Prototyp wird getestet!
Reaktionen zwischen Skepsis und Bewunderung.Es klingt wie ein Aprilscherz: Laut einem Bericht der renommierten japanischen Tageszeitung "Asahi Shimbun" wollen Forscher und Origami-Künstler in Tokio jetzt gemeinsam ein Papierflugzeug entwickeln, das den Flug von der Internationalen Raumstation (ISS) bis zur Erde unbeschadet übersteht.
Der Japanische Origamifliegerverband arbeitet dafür mit der Universität von Tokio zusammen. Ein nur acht Zentimeter langer Prototyp wird bereits getestet. Bei den Experimenten in einem Windkanal an der Tokioter Universität will man herausfinden, wie widerstandsfähig und hitzeresistent das gefaltete Raumschiff ist.
Mach sieben
Das Material ist laut "Asahi" "bearbeitet" worden, um es vor extremen Temperaturen zu schützen; Details über diesen Schutz wurden allerdings nicht genannt.
In den Windkanaltests wird der Flieger Geschwindigkeiten von bis zu Mach sieben - etwa 8.600 km/h - ausgesetzt. Reale Raumfähren wie das Spaceshuttle der NASA erreichen beim Eintritt in die Atmosphäre eine Geschwindigkeit von Mach 20. Die Forscher erwarten, dass das viel leichtere Origami-Objekt um einiges langsamer in die Atmosphäre eintreten wird - und sie rechnen damit, dass es dabei nicht verbrennt.
Viele offene Fragen
Im Internet sind die Berichte über das Projekt auf Skepsis gestoßen. Offene Fragen sind unter anderem, ob es für den interplanetaren Raum zwischen der ISS und der Erdatmosphäre einen Antrieb gibt und ob das Objekt mit einem Ortungssystem ausgestattet wird, damit es nach der Landung gefunden werden kann.
"Das ist Zen"
Spekulationen gibt es auch über das Material, aus dem der Papierflieger hergestellt wird. Möglicherweise handle es sich dabei um Papierton, eine (faltbare) Mischung aus Ton, Papierfaserbrei und Wasser, die Temperaturen von über 500 Grad Celsius überstehen kann, heißt es.
"Das ist Kunst, das ist Poesie, das ist Zen", äußert sich ein User im populären Japanophilen-Blog Pink Tentacle: "Vielleicht ergibt es wissenschaftlich keinen Sinn für uns - aber wer sind wird, um das beurteilen zu dürfen? Respekt dem Forscherteam."
Gefaltete Solarsegel
Auch wenn sich der praktische Nutzen des Projekts auf den ersten Blick nicht erschließt: Origami im All ist nichts Ungewöhnliches. Raumfahrtingenieure haben immer wieder auf Techniken der japanischen Faltkunst zurückgegriffen, um der besonderen Bedingungen im Weltall Herr zu werden.
Der Origami-Meister und Weltraumtechniker Koryu Miura entwickelte etwa in den 70er Jahren eine Faltstruktur ("Miura-ori"), die bei Sonnensegeln von Satelliten angewendet wird.
Die 100-Meter-Linse
Auch der US-Physiker Robert J. Lang ist dafür bekannt, praktische Anwendungen für seine komplexen mathematischen Origami-Theorien zu finden.
Für das kalifornische Lawrence Livermore National Laboratory entwickelte er das System einer dünnen, leicht in einer Rakete transportierbaren Membran, die erst im Weltall zu einer riesigen Linse mit bis zu 100 Meter Durchmesser gefaltet wird und einmal das Hauptelement für ein neuartiges Weltraumteleskop sein soll.
Erster Tower für Papierflieger
Für ungewöhnliche Projekte ist auch der Japanische Origamifliegerverband bekannt: Er errichtete vor einigen Jahren in der Nähe von Hiroshima den weltweit ersten Flugtower für Papierflugzeuge.
Quelle: http://www.orf.at
Papierflieger im All!
- Klimes Manfred
- Flottenchef
- Posts: 5747
- Joined: 7. Dec 2004, 18:28
- Location: Gänserndorf
Papierflieger im All!
Mfg: Manfred!
Über den Wolken ist die Freiheit Grenzenlos!
Über den Wolken ist die Freiheit Grenzenlos!