Mitsubishi plant eigenen Regionaljet

Für alles, was nicht in andere Foren passt - (fast) alles ist erlaubt ...
Post Reply
LOWA
Administrator
Administrator
Posts: 16211
Joined: 3. Aug 2004, 21:26
Location: Österreich

Mitsubishi plant eigenen Regionaljet

Post by LOWA » 21. Mar 2008, 09:56

Planungen für eigenen Regional-Jet werden fortgesetzt

TOKIO - Der japanische Maschinenbaukonzern Mitsubishi Heavy Industries will laut einem Pressebericht sein Passagierflugzeug-Projekt vorantreiben. Die Entwicklung des sogenannten Mitsubishi Regional Jet werde weiterverfolgt, da das Unternehmen damit rechne, rund 70 der kleinen Passagierflugzeuge an Japan Airlines und All Nippon Airways (ANA) verkaufen zu können, berichtete die "Kyodo News" (Donnerstagausgabe).

Dem Bericht zufolge werden 20 weitere Bestellungen von anderen asiatischen Fluggesellschaften erwartet. Mitsubishi-Chef Kazuo Tsukuda hatte zuletzt angekündigt, bis Ende März über eine Fortsetzung des Projekts entscheiden zu wollen. Das Projekt wird vom japanischen Wirtschaftsministerium finanziell unterstützt. Zudem existiere nach Angaben der japanischen Tageszeitung "Asahi Shimbun" bereits eine Kooperationsvereinbarung zwischen Boeing und Mitsubishi für den Regional-Jet, die unter anderem die Vermarktung des Flugzeugs vorsieht.

Mitsubishi Heavy Industries beabsichtigt, bis 2012 ein Regionalflugzeug mit 72 bis 92 Sitzplätzen auf den Markt zu bringen, das rund ein Fünftel weniger Kerosin verbraucht als vergleichbare Modelle. Nach Schätzungen des Konzerns müssen etwa 350 bis 600 Maschinen verkauft werden, damit sich das 2,5 bis 3,3 Milliarden US-Dollar teure Projekt rechnet. Die reinen Entwicklungskosten belaufen sich auf knapp 1 Milliarde US-Dollar. Die japanische Regierung wird das Projekt möglicherweise mit rund 286 Millionen US-Dollar unterstützen.
Glück ab, gut Land!

LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977

LOWA
Administrator
Administrator
Posts: 16211
Joined: 3. Aug 2004, 21:26
Location: Österreich

Post by LOWA » 3. Apr 2008, 10:03

Passagierflugzeuge "Made in Japan"

Zum ersten Mal seit 35 Jahren wird Japan als Flugzeugbaunation im Passagierverkehr aktiv. Der Industriekonzern Mitsubishi Heavy will einen Passagierjet für 70 bis 90 Passagiere bauen.

pwe. Tokio, im April

Der japanische Industriekonzern Mitsubishi Heavy Industries plant, wie bereits kurz gemeldet, bis 2013 ein Regionalflugzeug auf den Markt zu bringen (vgl. NZZ vom 31. 3. 08). Dank neuer Düsentechnik und leichten Werkstoffen soll der Jet gemäss den Angaben rund 30% weniger Kerosin verbrauchen als vergleichbare Modelle. Das Regionalflugzeug wird das erste düsengetriebene Passagierflugzeug aus Japan sein und das zweite Passagierflugzeug aus japanischer Produktion nach dem Zweiten Weltkrieg.

