Rolf Seewald geht von Bord

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Rolf Seewald geht von Bord

Post by LOWA » 22. Jan 2007, 10:14

Pionier nimmt Abschied vom Fliegercockpit Der Flugpionier des Landes, Rolf Seewald, zählt die Tage als Pilot in Linienmaschinen.

Lochau (VN) "Rolf Seewald ist ein Flugpionier - der Lindbergh Vorarlbergs. Das Geheimnis seines Erfolgs sind Mut und das Erkennen unternehmerischer Chancen." Mit diesen Worten hatte Alt-LH Martin Purtscher Seewald zu

dessen 60. Geburtstag charakterisiert. Nun neigt sich für den Flugbegeisterten, der in den siebziger Jahren zum Berufspiloten ausgebildet wurde, die Zeit als Linienpilot dem Ende zu. Hintergrund dafür ist die Gesetzeslage in Österreich. Sie sieht nämlich so wie im benachbarten Deutschland vor, dass sich Linienpiloten mit dem Erreichen des 65. Lebensjahres vom Cockpit verabschieden müssen.

Rheintalflug gegründet

"Ich ziehe mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge als Berufspilot

zurück", lächelt Seewald, der vor mittlerweile 33 Jahren das Unternehmen Rheintalflug in Hohenems aus der Taufe gehoben hatte.

Bedarf rasant gestiegen

Elf Jahre später, im Jahre 1984, kamen Wirtschaftskammer und Land auf Seewald zu. Gemeinsam wurde der Grundstein für eine regelmäßige Flugverbindung in die Landeshauptstadt gelegt. "Anfangs flogen wir morgens nach Wien und abends wieder zurück." Eine Umfrage hätte damals ergeben, erinnert er sich an die Anfangszeiten, dass "pro Tag acht Personen Bedarf für einen Flug in die Landeshauptstadt haben". Als Seewald vor sechs Jahren sein "Flugtaxiunternehmen" Rheintalflug der Austrian Airlines verkaufte, war die Zahl jener, die jährlich nach Wien flogen, auf 100.000 Passagiere angewachsen.

Nur ein Jahr nach dem Verkauf nahm Seewald abermals hinter einem Steuerknüppel im Fliegercockpit Platz. Diesmal erhob er sich für das Unternehmen Intersky seiner Lebenspartnerin Renate Moser in die Lüfte. Völlig den Rücken kehren werde er der Fliegerei dennoch nicht, verspricht Seewald. "Ich werde meine langjährige Erfahrung und mein Wissen zur Verfügung stellen", betont der langjährige Berufspilot.

ZUR PERSON

Rolf Seewald Beruf: Berufspilot

Geboren: 25. April 1942

Laufbahn: 1958 Segelflugschein, in den siebziger Jahren Ausbildungs zum Privat- und Berufspiloten, 1973 Gründung der Rheintalflug in Hohenems, 2001 Verkauf der Fluglinie an die AUA, seit 2002 Pilot bei der Fluglinie Intersky

Lebensmotto: "Das Leben stets von seiner positiven Seite sehen."

Lieblingsspeise: Saftiges Steak mit einer süßen Nachspeise.

"Stelle mein Wissen zur Verfügung": Seewald. (Fotos: Miro, HZ, Franc)

Seit 1992 unzertrennlich: Rolf Seewald und Renate Moser.

"Werde mir künftig selbst mehr Reisen gönnen": Seewald.

Ich bin seit jeher begeistert von der Fliegerei. Den Segelflugschein besitze ich bereits seit meinem 16. Lebensjahr.



Quelle: "Vorarlberger Nachrichten" Nr. 017 vom 22.01.2007
Glück ab, gut Land!

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Post by LOWA » 25. Apr 2007, 08:06

Ein Leben für die Luftfahrt

Nach 50 Jahren verlässt Rolf Seewald endgültig das Cockpit. Mit einem Elba-Flug an seinem 56. Geburtstag feiert er heute seinen Abschied vom gewerblichen Fliegen.

1942 in Augsburg geboren, entdeckt Rolf Seewald bereits im Alter von 14 Jahren seine Liebe zur Fliegerei. Wenn die älteren Burschen mit Segelfliegern vom Pfänder kamen, ging meistens etwas zu Bruch und Rolf Seewald stellt sich mit Begeisterung für die Reparaturen zur Verfügung. Ein Jahr später startet er selbst seine ersten Versuche und schon mit 16 Jahren macht er den Segelflugschein.

