Lauda verliert Airest-Prozess erneut
Von: Günter Fritz
Gerichtsstreit: Niki Lauda unterliegt in Berufung und muss 500.000 Euro zahlen
Airline-Chef Niki Lauda zieht erneut gegen das Catering-Unternehmen Airest den Kürzeren: Das Oberlandesgericht Wien hat die Berufung der Niki Luftfahrt GmbH - besser bekannt als Flyniki - gegen ein Urteil des Handelsgerichts Wien auf Zahlung von 461.394 Euro plus 9,47 Prozent Zinsen abgewiesen. "Wir gehen jetzt davon aus, dass Lauda endlich die offenen Forderungen begleichen wird, da ein weiteres Rechtsmittel im Verfahren nicht mehr zulässig ist", sagt Airest-Anwalt Hannes Jarolim. Flyniki könne nun lediglich ausserordentliche Revision einlegen, "aber nur mit äusserst fraglichen Erfolgschancen".
Die offene Forderung resultiert aus einem Catering-Vertrag der Niki-Vorgängerfirma Aero Lloyd Austria. Airest hatte Aero Lloyd Deutschland seit 1995 mit Menüs für die Passagiere beliefert. Im Jänner 2003 gründeten die Deutschen eine Tochterfirma in Österreich, die zwei Monate später dem Catering-Vertrag beitrat. Airest fakturierte die Rechnungen auf Aero Lloyd Österreich um, bezahlt wurde aber nicht. Im Herbst 2003 schlitterte die Mutter in Konkurs. Vom Handelsgericht Wien war in erster Instanz festgestellt worden, dass Aero Lloyd Austria dem Catering-Vertrag der Mutterfirma Aero Lloyd Deutschland beigetreten war, sämtliche Rechte und Pflichten übernommen hatte und damit solidarisch mit der Muttergesellschaft haftete.
Es folgte ein Konkursantrag gegen Aero Lloyd Österreich, der Mitte November 2003 abgewiesen wurde. Niki Lauda, der kurz davor die Mehrheit an Aero Lloyd Austria übernommen hatte, bestritt die Airest-Forderung und lehnte auch ein Vergleichsangebot ab. Zum OLG-Urteil gab es bis Redaktionsschluss von Flyniki keine Stellungnahme. (gf)
Quelle: "Wirtschaftsblatt" vom 11.07.2006