General sinniert über Kamikaze-Flüge
Aufregung bei der britischen Luftwaffe: Einem Bericht der "Sun" zufolge hat ein Generalmajor Jet-Besatzungen aufgefordert, über die Möglichkeit eines Suizid-Flugs nachzudenken. Das Verteidigungsministerium erklärte, der Offizier habe nur einen Denkanstoß geben wollen.
London - "Denken Sie, dass es unzumutbar wäre, wenn ich die Anweisung gäbe, ihr Flugzeug abstürzen zu lassen, um ein Fahrzeug mit einem Taliban- oder al-Qaida-Befehlshaber zu zerstören?", fragte Generalmajor David Walker laut "Sun" gestern Abend bei einer Ausbildungsveranstaltung.
Britische Kampfjets im Einsatz: Soldaten empören sich über Idee des befohlenen Selbstmords
Walker entwarf vor den Jet-Besatzungen ein Szenario, in dem Terroristen mit Flugzeugen eine britische Stadt angreifen wollten oder sich im Auto auf dem Weg zu Anschlägen befänden. Weil die Waffensysteme der Flugzeuge versagt hätten, gäbe es keine andere Möglichkeit, die Terroristen zu stoppen als durch den Einsatz des eigenen Lebens.
Dem Bericht zufolge reagierten die Piloten ablehnend: "Die Idee, dass Offiziere den Mannschaften befehlen, Selbstmord zu begehen, ist widerlich", sagte ein Flieger. Ein anderer ergänze flapsig: "Ich bin vorbereitet, das zu tun, aber erst nachdem es mir der Generalmajor vorgemacht hat." Ein weiterer Pilot entrüstete sich: "Er deutet an, dass er jeden unter seinem Kommando in den Tod schicken könnte, wenn er das wünschte."
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte, Walker habe lediglich Fragen nach dem Verhalten von Piloten in Extremsituationen aufwerfen wollen. Der Generalmajor habe jedoch nicht gesagt, dass er Kamikaze-Einsätze tatsächlich anordnen würde. Es handele sich um Entscheidungen, die so unwahrscheinlich und schrecklich sie auch seien, von Soldaten möglicherweise getroffen werden müssten.
jdl/AP
Quelle: Spiegel online, 04.04.07