fluglabors ist es, Tests am sicheren Boden durchführen zu können, ohne Kerosin zu verbrauchen. Das ist ökologisch sinnvoll und wirtschaftlich."

(Internet: Fraunhofer-Institut für Bauphysik: http://www.bauphysik.de) dpa fm yyby tim
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maxmobil
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Post by maxmobil » 7. May 2006, 13:50

Das Fraunhoferinstitut untersucht mehr Komfort im Flieger; und heraus kommt: eine neue MP3-Kompression! :lol:

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