cargo-partner baut in Bratislava
Im Osten stark unterwegs
Die Transport-Logistik-Gruppe cargo-partner mit Sitz in Fischamend, gleich neben dem Flughafen Wien-Schwechat, wertet ihre Niederlassung in Bratislava auf. Mit rund 6,3 Millionen Euro wird im Westen der slowakischen Hauptstadt ein modernes Logistikzentrum errichtet, mit dem auch mehr als 150 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Die Wirtschaft der Slowakei boomt - trotz Regierungskrise und schwacher internationaler Konjunktur. Im Vergleich zum Jahr 2003 ist im ersten Halbjahr 2005 das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 4,2 auf 5,1 Prozent gestiegen, Im- und Exporte haben ebenfalls kräftig zugelegt. Die Arbeitslosigkeit ist hingegen von 15,6 auf 11,1 Prozent gesunken, die Inflation von 9,3 auf 2,5 Prozent. Der wirtschaftsfreundliche Reformkurs sorgt außerdem dafür, dass weiterhin zahlreiche ausländische Unternehmen in der Slowakei investieren. Mit der Zahl ihrer Niederlassungen ist auch der Logistikmarkt des Landes kräftig gewachsen. Vor allem komplexe Dienstleistungen wie Supply Chain Management, Outsourcing, 3rd/4th Party Logistics oder Lagerhaltung würden verstärkt nachgefragt, berichtet Stefan Krautner, Vorstandsvorsitzender der cargo-partner-Gruppe. Um diesem Trend gerecht zu werden, entsteht im Westen Bratislavas ein Logistikzentrum mit insgesamt 14.000 Palettenstellplätzen auf mehr als 8.000 m2 Fläche. Neben beträchtlichen zusätzlichen Kapazitäten werde man hier auch über eine der modernsten Infrastrukturen verfügen, erzählt Tibor Majzún, Leiter der cargo-partner SR. Im Lager wird künftig mit Barcodes gearbeitet, die Kunden können interaktiv auf den Lagerbestand zugreifen. Bei Bedarf werden die Waren außerdem verpackt und kommissioniert bzw. weitergehende Dienstleistungen angeboten. Laut Krautner wird außerdem mittelfristig ein Teil der hier errichteten Büros vermietet, langfristig werden sie aber für den eigenen Bedarf gebraucht.
Die cargo-partner SR war 1993 die erste Auslandsniederlassung des Konzerns und ist heute einer der bedeutendsten Logistiker der Slowakei. Das Frachtvolumen belief sich 2004 auf 35.000 Tonnen, die Tochtergesellschaft steuert rund zehn Prozent zum Gesamtumsatz der Gruppe bei. Luftfracht wird primär über Wien-Schwechat, aber auch zum Teil über Frankfurt, Amsterdam und Paris abgewickelt, der Haupthafen für Seefracht ist Hamburg. Die Zielregionen sind vor allem die USA und Asien. Neben dem Standort Bratislava gibt es eine Vertretung in Kosice, seit 1. Dezember auch ein Büro in Zilina. Hier arbeiten zwei Mitarbeiter als Customs Broker für die slowakische Niederlassung des Automobilherstellers Kia. Kia ist aber nicht der einzige internationale Konzern, den die cargo-partner SR als Kunden gewonnen hat. "Zuletzt waren das Samsung oder Matsushita, die Teile ihrer Outsourcing-Aktivitäten zu uns verlagert haben", zeigt sich Krautner stolz.
cargo-partner wurde 1983 gegründet und hat sich zunächst auf Luftfracht spezialisiert, 1985 ist Seefracht hinzugekommen. Beide Sparten zusammen machen nach wie vor rund 90 Prozent des Geschäfts aus. Für das Lkw/Logistik-Geschäft besteht laut Krautner aber ein starkes Wachstumspotenzial. Seit kurzem ist sein Unternehmen Partner des "ILN"-Verbunds mit rund 100 deutschen Spediteuren und bietet einen flächendeckenden Transportservice per Lkw zwischen Deutschland und der Slowakei sowie mit Polen, Tschechien, Ungarn, Slowenien und Kroatien an. Weitere Länder werden in Kürze hinzukommen. cargo-partner ist mittlerweile zu einem der Marktführer in Zentral- und Osteuropa geworden, die 35 Geschäftsstellen in insgesamt 13 Ländern Europas haben im vergangenen Jahr einen Umsatz von 142 Millionen Euro erwirtschaftet. Für heuer wird eine Steigerung auf rund 190 Millionen erwartet. Derzeit beschäftigt die Gruppe rund 800 Mitarbeiter.
Quelle: "Verkehr", vom 16.12.2005