Noppen sorgen für geringen Luftwiderstand Turbulenzen an Flugzeugen besser als an glatten Oberflächen
Stockholm - Möglichst glatt sollte die Oberfläche von Tragflächen sein, um den Strömungswiderstand zu verringern. Dachte man zumindest. Doch kleine zylindrische Noppen an der Flugzeughaut können die Bildung von Turbulenzen vermutlich senken und so den Treibstoffverbrauch reduzieren. Schwedische Forscher entdeckten dies in Windkanalversuchen. "Mit den rauhen Elementen können wir den Übergang der Strömung zu einer Turbulenz verzögern", schreibt Jens Fransson vom Königlichen Institut für Technologie in Stockholm im Fachblatt "Physical Review Letters".
Die Beobachtung: Wenige Zentimeter hinter der Anströmungskante bilden sich Turbulenzen, die den Luftreibungswiderstand bis auf den zehnfachen Wert steigern können. Befinden sich jedoch anderthalb Millimeter hohe und vier Millimeter breite zylindrische Erhebungen im vorderen Teil der Oberfläche, wird der Luftfluß in viele kleine Strömungsfäden aufgespaltet. Die Entstehung von störenden Turbulenzen konnte so nach hinten verlagert werden.
jol In der Praxis des Flugzeugbaus könnte dieses Ergebnis Anwendung finden, wenn die Turbulenzentwicklung tatsächlich erst hinter einer Tragfläche einsetzt. Allerdings haben die Forscher den zusätzlichen Luftwiderstand durch die Noppen selbst noch nicht beziffert. Ergibt sich in der Summe jedoch ein reduzierter Strömungswiderstand, könnten die Jethüllen mit langen Reihen kleiner Noppen ausgestattet werden.
Quelle: DIE WELT vom 28.2.2006