Ein nationales Prestigeprojekt

Damit zählt der Flieger zu den nationalen Prestigeobjekten, zumal die Regierung signalisiert hat, von den geschätzt 150 Mrd. bis 180 Mrd. Yen (1,51 Mrd. bis 1,81 Mrd. Fr.) Entwicklungskosten rund einen Drittel zu übernehmen. Sie soll auch Mitsubishi Heavy zur schnellen Entscheidung gedrängt haben. Mitsubishi Heavy führt zudem Gespräche mit grossen japanischen Unternehmen und Handelshäusern, die sich an der zum 1. April zu gründenden Gesellschaft Mitsubishi Aircraft Corp. beteiligen sollen. Zu dem Kreis gehört auch der grösste japanische Automobilbauer, Toyota Motor Corp., der aber noch nicht endgültig über eine Investition entschieden hat. Mitsubishi Heavy selbst will rund 60% an der Gesellschaft behalten. Mitsubishi Aircraft Corp. soll mittelfristig mit 100 Mrd. Yen kapitalisiert werden. Toyota erwägt nach Medienberichten eine Investition von 10% oder 10 Mrd. Yen.

Mitsubishi Heavy ist nach Gesprächen mit Fluggesellschaften nun hinreichend sicher, genügend Aufträge für eine gewinnträchtige Produktion zu erhalten. Die Gewinnschwelle setzt das Unternehmen bei 350 verkauften Flugzeugen an. Der erste Auftrag über 15 Flugzeuge mit einer Option auf 10 weitere kam schon vor der Ankündigung des Projektstarts von der japanischen Fluggesellschaft All Nippon Airways. Auch Japan Airlines prüft bereitwillig Bestellungen; Interesse hat nach Medienberichten zudem Vietnam Airlines signalisiert.

Japan steigt mit dem Bau des Passagierflugzeugs recht spät in einen Markt ein, der Wachstumschancen bietet, in dem sich aber schon viele Konkurrenten tummeln. Etablierte Wettbewerber sind das kanadische Unternehmen Bombardier Inc. und Brasiliens Empresa Brasileira de Aeronautica S. A. (Embraer). Auch China entwickelt schon seit längerem kleinere Passagierflugzeuge, die russische Sukhoi Co. will im kommenden Jahr mit einem kleinen Passagierflugzeug an den Markt gehen. Mitsubishi Heavy hatte den Preis des Regionaljets bisher mit 3 Mrd. bis 4 Mrd. Yen beziffert; damit dürfte er teurer werden als die Angebote der Konkurrenz. Zur Kostensenkung setzt Mitsubishi Heavy deshalb auf Zulieferungen gerade aus anderen asiatischen Ländern. 60 bis 70% der Teile sollen im Ausland bezogen werden, was zudem Bestellungen ausländischer Fluggesellschaften erleichtern könnte. Mitsubishi Heavy verspricht sich angesichts steigender Kerosinpreise eine hohe Nachfrage nach seinem besonders treibstoffeffizienten Modell. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Gesamtnachfrage nach kleineren Passagierflugzeugen in den kommenden zwanzig Jahren rund 5000 Stück erreichen wird.

Zulieferer für Boeing und Airbus

Mitsubishi Heavy entwickelt schon jetzt unter anderem Flugzeugantriebe und Raketen und ist zusammen mit amerikanischen Partnern auch im Bau von Militärflugzeugen involviert. Den eigenen Passagierflugzeugbau hat das Unternehmen indes mit der Produktion des propellergetriebenen YS-11 im Jahr 1973 eingestellt; es ist aber als Zulieferer für Airbus und Boeing aktiv. Für Boeing stellt es den Flügelkasten des Dreamliners Boeing 787 aus Verbundwerkstoffen her. Nach Absprachen mit Boeing soll auch der Regional Jet von diesem im Flugzeugbau neuen Material profitieren. Mitsubishi Heavy verspricht sich dadurch Gewichtsvorteile und Treibstoffersparnisse gegenüber den anderen Herstellern von Regionalflugzeugen, die auf Aluminium setzen. Die Antriebsdüsen sollen in neuer Technik vom amerikanischen Unternehmen Pratt & Whitney kommen, mit dem Mitsubishi Heavy schon bei anderen Projekten zusammenarbeitet.


Quelle: "Neue Zürcher Zeitung" Nr. 77 vom 03.04.2008
Glück ab, gut Land!

LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977

Post Reply