Mit der Ausbildung zum Privatpiloten setzt er 1965 den ersten Meilenstein für seine spätere Karriere. Danach folgen die schweren "Lehrjahre", in denen es heißt, Flugstunden zu sammeln. Als Schlepppilot für Segelflieger ist er zuerst in Graz, später in Hohenems tätig, wo er zusätzlich Fallschirmspringer absetzt.

Nachdem Seewald Jahre später den Berufspilotenschein mit Instrumentenflugberechtigung erwirbt, fliegt er bei einigen Vorarlberger Industriebetrieben nebenberuflich als Berufspilot auf einer einmotorigen Cessna 210.

Taxifl üge

1973 wagt er den Schritt in die Selbstständigkeit und gründet die Rheintalflug, die im ersten Geschäftsjahr mit einer geleasten Cessna 172 Rundfl üge im Bodenseeraum anbietet. Kurze Zeit später folgen bereits zwei weitere Flugzeuge. Aufgrund der eingeschränkten Durchführbarkeit - Rundflüge können nur bei gutem Wetter angeboten werden - wurden auf Wunsch verschiedener Vorarlberger Firmen auch immer mehr Taxifl üge durchgeführt.

In den nächsten Jahren tauscht Rolf Seewald die einmotorigen Maschinen gegen eine zweimotorige Piper Seneca und eine Cessna 414 aus und bietet europaweit Taxiflüge an. 1980 wird die Insel Elba, die auch heute noch fixer Bestandteil des InterSky Flugplans ist, zum ersten Mal angeflogen.

1984 wurde der erste Grundstein für die spätere Altenrhein-Wien-Strecke gelegt. Auf Wunsch der Landesregierung, der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer richtet Seewald eine ständige Wien-Verbindung - damals noch ab Hohenems ein. Mit einer Cessna 414 (sechs Plätze) wird diese Strecke anfänglich bedient, mit einer zweiten Maschine werden nach wie vor Taxiflüge durchgeführt.

Eigener Staatsvertrag

Ab 1995 werden die inzwischen zwei Cessna 414 durch Gulfstream Commander mit neuen Passagierplätzen ersetzt. Als 1988 feststeht, dass der Hohenemser Flughafen nicht ausgebaut wird, bemüht sich Seewald um die schweizerische Linienkonzession, um zukünftig ab Altenrhein nach Wien zu fliegen. Weil dazu ein Instrumentenlandesystem mit dazugehöriger Kontrollzone nötig war, welche auch über österreichisches Staatsgebiet ging, musste eigens ein Staatsvertrag zwischen der Schweiz und Österreich unterzeichnet werden.

Die erste Dash 8-100 mit 37 Plätzen wird bestellt und beginnt, da in Altenrhein noch nicht alle Voraussetzungen gegeben waren, ab Oktober 1989 von Friedrichshafen nach Wien zu fliegen. Durch das damalige noch schlecht ausgebaute Verkehrsnetz sind im Sommer zwei und mehr Stunden Fahrzeit von Vorarlberg nach Friedrichshafen erforderlich und die bis dato sehr gute Auslastung sinkt.

Seine schwerste Stunde erlebt Rolf Seewald am 21. Februar 1989. Beim tragischen Unglück kommen beim Absturz einer Commander AC-90 der Rheintalflug über dem Bodensee bei Rorschach elf Menschen ums Leben. Darunter seine Frau Brigitte Seewald - sie flog die Maschine - und der damalige Sozialminister Alfred Dallinger.

Erster Wien-Flug

Seewald nimmt alle Kraft zusammen und fliegt ab Oktober 1989 wie geplant nach Wien. Am 1. April 1991 ist es dann soweit: Der erste Flug von Altenrhein nach Wien wird durchgeführt. Zuerst nur an den Tagesrändern, wird die Strecke aufgrund der großen Nachfrage bald dreimal täglich angeboten. In den folgenden Jahren wächst Rheintalflug kontinuierlich und die Erfolgsgeschichte von Rolf Seewald erreicht weitere Höhepunkte. Größere Modelle der mit Turbopropellern angetriebenen Dash 8-300 mit 50 Sitzplätzen werden bestellt und auch die beliebten Embraer Jets werden für die Altenrhein-Wien-Strecke in Betrieb genommen.

