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LOWA
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by LOWA » 24. Aug 2006, 14:48
Tui diskutiert Rückzug aus dem Fluggeschäft
Aufsichtsrat forciert Abbau von Kapitalbindungen
DÜSSELDORF. Der von schlechten Erträgen in der Container-Schifffahrt und mäßigem Geschäft in der Touristik gebeutelte Touristik- und Transportkonzern Tui sucht nach Wegen, seinen milliardenschweren Schuldenberg abzubauen. Erwogen werde ein mittelfristiger Rückzug der Tui aus dem nicht wettbewerbsfähigen Fluggeschäft. Erwogen werde könne auch, dass die Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd (HL) Schiffseigentum zugunsten von Leasingverträgen aufgibt, erfuhr das Handelsblatt von Aufsichtsräten der beiden Unternehmen. Letzteres sei überhaupt kein Thema, sagte hingegen ein Tui-Konzernsprecher.
Kapitalbindungen zu verringern, ist offenbar eines der zentralen Punkte, mit denen sich der Tui-Aufsichtsrat nächste Woche in einer Klausurtagung in Salzburg befassen wird. Vor dem Hintergrund einer Nettoverschuldung, die Tui-Chef Michael Frenzel bei der Präsentation der Halbjahreszahlen kürzlich mit noch 2,9 Mrd. Euro angab, drücken den Konzern angesichts der mageren Erträge die hohen Zinsbelastungen, bestätigen konzernnahe Kreise.
Tui hatte durch die stürmische Akquisitionspolitik in der Touristik in den 90-er Jahren einen hohen Schuldenberg angehäuft. Dieser wurde zwar durch die Desinvestitionen ehemaliger Preussag-Geschäftsbereiche teilweise abgebaut, doch im vergangenen Jahr kam noch einmal der rund zwei Milliarden Euro teure Erwerb der britisch-kanadischen Schifffahrtsgesellschaft CP Ships hinzu.
In der Luftfahrt könnte sich Tui deshalb von der Ferienfluggesellschaft Hapag-Lloyd Flug (HLF) und dem Billigerflieger HLX trennen. Der Aufsichtsrat wird sich nach Handelsblatt-Informationen mit einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger befassen, die diese Option ausdrücklich enthält.
Gesucht würde ein Investor, der das Airline-Geschäft saniert, um es dann zu veräußern. In einem ersten Schritt werde der Aufsichtsrat wohl nächste Woche eine vollständige Zusammenlegung der beiden Gesellschaften beschließen, bestätigten Unternehmenskreise. Diskutieren wird der Aufsichtsrat auch alternative Überlegungen der Berger-Studie, die Tui-Airlines mit der Condor, der Flugtochter des Lufthansa/Karstadt-Quelle-Joint-Ventures Thomas Cook, zusammenzubringen.
Rein rechnerisch wäre eine solche Fluggesellschaft dann die Nummer drei in Deutschland. Ein Tui-Manager sagte allerdings dem Handelsblatt: "Ich kann mir das nicht vorstellen, denn wenn wir da Geld mitbringen sollen, müssten wir wohl passen." Ein Unternehmensberater wollte den Deal gleichwohl nicht ausschließen: Letztlich habe Lufthansa ein Interesse daran, die mit dem Zusammengehen von Air Berlin und DBA begonnene Konsolidierung des deutschen Luftverkehrsmarkt nicht vollständig an ihr vorbei gehen zu lassen.
Die angestrebte Verringerung der Kapitalbindung bremst auch Frenzels Pläne für das Kreuzfahrtgeschäft. Investitionen in eine eigene Flotte seien kaum möglich, hieß es aus dem HL-Aufsichtsrat. Denkbar seien Leasingverträge oder die Partnerschaft mit einem Kreuzfahrt-Anbieter. ek/lip
Quelle: Handelsblatt Nr. 163 vom 24.08.06
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by LOWA » 1. Sep 2006, 09:47
Reisekonzern TUI legt seine Fluggesellschaften zusammen
hap./geg./noa. FRANKFURT, 31. August. Europas größter Touristikkonzern sie TUI AG in Hannover, legt die Charterfluggesellschaft Hapagfly mit der Billigfluggesellschaft HLX zusammen. Das hat der Aufsichtsrat der TUI auf seiner jährlichen Strategiesitzung bei Salzburg beschlossen. Spekulationen über einen eventuellen Verkauf der Fluggesellschaften haben sich damit vorerst ebenso aufgelöst wie jene, daß wegen der Ertragsschwäche des Konzerns die Zukunft des TUI-Vorstandsvorsitzenden Michael Frenzel zur Disposition stehe. Zur Sicherung der Ergebnisziele in der Touristik würden aber "weitere deutliche Effizienzverbesserungen umgesetzt", heißt es in einer Veröffentlichung im Anschluß an die Aufsichtsratssitzung. Dazu zähle neben angelaufenen Kostensenkungsprogrammen der Ausbau des Internetgeschäfts. Darüber hinaus seien erste Schritte eingeleitet zur Senkung der Zentralkosten. Überwacht wird die Einhaltung der Pläne vom neuen Controllingvorstand Christoph Müller. Der 44 Jahre alte Müller löst Vorstandsmitglied Sebastian Ebel (43 Jahre) ab, der TUI verläßt. Übergangsweise bleibt Müller auch für die Fluggesellschaften Hapagfly und HLX zuständig.
