Russischer Superjet verzögert
MOSKAU, 24. März (dpa). Die Auslieferung des neuen russischen Passagierflugzeuges Superjet 100 wird sich nach Angaben des Flugzeugbauers Suchoi bis zum Jahr 2009 verzögern. Das sagte der Chef der staatlichen Flugzeugbauholding UAC, Alexej Fjodorow, am Montag nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Ursprünglich sollten Ende dieses Jahres die ersten Maschinen des Jets an die Fluggesellschaft Aeroflot ausgeliefert werden.
Der Grund für die Verzögerung seien Probleme mit der Ausrüstung des für 75 bis 95 Plätze entworfenen Flugzeuges. Der Jungfernflug war eigentlich bereits im Jahr 2007 geplant. Dieser sei aber nun auf diesen April verschoben, sagte Fjodorow nach Angaben der Agentur Itar-Tass.
"Die Fristen sind sehr eng", sagte der UAC-Chef. In den Verträgen seien aber von vornherein Zeitpuffer eingebaut worden. Deshalb müsse das Unternehmen vorerst keine Vertragsstrafen fürchten. Russland hatte den Superjet im vergangenen September als "Hoffnungsträger" der am Boden liegenden russischen Flugzeugindustrie präsentiert. Bisher gebe es 73 Bestellungen und 31 Optionen, teilte das Unternehmen Suchoi mit.
An der Entwicklung des Kurz- und Mittelstreckenflugzeugs waren auch Unternehmen aus Italien und Frankreich beteiligt. Die italienische Fluggesellschaft Itali hatte zehn Superjets 100 bestellt. Zudem hatten Suchoi und das italienische Unternehmen Alenia Aeronautica zur Vermarktung und für Serviceleistungen ein gemeinsames Unternehmen gegründet. Russland will künftig im Jahr 70 Superjets 100 verkaufen.
Nach Angaben des russischen Verkehrsministeriums liegen die Kosten mit 25 Millionen Dollar (16 Millionen Euro) je Flugzeug unter denen vergleichbarer Modelle westlicher Hersteller wie Embraer (Brasilien) und Bombardier (Kanada). Das wegen seiner Kampfjets international erfolgreiche Unternehmen Suchoi hatte eigens eine Zivilsparte für die Entwicklung des Jets gegründet. Suchoi gehört zur neuen staatlichen Holding UAC, mit der Russland auf dem internationalen Markt wieder konkurrenzfähig werden will. In den vergangenen Jahren hatte Russland nur wenige Passagierflugzeuge verkauft.
Quelle: "Frankfurter Allgemeine Zeitung" Nr. 70 vom 25.03.2008