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Lebensgefährliche Körner!

Posted: 21. Jul 2010, 14:34
by Klimes Manfred
Lebensgefährliche Körner!

Extremsportler Felix Baumgartner bereitet sich seit Jahren auf den Sprung seines Lebens vor. Noch in diesem Jahr will der 41-jährige Salzburger als erster Mensch im freien Fall aus 36 Kilometer Höhe die Schallmauer durchbrechen. Neben zahlreichen technischen und medizinischen Tests spielt die Ernährung keine unwesentliche Rolle.

Baumgartner, der sich als Sportler stets ausgewogen ernährt, hat sich für das Projekt „Red Bull Stratos“ mit Sportwissenschaftler Michael Mayrhofer zusammengetan, der ihn auch in Ernährungsfragen berät. So kann blähendes Essen beim Sprung lebensgefährlich sein - es gibt Grießkoch statt Müsli. Durch die Druckverhältnisse in bestimmter Höhe sind Gase im Körper äußerst gefährlich. „Es würde ihn definitiv zerreißen, weil in der Stratosphäre völlig andere Verhältnisse herrschen“, sagte Mayrhofer. Rohkost und Körner könnten für den Extremsportler also lebensbedrohlich sein.


Digital News AgencyTrainingssprung von Felix Baumgartner
Grießkoch-Experimente
„Wir haben uns mit Air-Force-Piloten beraten, die uns auf die Thematik angesprochen haben, dass wir nicht nur den ernährungswissenschaftlichen Gedanken verfolgen sollen“, sagte der Geschäftsführer von Personal Fitness in Salzburg. „Da ist die rohe Gurke viel schwerer verdaulich als Fleisch.“ Nun wird bei den Tests erprobt, welche Nahrungsmittel der Extremsportler gut verträgt, um für das „Stratos“-Projekt perfekt vorbereitet zu sein.

Piloten der US Air Force würden in der Früh etwa Steak essen. „Das hat Felix Baumgartner nicht vertragen“, erzählte Mayrhofer. Zunächst probierte er es mit Semmeln und Kaffee. Doch wirklich gut bekam dem Extremsportler in der Früh ein Grießkoch, das den Körper mit den Verdauungsvorgängen nicht so beschäftigt. „Wir experimentieren da jetzt. Zwei bis drei Tage vor jedem Test folgt die Umstellung“, so Mayrhofer. Wenig Gemüse, dafür gekochtes oder gedünstetes Fleisch und Erdäpfel werden dem 41-Jährigen vor den Tests serviert. Danach schaut das Team, wie es dem Salzburger in der Druckkammer geht.

Persönliche Verdauungsgeschichte
„Jeder Mensch hat eine persönliche Verdauungsgeschichte. Strenge Richtlinien sind da nicht anwendbar“, meinte Mayrhofer. Viel mehr orientiere man sich an der somatischen, der körpereigenen Intelligenz, um die Signale des Körpers richtig zu verstehen.

Baumgartner bereitet sich seit drei Jahren auf das Projekt vor. Seit diesem Zeitpunkt läuft auch die Zusammenarbeit mit Mayrhofer. Der Sportwissenschaftler hat neben dem intensiven Coaching für den Salzburger für „Red Bull Stratos“ auch einen „Ernährungscountdown“ festgelegt. Die erste Umstellung der Ernährung in Richtung Trainingsprogramm sei bei Baumgartner „nicht besonders dramatisch“ gewesen. Der Extremsportler hatte schon zuvor sehr gesund gegessen. „Nur das Fast Food und das Naschen zwischendurch waren seine Sünden“, so Mayrhofer.


Digital News AgencyBaumgartner bereitet sich seit drei Jahren auf das Projekt vor.
„Strukturiert und fokussiert“
Spannender war danach jedoch die Abstimmung für die letzten Monate vor dem Sprung. „Wir haben da auch viel dazugelernt“, erzählte der Experte. Das Institut von Mayrhofer hatte zwar Vorkenntnisse durch die Betreuung von Höhenbergsteigern, doch durch das Studium von einschlägiger Literatur und durch die Erfahrungen von Weltraumexperten habe man sich noch mehr Wissen angeeignet.

Großes Lob kam vom Trainer für seinen Schützling, Baumgartner habe seine Schwachstellen erkannt und etwas dagegen getan: „Es ist sehr strukturiert und fokussiert. Er ist ein gut organisierter Bursche. Und er ist sehr konsequent“, so Mayrhofer. Baumgartner sei nun auf dem Niveau eines Hochleistungssportlers. „Ein Basejumper muss prinzipiell fit sein. Doch für einen Sprung von der Christusstatue (Basejump 1999 in Brasilien, Anm.) wird man körperlich nicht so gefordert wie aus 36 Kilometer Höhe.“


Quelle: http://sport.orf.at/stories/2004589/2004583/