AUA: 60 Millionen Verlust im Halbjahr
Die AUA wird auch im ersten Halbjahr tief in den roten Zahlen und nur marginal besser als im Jahr 2010 sein. Offiziell wird noch am Ergebnisziel für 2011 festgehalten. Insider bezweifeln die rosige Selbstdarstellung.
Claudia Ruff
Wien - Die AUA wird, aller Voraussicht nach, das (bereits abgespeckte) Ziel, heuer ein operatives Null-Ergebnis zu erzielen, nicht erreichen. Wie der Standard aus Konzernkreisen erfuhr, soll der Verlust im ersten Halbjahr bei rund 60 Mio. Euro liegen. Das ist nur marginal besser als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, als das Minus 67 Mio. Euro betrug.
Das dritte Quartal zählt zwar branchenweit zu den ertragreichsten - auch AUA-intern rechnet man damit heuer spürbar über dem Vorjahr zu liegen -, doch dürfte es in Summe nicht ausreichen, um inklusive des vierten Quartals zumindest eine schwarze Null am Ende des Jahres zu erzielen. Zur Erinnerung: 2010 wurde mit einem Verlust von 64,7 Mio. Euro beendet.
Vom ursprünglichen Ziel, heuer "mit ein paar Millionen im Plus" abzuschließen, hat man sich bereits verabschiedet. An der schwarzen Null hält die AUA offiziell noch fest, "wir wissen aber, dass es schwer wird", räumte ein AUA-Sprecher ein. Aus dem Mund eines Insiders verlautet: "Wenn nicht ein Wunder passiert oder wir deutlich höhere Preise am Markt unterbringen können, dann ist das Ergebnisziel nicht zu halten".
Zufall oder nicht: Der AUA-Vorstand Andreas Bierwirth und Peter Malanik ist heute, Dienstag, in Frankfurt. Offizielle Begründung: Ein Treffen von Konzern-Lenkern innerhalb der Lufthansa-Gruppe.
Zu schaffen machen der Airline die Krisen in Nordafrika, dem Nahen Osten sowie die Folgen der Naturkatastrophe in Japan. In diesen Krisenherden macht die AUA ein Fünftel ihres Geschäftsvolumens. Nach Ägypten, Syrien und Jordanien wurden die Kapazitäten um 40 Prozent reduziert, Flüge nach Tripolis, bereits bisher kein Renner, wurden ganz eingestellt. Besonders hart trifft die AUA der Ausfall nach Japan: Waren die Flieger vor der Katastrophe nahezu ausgebucht, so sind die Flieger derzeit lediglich zu Hälfte voll.
Der hohe Ölpreis und (die bereits im ersten Quartal verbuchte) Mehrbelastung durch ein teures Urteil im Verfahren gegen Altpensionisten (rund 15 Mio. Euro) belasten zudem das Ergebnis.
Wenn die AUA heuer das Ergebnisziel nicht erreicht, schreiben die EU-Auflagen vor, dass sie auch 2012 nur sehr eingeschränkt wachsen und nicht expandieren darf. Zur Erinnerung: Die EU genehmigte 2009 die Übernahme durch die Lufthansa unter der Bedingung, dass die AUA bis 2015 nur so viel wachsen kann, wie der Durchschnitt der europäischen Airlines. Es sei denn, die AUA schafft den Sprung ins Plus. Um die EU-Auflagen zu erfüllen, wurden u. a. Flieger abgegeben und Strecken reduziert, was in der Krise nicht besonders schwerfiel. Die Auflagen sollten verhindern, dass die staatliche Mitgift von 500 Mio. Euro auch tatsächlich in die Sanierung der Airline fließt und nicht für expansives Wachstum gegen die Konkurrenz verwendet wird.
Die Beschränkung im Kapazitäts-Angebot führte mitunter zum skurrilen Umstand, dass die AUA Sitzreihen blockieren musste und - trotz Nachfrage - nicht verkaufen durfte. Die Alternative wäre gewesen, die Sitze auszubauen.
Lufthansa Italia
Die AUA-Mutter Lufthansa strafft ihr Sortiment und streicht die (2008 eingeführte) Marke Lufthansa Italia: Ab dem Winterflugplan, per Ende Oktober, wird die Lufthansa ihren weltweit drittwichtigsten Markt Italien nur mehr unter ihrer Kernmarke und dem ihrer Tochter Air Dolomiti bedienen. Der Grund: Lufthansa Italia hat nicht die gewünschten Margen gebracht. Die Lufhansa will Richtung Italien von ihren Drehkreuzen München und Frankfurt zweistellig wachsen.
Quelle: Der Standard, 24.05.11