Hapagfly ist eine klassische Charterfluggesellschaft, die mit 37 Flugzeugen beliebte Touristikziele bedient und zu mehr als 60 Prozent mit Kunden der TUI-Reiseveranstalter ausgelastet wird. Der Billigflieger HLX verkehrt mit 18 Flugzeugen auf Strecken, die zumeist sowohl für Touristen als auch für Geschäftsleute interessant sind wie zum Beispiel die Verbindungen nach Italien. Beide Fluggesellschaften arbeiten nach Angaben der TUI mit Gewinn. Durch einen gemeinsamen Flugplan könnte aber die Wirtschaftlichkeit weiter erhöht werden, weil es mehr Punkt-zu-Punkt-Verkehre gibt, also die Besatzungen immer wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren.
Auch in Deutschlands zweitgrößten Touristikkonzern Thomas Cook kommt Bewegung. Die Deutsche Lufthansa hat erstmals Verhandlungen über den Verkauf ihrer 50-Prozent-Beteiligung an dem Reiseveranstalter Thomas Cook an den Warenhauskonzern Karstadt-Quelle bestätigt. Karstadt-Quelle gehören schon heute die anderen 50 Prozent an Thomas Cook. "Ja, es gab Gespräche und es wird noch weitere Gespräche geben", sagte Lufthansa-Vorstand Stefan Lauer auf einer Veranstaltung in Frankfurt. Allerdings widersprach er der Darstellung, die Gespräche stünden schon vor einem baldigen Abschluß. "Davon sind wir noch weit entfernt."
Über die "immer wieder auftauchenden und nicht aus unserem Hause verbreiteten Gerüchte" zeigte sich Lauer sichtlich verärgert: Wer immer versuche, Druck auf die Verhandlungen aufzubauen, laufe mit diesen Versuchen ins Leere. Lufthansa werde diesen Prozeß nüchtern nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten abschließen. Leidtragender solcher Gerüchte seien einzig die Mitarbeiter von Thomas Cook, die hochgradig verunsichert seien. Nach den jüngsten Meldungen, der Verkauf von Thomas Cook und der Fluggesellschaft Condor stehe unmittelbar bevor, habe das Management der Lufthansa mehrere Tage damit zubringen müssen, die Mitarbeiter zu beruhigen.
Die Aussagen Lauers stehen im Widerspruch zu Meldungen vom Wochenende, wonach bei einem Spitzengespräch der Finanzchefs von Lufthansa und dem anderen Cook-Gesellschafter Karstadt-Quelle ein Kompromiß gefunden worden sei. Demnach sei Karstadt-Quelle nun bereit, Thomas Cook mitsamt der Fluggesellschaft Condor zu übernehmen. Nach Schätzung von Branchenkennern würde Karstadt-Quelle bis zu 800 Millionen Euro zahlen.
Für die Lufthansa wäre es sinnvoll, wenn sie ihre Beteiligung an Thomas Cook inklusive Condor an Karstadt-Quelle verkaufte, schreibt das Bankhaus Merck Finck. Die Fluggesellschaft könnte sich dann auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Andererseits würde Thomas Cook - mit 7,7 Milliarden Euro Umsatz Europas zweitgrößter Touristikkonzern - gut zu Karstadt-Quelle passen. Thomas Cook verkauft die weitaus meisten Reisen unter dem Namen Neckermann-Reisen. Da die Karstadt-Quelle-Tochtergesellschaft Neckermann immer mehr zu einem Internetversender werden soll, wäre der Verkauf von Neckermann-Reisen eine ideale Ergänzung des Programms. Neckermann würde über Nacht zu einem der größten Reiseanbieter im Internet. Die Fluggesellschaft Condor dürfte für Karstadt-Quelle kein Hindernis sein, da derzeit viele Reiseveranstalter froh sind, wenn sie auf eigene Flugkapazitäten zurückgreifen können. Es gilt als sehr wahrscheinlich, daß Karstadt-Quelle die Condor-Anteile nicht alle selbst behalten würde.
Die von Lauer angesprochenen internen Schwierigkeiten bei Thomas Cook sind nicht nur Folge der Verkaufsverhandlungen. Der Weg des Thomas-Cook-Chefs Holtrop, der vielen Mitarbeitern noch nicht klar genug ist, und das Engagement von externen Führungskräften bringen Unruhe in den Konzern. Holtrop hat daher einen Brief an die "Lieben Mitarbeiter" geschrieben. Darin unterstreicht er die Notwendigkeit seines Kurses, der durch eine höhere Rentabilität und steigende Effizienz die Kapitalmarktfähigkeit bringen soll.
Quelle: "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 01.09.2006
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