Staatsanwalt schreibt an "A****loch"
"Dem angeschuldigten A****loch ist ein Pflichtverteidiger zu bestellen." Diesen Satz las ein Angeklagter, als er vom Landgericht Augsburg eine Anklageschrift per Post ins Haus bekam.
Der zuständige Staatsanwalt hatte unbeabsichtigt eine noch unfertige Fassung der Anklageschrift verschickt, die eigentlich nur für den internen Gebrauch gedacht war. In der offiziellen Anklageschrift ist die Formulierung hingegen nicht zu finden.
Reinhard Nemetz, der Leiter der Augsburger Staatsanwaltschaft, stellte derweil klar, dass auch im internen Schriftverkehr diese Formulierungen nicht angebracht seien und verurteilte den Vorfall als ein "inakzeptables und bedauerliches Fehlverhalten". Der betroffene Staatsanwalt wurde bereits zur Rede gestellt und vom Fall abgezogen.
Ein juristisches Nachspiel werde es für den Staatsanwalt aber wohl nicht geben, stellte Nemetz klar. Erst wenn der Vorsatz der öffentlichen Bekanntmachung besteht, kann von einer Beleidigung gesprochen werden. Hier handele sich aber um ein Versehen.
Bekannt wurde das Schreiben erst während der Gerichtsverhandlung in der der Angeklagte auf den Brief und die Formulierung aufmerksam machte. Dieser muss sich vor Gericht verantworten, da er beschuldigt wird, im Juni 2006 181 griechische Landschildkröten nach Deutschland eingeführt zu haben. Mit dem Transport der geschützten Reptilien verstieß er gegen das Washingtoner Artenschutzbakommen.
Da noch Zeugen aus Ungarn befragt werden müssen, wurde der Prozess nach kurzer Zeit auf den Februar 2009 verschoben.
Der vom Fall abgezogene Staatsanwalt bedauert mittlerweile seine Formulierung und will sich per Brief beim Angeklagten entschuldigen. Bleibt abzuwarten, ob er dieses Mal die richtige Version abschickt.
Quelle: http://www.rautemusik.fm