Einerseits baut Rheintalfl ug in Zusammenarbeit mit Austrian Airlines die Wien-Strecke weiter aus, andrerseits werden in Kooperation mit Lufthansa auch deutsche Strecken bedient. An den Wochenenden fliegt Rolf Seewald seine Passagiere in die Urlaubsdestinationen Elba und Sardinien.

Die Austrian Airlines zeigen immer größeres Interesse an der Altenrhein-Wien-Strecke und im Februar 2001 gelingt es ihnen, Rolf Seewald zum Verkauf der Rheintalflug zu bewegen. Die inner-deutschen Strecken werden daraufhin auf Wunsch der Lufthansa eingestellt. Rolf Seewald selbst erhält von AUA einen 5-Jahres-Vertrag als Geschäftsführer der Rheintalflug.

Renate Moser, Marketingleiterin der Rheintalflug und Lebensgefährtin von Rolf Seewald, vertritt eine klare Meinung: Sie lässt sich nicht von AUA mit übernehmen und kümmert sich in Folge intensiv um den Verkauf der zwei Flugzeuge, die nicht von Austrian Airlines übernommen werden.

Am 8. September 2001 fliegen sie und Rolf Seewald nach Trinidad, um dort mit einem Interessenten zu verhandeln. Nachdem beide Maschinen so gut wie verkauft sind, kehren Sie am schicksalhaften 11. September 2001 nach Zürich zurück. Diese neue Situation nach den Terroranschlägen in New York führt dazu, dass nur eine der beiden Dash 8-300 abgenommen wird und sich auch anderweitig kein Käufer fi ndet.

Etwa zur selben Zeit bekundet der Direktor des Flughafens Bern Charles Riesen sein Interesse an größeren Flugzeugen für die beliebten Sommercharter ab Bern.

Da Seewald bei Rheintalflug die Hände gebunden sind, nimmt Renate Moser die Herausforderung an und gründet die Firma InterSky. Anfang 2002 kommt es zur Zusammenlegung von Tyrolean und Rheintalfl ug. Rolf Seewald wird auf seinen Wunsch aus dem Vertrag mit Austrian Airlines entlassen und steigt bei InterSky als Leiter des Flugbetriebs ein. Intersky ab 2002

Rolf Seewald mit seinen beiden Söhnen Günter und Christian zu Weihnachten 1983.

Wie geplant wird am 25. März 2002 der erste InterSky-Flug durchgeführt. Die Charterfl üge, zuerst mit einer, später mit zwei 50-plätzigen Maschinen, laufen von Anfang an sehr gut. Die Städteflüge von Bern nach Berlin und nach Wien hingegen, sind aufgrund der langen Flugzeiten kaum rentabel.

Aus diesem Grund und wegen der großen Nachfrage im Bodenseeraum verlegen Rolf Seewald und Renate Moser die Homebase im Jahr 2003 von Bern nach Friedrichshafen. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Erfolgsgeschichte der Firma InterSky.

Das Streckennetz wird weiter ausgebaut, eine weitere Dash 8-300 nimmt den Flugbetrieb auf und die Anzahl der Fluggäste steigt kontinuierlich. Um den Erfolg der Airline langfristig abzusichern, haben Renate Moser und Rolf Seewald die Geschäftsführung bereits in jüngere Hände gelegt. Sie bleiben in ihrer neuen Funktion als Aufsichtsräte dem Unternehmen weiterhin erhalten, werden aber nicht mehr im Tagesgeschäft tätig sein.


Quelle: "Neue Vorarlberger Tageszeitung" Nr. 097 vom 25.04.2007
Glück ab, gut Land!

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Post by phieps » 25. Apr 2007, 10:38

LOWA wrote:Ein Leben für die Luftfahrt

Nach 50 Jahren verlässt Rolf Seewald endgültig das Cockpit. Mit einem Elba-Flug an seinem 56. Geburtstag feiert er heute seinen Abschied vom gewerblichen Fliegen.

Dann darf er eh noch 9 Jahre fliegen...:-)

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