Absturzort kein Zufall
Ein 700-Seelen-Dorf in Norddeutschland musste anlässlich des Absturzes eines US-Jagdbombers kürzlich eine ernüchternde Erfahrung machen. Nach dem glimpflich verlaufenen Unglück hatte sich nämlich herausgestellt, dass der Absturzort nicht zufällig war - im Gegenteil: Die Bewohner von Oberkail in der Pfalz wurden von der US-Armee aufgeklärt, dass ihr Dorf inmitten eines Gebietes liegt, auf dem Piloten ihre Jets im Notfall "kontrolliert" abstürzen lassen. Die deutschen Behörden wurden über derartige "Absturzzonen" aber offenbar nicht informiert.
Norddeutsches Dorf unter Schock
"Wo haben wird in Deutschland Gebiete, in denen über fünf, sechs Kilometer kein Haus steht?"Der glimpflich verlaufene Absturz eines F-16-Kampfjets der US-Airforce Mitte September in Deutschland hat Brisantes zu Tage gebracht.
Der Jagdbomber war, nachdem sich das Fahrwerk nicht mehr bedienen ließ, nahe dem Stützpunkt Spangdahlem in Rheinland-Pfalz, nur 400 Meter von einem 700-Seelen-Dorf entfernt, abgestürzt - "kontrolliert", wie die US-Armee später wissen ließ. Der Pilot konnte sich mit dem Fallschirm retten.
Dorf inmitten der "Absturzzone"
Die Bewohner der Ortschaft Oberkail beruhigte das jedoch nicht wirklich - im Gegenteil, mussten sie doch erfahren, dass sich ihr Dorf offensichtlich inmitten einer von den US-Streitkräften ausgewählten "Absturzzone" befindet, wie die "Süddeutsche Zeitung" ("SZ") berichtet.
Der Ort, an dem der Pilot nach dem technischen Fehler den Schleudersitz betätigte, sei also bewusst gewählt gewesen.
Der Stützpunkt Spangdahlem habe das später auch bestätigt. Sowohl für ihn als auch für die US-Basis Ramstein seien Gebiete ausgewiesen, über denen Piloten ihre Jets im Notfall auf die Erde krachen lassen können.
Ohne Wissen der deutschen Behörden?
Was nach dieser Mitteilung aber letztlich für Empörung sorgte, war, dass die US-Armee diese Zonen offensichtlich eigenmächtig und ohne Wissen der deutschen Behörden festgelegt hatte.
"Weder die Landesregierung noch die Kreisverwaltung waren informiert", zitiert die "SZ" eine Landtagsabgeordnete. Der Bürgermeister der Gemeinde habe "überrascht" Auskunft von der Landesregierung Rheinland-Pfalz erbeten, das Mainzer Innenministerium verlangt Aufklärung von den US-Streitkräften.
"Möglichst wenig gefährliche Zonen"
Dort verstand man die Aufregung nicht ganz. Ausgewählt würden schließlich Zonen, "die möglichst wenig gefährlich für die Bevölkerung sind", sagte eine Sprecherin der Basis Spangdahlem der deutschen Zeitung.
Informationen darüber seien frei verfügbar, und für jede Airbase gebe es nur ein einziges für "kontrollierte" Abstürze vorgesehenes Areal. Die Manöver seien außerdem eine "Standardprozedur".
Risiko bleibt
Grundsätzlich könne dieser Argumentation auch das deutsche Verteidigungsministerium nicht zur Gänze widersprechen, heißt es in der "SZ" weiter.
Auch die deutsche Bundeswehr habe derartige "Absturzzonen" definiert. In Norddeutschland lägen diese aus Sicherheitsgründen über dem Meer, lässt das Ministerium wissen. Zu Land würden diese jedoch immer ein Risiko bergen: "Wo haben wird denn in Deutschland Gebiete, in denen über fünf, sechs Kilometer kein Haus steht?"
Quelle: ORF-Online, 28. 09. 06 / 15:14 Uhr
Die von mir rot markierte Textstelle wundert mich überhaupt nicht. Die USA machen doch weltweit was sie wollen. Warum sollte das in Deutschland anders sein`?? Traurig ist nur, dass sich die Regierung der souveränen BRD derartiges bieten lässt. Wobei sich mir überhaupt die Frage stellt, was fremde Truppen in Deutschland 60 Jahre nach Kriegsende überhaupt zu suchen haben. Die Briten, Sowjets (Russen) und Franzosen sind schon längst abgezogen, soviel ich weiss.
Gott sei Dank ist nichts passiert, hoffentlich bleibt das auch für die Zukunft so.