"Die Zeit" Nr. 03 vom 13.01.2005 Seite: 24 Ressort: WIRTSCHAFT
Was hatte Airbus alles versprochen: Saunas, Duty-free-Shops, Bars und Duschen - auch wenn dafür stets ein riesiges Wasserreservoir herumgeflogen werden müsste. Der neue Airbus A380 werde das Fliegen revolutionieren, den Passagieren ungeahnten Luxus, den Airlines sichere Gewinne bringen. Ganz klar, dass beim so genannten Roll-out des A380 nächsten Dienstag in Toulouse Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac und Bundeskanzler Gerhard Schröder mit von der Partie sind.
Längst sind die Zeichnungen mit der paradiesischen Innenausstattung des größten Passagierflugzeuges der Welt in den Schubladen verschwunden. Die Airlines waren auf die Barrikaden gegangen, weil sie fürchteten, nicht halten zu können, was der Hersteller versprach. Dennoch wird das Flugzeug in mehrfacher Hinsicht den Luftverkehr verändern. Der A380 verschiebt erstens die Gewichte zwischen Airbus und Boeing weiter ein Stück zu Gunsten der Europäer. Er verändert zweitens die Strategien der Airlines. Und wenn die Passagiere Glück haben, bleiben drittens wenigstens ein paar der schönen Fantasien der Innenarchitekten für sie übrig.
Entgegen allen Erwartungen ist die Antwort von Boeing ausgeblieben
Im zweiten Quartal 2006 soll der A380 nach einer etwa einjährigen Testflug-Phase für den Linienbetrieb zugelassen werden. Die ersten Exemplare werden an Singapore Airlines gehen, weil die Aisaten auch bei der Bestellung die Ersten waren. Airbus wird in seinem Verbund zwischen Toulouse und Hamburg voraussichtlich drei Versionen bauen, eine mit 550 Sitzen, eine mit 650 Sitzen sowie eine Frachtmaschine. Bislang wurden 139 Maschinen fest bestellt - im historischen Vergleich eine durchaus beachtliche Zahl. Der mit Abstand größte A380-Betreiber wird Emirates sein: 43 Flugzeuge hat die Airline aus Dubai bestellt. Damit wollen die Scheichs zu einem der wichtigsten Langstreckenanbieter der Welt werden. Große Bestellungen haben auch die Lufthansa mit 15 Jets, die australische Qantas Airways (12), Air France und der Logistikkonzern Fedex (je 10) abgegeben. Airbus verspricht für den neuen Jet, gemessen an dem bisher größten Passagierflieger, der Boeing 747 ("Jumbo-Jet"), um 15 Prozent geringere Kosten pro Passagierkilometer.
Ursprünglich hatte Airbus das Projekt gestartet, um das Monopol des Konkurrenten Boeing bei den größten Passagierflugzeugen zu brechen. Seit 1970 ist die Boeing 747 im Einsatz, und es dauerte mehr als 30 Jahre, bis sich wieder ein Hersteller an ein so großes und risikoreiches Vorhaben wagte. In den Rentabilitätsrechnungen ging Airbus zunächst davon aus, dass die Airlines in den nächsten Jahren rund 1500 Maschinen der A380-Größe bestellen würden. Weil man sicher war, dass der amerikanische Erzrivale Boeing mit einem Gegenmodell reagieren würde, rechnete Airbus damit, selbst etwa 750 Flugzeuge absetzen zu können. Doch zur Überraschung aller hat Boeing bis heute kein Projekt gestartet, das es mit dem A380 aufnehmen könnte. Da lässt es sich bei Airbus wohl eher verschmerzen, dass die Entwicklungskosten für alle drei Versionen um bis zu 1,45 Milliarden Euro über dem ursprünglichen Plan liegen könnten.
Dass das einstige 747-Monopol nun durch ein A380-Monopol abgelöst wird, liegt - offiziell - an den unterschiedlichen Marktprognosen: Während Airbus davon ausgeht, dass die Verbindungen zwischen den großen Drehkreuzen wie Frankfurt, Paris, New York oder Tokyo vom künftigen Wachstum im Weltluftverkehr überdurchschnittlich profitieren werden (und damit auch die besonders großen Jets), rechnet Boeing damit, dass künftig dezentrale Strecken und mit ihnen kleinere Flugzeuge besonders stark nachgefragt sein werden. Vielleicht ist es aber auch nur so, dass in den vergangenen zehn Jahren Manager bei Boeing das Sagen hatten, die bei zivilen Flugzeugen nicht mehr groß investieren wollten, weil das sichere Miltitärgeschäft bessere Renditen versprach. Mit der 200- bis 250-sitzigen 7E7 kommt das nächste neue zivile Flugzeug des einstigen Branchenersten voraussichtlich erst 2008 auf den Markt.
