Satter Gewinn vor Kurssturz
Unmittelbar vor dem kapitalen Kurssturz der EADS-Aktie im Juni dieses Jahres wurden große Aktienpakete mit sattem Gewinn verkauft. Nun ermittelt die Pariser Staatsanwaltschaft "gegen unbekannt" - es bestehe der Verdacht auf Insiderhandel. Betroffen sein könnten dabei neben prominenten Airbus-Managern auch die beiden Großaktionäre DaimlerChrysler und Lagardere - trennten sich beide doch unmittelbar vor dem Absturz der Aktie von jeweils 7,5 Prozent ihrer EADS-Anteile.
Justiz bestätigt Ermittlungen
Staatsanwalt bestätigt: Verdacht auf Insiderdelikte mit EADS-Aktie.Die Probleme des europäischen Flugzeugbauers EADS beim Bau des größten Passagierflugzeugs A380 reißen nicht ab: Während der Riesen-Airbus nach mehreren Verzögerungen unmittelbar vor seiner Zulassung steht, hat die Pariser Staatsanwaltschaft nun Ermittlungen wegen möglichen Insiderhandels bestätigt.
Im Visier der Ermittler steht dabei der Verkauf größerer Aktienpakete unmittelbar vor Bekanntwerden der Probleme beim Bau des A380 und dem damit ausgelösten Kurssturz im Juni dieses Jahres.
Einem Bericht der französischen Zeitung "L'Est Republicain" (Donnerstag-Ausgabe) zufolge besteht der Verdacht auf Insiderdelikte und Irreführung der Märkte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden Ermittlungen "gegen unbekannt" eingeleitet.
Auch Großaktionäre betroffen?
Betroffen sein könnten dabei auch die beiden Großaktionäre DaimlerChrysler und Lagardere, da diese unmittelbar vor dem Absturz der Aktie jeweils 7,5 Prozent ihrer EADS-Anteile abgestoßen hatten und damit einen satten Gewinn verbuchten.
Auch der ehemalige EADS-Kochef Noel Forgeard und andere Manager hatten vor dem Kurssturz EADS-Aktien mit Millionengewinn verkauft.
600.000 Aktien abgestoßen
Der im Zuge der Airbus-Krise zurückgetretene Forgeard und dessen Kinder sowie weitere EADS-Topmanager sollen zwischen 9. und 17. März 600.000 Aktien des Airbus-Mutterkonzerns verkauft haben.
Noch im Mai hatte EADS laut einer Klage von Kleinaktionären sehr gute Perspektiven vorhergesagt. Im Juni kam dann der Kurssturz.
Minus 23 Prozent
Der Verband der Kleinaktionäre APPAC wirft der EADS-Führung vor, die Öffentlichkeit monatelang über die A380-Verzögerungen getäuscht zu haben. Der Konzern hätte nicht schon im März Prüfungen der A380-Fertigung eingeleitet, wenn er damals noch kein Problem gesehen hätte, heißt es.
Mit ihren Ermittlungen reagiert die Staatsanwaltschaft auf die APPAC-Vorwürfe. Zudem leiteten auch Finanzaufsichtsbehörden in Deutschland bereits Verfahren ein.
Die EADS-Aktie war Mitte Juni um mehr als 23 Prozent abgestürzt, nachdem weitere Verzögerungen beim A380 bekannt geworden waren.
Quelle: ORF Online, 23. 11. 2006