Servus TWA/VIE!
Bis zu einem gewissen Grad schon - ein Freund aus dem Reisebüro hat es so treffend auf den Punkt gebracht. Früher konnte sich einfach nicht jeder eine Flugreise leisten. Der Großteil derer, die es konnten, benahmen sich gesittet und anständig. Ausnahmen gab's natürlich auch hier. Auch die sozial schwächer gestellten, die 1-2 Jahre auf eine Flugreise sparten, bemühten sich nach Möglichkeit (Ausnahmen gab's hier natürlich auch) , sich angenmessen zu benehmen, weil es eben für sie etwas Besonderes war, auf das sie lange gespart hatten.
Und heute? Die Zahl der "unruly Pax" ist in den letzten Jahren rasant gestiegen. Viele - wie umschreiben wir's vorsichtig? - Personen mit schlechtem Job und sehr einfachem tlw. "primitivem" Gemüt leisten sich ihre 29 - 150 Euro Tickets und glauben dabei vielfach - plastisch ausgedrückt - "den Fliega und olle Rechte gekauft" zu haben.
Einfachste Benimmregeln und Höflichkeitsformen sind ihnen fremd. Da wird quer durch den (Linien-) Flieger gebrüllt, gerülpst, da werden die Flugbegleiter angepöbelt, beschimpft, da wird randaliert. Und wir sprechen hier nicht von Charterflügen, sondern von regulären Linienflügen. Am schlimmsten ist es bei den Billigfluglinien, ich musste im April so einen Flug selbst erdulden. Aber auch bei den klassischen Fluglinien nimmt die Zahl dieser Paxe - durch die ständig sinkenden Flugpreise - leider zu.
Vor 15 Jahren noch war so ein Verhalten noch nicht einmal auf Charterflügen die Regel, auch, wenn's dort immer schon etwas "derber" zugegangen ist.
Du hast einen weiteren wichtigen Punkt angesprochen, TWA/VIE - die Kosten. Für mein Dafürhalten darf, soll und MUSS Qualität sogar etwas kosten. Von 29 - 150 Euro Tickets halte ich gar nichts. Es soll wieder teurer werden, nicht
teuer aber preiswert. Für eine Flugreise muss wieder ein realistischer Preis bezahlt werden.
Auch ich hab's nicht so dicke, auch meine Oma nicht, die seit Jahrzehnten ihre Schwester in Berlin besuchen fliegt - wir erinnern uns noch gut an die ATS 5000,-- (ca. EUR 300,--) Flugscheine nach TXL.
Aber ich denke ganz einfach, dass gewisse Mindestpreise bei Flugtickets ein Schritt in die richtige Richtung wären um die "Geiz ist geil" Spirale zu durchbrechen, mittel- bis langfristig einen (weiteren) Einbruch der Flugsicherheit, welcher meiner Meinung nach durch den ständig steigenden Kosten- und Zeitdruck bereits in einigen Bereichen stattgefunden hat zu unterbinden, das Niveau der Flugreisenden wieder zu heben (weil sich eben nicht mehr jeder wie selbstverständlich eine Flugreise leisten kann und diejenigen, die dann mühsam darauf sparen, es als etwas "Besonderes" ansehen und sich entsprechend verhalten werden) und damit auch den Anteil der "unruly Pax" etwas zu senken.
Ähnliche Probleme gibt's auch in anderen Branchen, keine Frage, aber das hier ist nun einmal ein Luftfahrtforum, weswegen wir über die Entwicklungen "unserer" Branche diskutieren.