Überflugverbot über Weißrussland stört AUA kaum
Das vom weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko angekündigte mögliche Überflugverbot über das Land würde den Flugverkehr der Austrian Airlines-Gruppe nicht wesentlich beeinträchtigen. "Wir können auf unseren Flügen nach Russland auf andere Strecken ausweichen", sagte eine AUA < http://www.aua.com >-Sprecherin dazu zur APA.
Die AUA fliegt im laufenden Sommerflugplan bis zu 17 Mal wöchentlich die weißrussische Hauptstadt Minsk an, auf den Verbindungen nach Russland (Moskau, Petersburg, Ekaterinburg) wird auch weißrussischer Luftraum durchquert. Ausweichstrecken seien über die Ukraine oder die baltischen Länder denkbar, die mitunter auch schon jetzt witterungsbedingt benutzt würden.
Solche Umwege könnten sich auf die Flugdauer und den erforderlichen Treibstoffaufwand auswirken, allerdings voraussichtlich nicht allzu stark.
"Bilaterales Verkehrsabkommen mit Weißrussland"
"Wir haben ein bilaterales Verkehrsabkommen mit Weißrussland", unterstrich die Sprecherin. Im Fall eines Überflugverbots würde sich die AUA an das Verkehrsministerium wenden, das auf staatlicher Ebene die Einhaltung der Abkommen einfordern müsste. Wahrscheinlich sei ein gemeinsames Vorgehen betroffener EU-Staaten.
Auch für die Lufthansa wäre ein Umfliegen Weißrusslands "kein großer Aufwand", erklärte ein Lufthansa-Sprecher. Es handle sich um eine nicht sehr stark beflogene Strecke. Die Lufthansa führt täglich nur etwa drei Flüge durch den weißrussischen Luftraum. Ein Überflugverbot bezeichnete er als "Rechtsbruch". Weißrussland müsse im Falle eines Überflugverbots zudem mit Reaktionen rechnen.
Lukaschenko hatte am 23. Mai ein Überflugverbot für Flugzeuge aus westlichen Ländern angedroht. Seit den weißrussischen Wahlen im März, die der autoritäre Präsident mit gut 80 Prozent der Stimmen gewann, verschärfen die USA und die EU die Isolation des Landes. So wurden westliche Konten weißrussischer Politiker gesperrt und Einreiseverbote gegen führende Funktionäre des Landes verhängt.
Quelle: APA-JOURNAL Touristik vom 24.05.2006