Austro-Bank steckt Milliarden in Jets
Von: Robert Lechner
Luftfahrt: Euram Privatbank finanziert Flugzeugkäufe um 1,5 Milliarden Dollar
Immer mehr Österreicher hoffen auf das große Geschäft mit Business-Jets. Die Euram Bank finanziert den Ausbau von Jet Republic. Globeair setzt auf Leicht-Jets.
Abseits krisengeschüttelter Nationalcarrier wie Alitalia und Austrian Airlines wird ein Marktsegment offenbar immer attraktiver - Business-Jets. "Es ist längst kein Luxus mehr, sondern ein Werkzeug", sagt Viktor Popovic. Mit seiner in Wien ansässigen Privatbank unterstützt Popovic gerade den Aufbau einer "Fluggesellschaft der Luxusklasse". Jet Republic hat 110 Learjet 60 im Gesamtwert von 1,5 Milliarden Dollar (umgerechnet rund eine Milliarde €) bei Bombardier bestellt. Die Jets werden sukzessive ab Oktober 2009 ausgeliefert. Finanziert wird der Zukauf großteils von der European American Investment Bank (Euram) und einigen ihrer finanzkräftigen Kunden. "Die Leute wollen sich angesichts der Finanzkrise lieber an echten Unternehmen beteiligen", sagt Popovic, der auch Vorstandsboss und Großaktionär von Euram ist.
Wer künftig mit Jet Republic abheben will, hat laut CEO und Gründer Jonathan Breeze zwei Optionen: die Teilhaberschaft an Flugzeugen oder die Buchung von Flugstunden-Paketen. So oder so, die Stunde im siebensitzigen Jet soll inklusive Catering zwischen 5000 und 7000 € kosten. Jet Republic wird 1000 Flughäfen in Europa an- steuern. In Österreich sind 50 auf dem Radar. Firmensitz ist Portugal.
Den Markt der Business-Flieger will auch die oberösterreichische Globair erobern. Punkten will Globeair-Chef Bernhard Fragner mit "der ersten Leichtjet-Flotte Europas". Die Flieger vom Typ Cessna Citation sind "kleiner, leichter und damit günstiger". Basis von Globeair ist Hörsching mit zwei Jets. Ein weiterer ist in Florenz stationiert, der vierte wird demnächst geliefert. Sowohl Jet Republic als auch Globeair haben nicht zuletzt heimische Banken und Industriekonzerne mit Osteuropa-Engagement im Visier. "Welcher Manager fliegt schon gern Linie nach Krakau und fährt dann drei weitere Stunden, bis er bei seiner Firma angekommen ist", macht Popovic Werbung in eigener Sache.
Quelle: "Wirtschaftsblatt" Nr. 3205/08 vom 25.09.2008