Liebe Leute!
Liebe Community!
Weihnachten - das ist die Zeit der Besinnung. Und heutzutage leider auch die Zeit des Kommerzes und der (vorweihnachtlichen) Hektik in den Einkaufsstraßen. Obwohl immer gejammert wird, wie schlecht es uns nicht gehe, sitzt die Brieftasche locker, wenn man so durch die Geschäfte der Einkaufsstraßen geht.
Doch Geld ist nicht alles. Wenn wir überlegen, meine Generation (Baujahr 1979) und die Nachfolgegenerationen sind eigentlich die ersten, die nicht mehr unmittelbar oder mittelbar (durch ihre Eltern) einen Krieg oder dessen Auswirkungen erleben mussten.
Das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert der Kriege. 1914-1918 fand der Erste Weltkrieg statt. In ihm litten, kämpften und starben unsere Ur- und Ururgroßväter. Danach kam die Weltwirtschaftskrise, Menschen verhungerten. 1934 gab es Bürgerkrieg in Österreich. Kurz danach folgte der Zweite Weltkrieg, der weltweit mehr als 50 Millionen Menschen das Leben kosten sollte. Europa lag in Trümmern, millionen Familien waren zerrissen. Und während halb Europa noch in Trümmern lag und mit dem Wiederaufbau begonnen wurde, kämpften amerikanische Truppen in Korea. Der Kalte Krieg begann und teilte Europa in zwei Lager. In den 1960er/70er Jahren dann der Vietnamkrieg. Und so weiter und so fort ...
Geht es uns also heute wirklich so schlecht? In unserer Heimat hat es seit 60 Jahren keinen Krieg, keine bewaffnete Auseinandersetzung mehr gegeben! Das ist ein unglaubliches Geschenk des Schicksals!
Ich habe meine neu erworbene Kamera deshalb gleich dazu benutzt, um Gräber und Denkmäler einzufangen, die an die Generationen vor uns erinnern, die nicht soviel Glück hatten wie wir ... einfach zum Nachdenken, ohne Morapredigt ...
Bei den meisten Fotos verzichte ich auf einen Kommentar, da sie ohnedies für sich selbst sprechen:
Das von Alfred Hrdlicka geschaffene Denkmal vor der Albertina zeigt einen alten Juden, der die Straße putzen muss. Das Denkmal befindet sich an der Stelle des ehemaligen Philiphofes, der bei einem Bombenagriff am 12. April 1945 vollständig zerstört wurde. Rund 200 Frauen und Kinder liegen noch heute in den Ruinen des Kellers.
Danach führte mich mein Weg auf den Zentralfriedhof - das folgende Foto zeigt die Gedenkstätte für die polnischen Opfer des Faschismus' in Österreich. Jedes Jahr zu Allerheiligen/Allerseelen ist sie mit unzähligen Kerzen geschmückt, die Gespräche mit Vertretern der polnischen Gemeinde in Österreich sind dann sehr interessant und bewegend:
Das Grab des Jagdfliegers und Ritterkreuzträgers Major Walter Nowotny:
In unmittelbarer Nachbarschaft des Grabes befindet sich der Friedhof für die Angehörigen der Roten Armee, die 1945 auf österreichischem Gebiet gefallen oder während der Besatzungszeit hier verstorben sind:
Danach ging es weiter zum Friedhof für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Dieser Friedhof ist - von einigen schönen Gräbern abgesehen - in einem erbärmlichen Zustand:
Man beachte das Einschussloch im Helm ...
Anschließend machte ich mich auf, den israelitischen Teil des Zentralfriedhofes zu besuchen - hier sind einige Impressionen meines dortigen Aufenthaltes:
Es ist schwer zu lesen, aber unter Irene Rechnitzer steht "dep. 1942"
Diese Gedenktafeln erinnern an ehemalige Bewohner Wiens, die nach der Vertreibung nicht wieder in ihre Heimat zurückgekehrt sind.
Inschriften auf Grabsteinen im Gedenken an gefallene Soldaten im israelitischen Teil:
Zum Abschluss besuchte ich noch den Friedhof für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges. Hier ruhen über 7000 Menschen, die in dieser unglücksseligen Zeit auf deutscher Seite gekämpft hatten - Deutsche, Holländer, Kroaten, Ungarn, Bosniaken, Norweger, und noch viele andere.
Auf den im Vordergrund sichtbaren Platten sind die Namen jener Soldaten und Kriegstotten aufgelistet, die im Bereich der Stadt Wien nicht geborgen werden konnten.
Auf dem Rückweg zum Auto machte ich dann noch folgende Aufnahmen:
Oberleutnant Miller wurde 1899 geboren, er- und überlebte den Ersten Weltkrieg, die Zwischenkriegszeit mit der Weltwirtschaftskrise, den Bürgerkrieg 1934, den gesamten Zweiten Weltkrieg und verstarb schließlich 1946 in sowjetischer Kriegsgefangeneschaft in Sibirien ...
Auf dem französischen Friedhof für die Gefallenen des Krieges von 1809 entdeckte ich diesen Gedenkstein:
Er erinnert an einen noch 1945 von der Gestapo hingerichteten französischen Widerstandskämpfer
Und dieses Denkmal wurde in Memoriam der Angehörigen von Bundesheer, Polizei und Schutzkoprs errichtet, die im Bürgerkrieg 1934 ums Leben gekommen sind:
So, das war's ...
Nichts Luftfahrtbezogenes - einfach zum NACHDENKEN
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Glück ab, gut Land!
LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977
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