Den kleinen Airlines droht bei Langstrecken das Aus
Mit dem A380 kann Airbus erstmals Flugzeuge aller Größen von 100 Sitzen an aufwärts anbieten. Zudem sind vor allem die Langstreckenjets auf dem Stand der Technik. Boeing indes steht vor Problemen: Die 747 und 767 verkaufen sich so gut wie nicht mehr, die 757-Reihe wurde gerade eingestellt. Mit der 737, eigentlich das meistverkaufte Flugzeug der Welt, hat Boeing in den vergangenen Monaten die meisten wichtigen Verkaufskampagnen gegen den europäischen Aufsteiger verloren. Der große Langstreckenjet Boeing 777 gilt zwar als technischer Erfolg, ist aber zu teuer in der Produktion. Ergebnis: Seit 2003 werden bei Airbus mehr Flugzeuge als bei Boeing bestellt, und mittlerweile liefern die Europäer auch mehr aus. Daran dürfte sich, auch wegen der hochlaufenden A380-Produktion, in den nächsten Jahren nicht viel ändern.
Sollten beim A380 die Kosten pro Passagierkilometer tatsächlich um 15 Prozent niedriger ausfallen, dürfte dies gravierende Auswirkungen auf Marktchancen und Strategien der Airlines haben. Wer es schafft, an einem Drehkreuz genügend Passagiere zu bündeln, um einen A380 zu füllen, kann auf den betreffenden Strecken auch bei sinkenden Preisen noch Geld verdienen, während die Konkurrenz mit kleineren Flugzeugen nicht mehr mithalten kann. Dieser Effekt ist auf den Routen mit dem dichtesten Verkehr wie London-New York, Frankfurt-New York oder von Frankfurt nach Singapur und Tokyo zu erwarten und wird kleineren Anbietern auch dann noch das Leben schwerer machen, wenn sie auf der Route nicht direkt mit dem A380 konkurrieren.
"An dem Tag, an dem der große Vogel weitere Preissenkungen möglich macht, wird es für uns in diesem Markt keine Rolle mehr geben", sagt Jörgen Lindegaard, Vorstandschef von SAS Scandinavian Airlines. SAS fliegt von Kopenhagen aus nur eine beschränkte Zahl von Interkontinentalstrecken. Aber selbst Jean-Cyril Spinetta, immerhin Chef der nach Umsatz größten Airline der Welt, Air France-KLM, warnte kürzlich vor dem neuen Konkurrenten Emirates und angeblichen oder tatsächlichen Subventionen des Emirates Dubai. Spinetta fürchtet die großen zusätzlichen Kapazitäten, mit der Emirates vor allem auf den Strecken zwischen Europa und Asien den Markt überfluten und den Preisdruck erhöhen wird. Die Furcht ist nicht unbegründet: Emirates-Chef Tim Clark argumentiert, wegen des großen Wettbewerbs im internationalen Luftverkehr würden die Preise sowieso weiter fallen. Diese Entwicklung könne man nicht ignorieren, man müsse sich vielmehr an ihre Spitze setzen. Schon heute könne er die größte A380-Variante auf Strecken wie von Dubai nach London oder Singapur locker füllen.
Und wo bleibt der Luxus? Nicht nur wegen des A380 hat auf den Langstrecken längst ein Ausleseprozess begonnen. Wer es sich wie Lufthansa, British Airways oder Air France-KLM leisten kann, installiert immer komfortablere Sitze in First, Business und Economy Class. Mittlerweile sind zu Betten umklappbare Fauteuils in der Business Class zum Standard geworden. Wer nicht investieren kann, wird ins Hintertreffen geraten - nicht nur bei den Stückkosten, sondern auch bei der Qualität.
Airbus wirbt damit, dass pro Passagier an Bord eines A380 etwa 50 Prozent mehr Platz geboten werde als in einer Boeing 747. Letztlich bleiben die Platzverhältnisse aber Sache der Airlines. So wird Emirates wohl eine Version für die mittellangen Strecken nach Europa mit zwei Klassen und rund 600 Sitzen einsetzen und eine zweite für echte Langstrecken mit drei Klassen und nur 480 Sitzen. Andere, wie Etihad Airways aus Abu Dhabi und Qatar Airways, werden wohl noch weniger und dafür umso luxuriösere Sitze einbauen, während Air France, Lufthansa oder Qantas sich eher an Airbus' Vorgabe von 555 Sitzen orientieren dürften.
Und wo bleibt der Luxus?
Und wo bleibt der Luxus?
Glück ab, gut Land!
LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977
LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977
hi, patrick ....
soweit ich mich erinnern kann, ist luxus nicht gerade billig!
wer soll sich das leisten können ?
etwa angehörige von airlines, oder "r" passagiere ? :-P:-)
naja, damit kann ich leider nicht aufwarten.
und trotzdem, wenn es mir gelingt, will ich heuer mal auf die cook inseln ? ? ?
hat jemand ein schlauchboot für mich ?
ich wünsch euch was
soweit ich mich erinnern kann, ist luxus nicht gerade billig!
wer soll sich das leisten können ?
etwa angehörige von airlines, oder "r" passagiere ? :-P:-)
naja, damit kann ich leider nicht aufwarten.
und trotzdem, wenn es mir gelingt, will ich heuer mal auf die cook inseln ? ? ?
hat jemand ein schlauchboot für mich ?
ich wünsch euch was