US-Absturzzonen mitten in Deutschland

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LOWA
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US-Absturzzonen mitten in Deutschland

Post by LOWA » 28. Sep 2006, 15:16

Absturzort kein Zufall

Ein 700-Seelen-Dorf in Norddeutschland musste anlässlich des Absturzes eines US-Jagdbombers kürzlich eine ernüchternde Erfahrung machen. Nach dem glimpflich verlaufenen Unglück hatte sich nämlich herausgestellt, dass der Absturzort nicht zufällig war - im Gegenteil: Die Bewohner von Oberkail in der Pfalz wurden von der US-Armee aufgeklärt, dass ihr Dorf inmitten eines Gebietes liegt, auf dem Piloten ihre Jets im Notfall "kontrolliert" abstürzen lassen. Die deutschen Behörden wurden über derartige "Absturzzonen" aber offenbar nicht informiert.

Norddeutsches Dorf unter Schock

"Wo haben wird in Deutschland Gebiete, in denen über fünf, sechs Kilometer kein Haus steht?"Der glimpflich verlaufene Absturz eines F-16-Kampfjets der US-Airforce Mitte September in Deutschland hat Brisantes zu Tage gebracht.

Der Jagdbomber war, nachdem sich das Fahrwerk nicht mehr bedienen ließ, nahe dem Stützpunkt Spangdahlem in Rheinland-Pfalz, nur 400 Meter von einem 700-Seelen-Dorf entfernt, abgestürzt - "kontrolliert", wie die US-Armee später wissen ließ. Der Pilot konnte sich mit dem Fallschirm retten.

Dorf inmitten der "Absturzzone"
Die Bewohner der Ortschaft Oberkail beruhigte das jedoch nicht wirklich - im Gegenteil, mussten sie doch erfahren, dass sich ihr Dorf offensichtlich inmitten einer von den US-Streitkräften ausgewählten "Absturzzone" befindet, wie die "Süddeutsche Zeitung" ("SZ") berichtet.

Der Ort, an dem der Pilot nach dem technischen Fehler den Schleudersitz betätigte, sei also bewusst gewählt gewesen.

Der Stützpunkt Spangdahlem habe das später auch bestätigt. Sowohl für ihn als auch für die US-Basis Ramstein seien Gebiete ausgewiesen, über denen Piloten ihre Jets im Notfall auf die Erde krachen lassen können.

Ohne Wissen der deutschen Behörden?
Was nach dieser Mitteilung aber letztlich für Empörung sorgte, war, dass die US-Armee diese Zonen offensichtlich eigenmächtig und ohne Wissen der deutschen Behörden festgelegt hatte.

"Weder die Landesregierung noch die Kreisverwaltung waren informiert", zitiert die "SZ" eine Landtagsabgeordnete. Der Bürgermeister der Gemeinde habe "überrascht" Auskunft von der Landesregierung Rheinland-Pfalz erbeten, das Mainzer Innenministerium verlangt Aufklärung von den US-Streitkräften.

"Möglichst wenig gefährliche Zonen"
Dort verstand man die Aufregung nicht ganz. Ausgewählt würden schließlich Zonen, "die möglichst wenig gefährlich für die Bevölkerung sind", sagte eine Sprecherin der Basis Spangdahlem der deutschen Zeitung.

Informationen darüber seien frei verfügbar, und für jede Airbase gebe es nur ein einziges für "kontrollierte" Abstürze vorgesehenes Areal. Die Manöver seien außerdem eine "Standardprozedur".

Risiko bleibt
Grundsätzlich könne dieser Argumentation auch das deutsche Verteidigungsministerium nicht zur Gänze widersprechen, heißt es in der "SZ" weiter.

Auch die deutsche Bundeswehr habe derartige "Absturzzonen" definiert. In Norddeutschland lägen diese aus Sicherheitsgründen über dem Meer, lässt das Ministerium wissen. Zu Land würden diese jedoch immer ein Risiko bergen: "Wo haben wird denn in Deutschland Gebiete, in denen über fünf, sechs Kilometer kein Haus steht?"


Quelle: ORF-Online, 28. 09. 06 / 15:14 Uhr

Die von mir rot markierte Textstelle wundert mich überhaupt nicht. Die USA machen doch weltweit was sie wollen. Warum sollte das in Deutschland anders sein`?? Traurig ist nur, dass sich die Regierung der souveränen BRD derartiges bieten lässt. Wobei sich mir überhaupt die Frage stellt, was fremde Truppen in Deutschland 60 Jahre nach Kriegsende überhaupt zu suchen haben. Die Briten, Sowjets (Russen) und Franzosen sind schon längst abgezogen, soviel ich weiss.

Gott sei Dank ist nichts passiert, hoffentlich bleibt das auch für die Zukunft so.
Glück ab, gut Land!

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anonym

Post by anonym » 28. Sep 2006, 16:13

Zunächst mal, die ganze Geschichte ist - auch wenn es die Medien verlautbaren - nicht wirklich etwas neues. Es wurde in letzter Zeit nur durch dieses besagten (kontrollierten) Absturzes hochgekocht, speziell weil es manche Bürger nicht verstehen konnten, dass es solche Zonen gibt. Wenn ich richtig informiert bin, ist das keine Besonderheit der US-Amerikaner, sorry LOWA.

Auch kann ich Deinem Kommentar nicht zustimmen. Nicht nur, dass Du Begrifflichkeiten aus der DDR verwendest, die in der Bundesrepublik nicht gerne gesehen werden, sondern Du ignorierst die Geschichte, geltendes Recht und gültige Verträge. Zudem implizierst Du, dass dies gegen den Willen Deutschlands ist. Auch haben die Beziehungen und Verträge mit den USA nichts mit denen der Briten, Franzosen oder Russen zu tun.

Selbstverständlich ist zum Glück nur Sachschaden an der verunfallten Maschine entstanden, dennoch verwundert mich die Aussage ein wenig von einem Luftfahrtfreund - denn für diese Zwecke sind diese Zonen ja eben eingerichtet worden - damit nichts größeres passiert!

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Post by LOWA » 29. Sep 2006, 11:48

BMLV-Wolf: Keine Absturzzonen in Österreich


Wien (BMLV) - "Die jüngsten Aussagen des Abgeordneten Günter Kräuter sind aus fachlicher Sicht nicht nachvollziehbar und schlichtweg falsch", sagte heute, Freitag, der Airchief im BMLV Generalmajor Mag. Erich Wolf. "Es gibt in Österreich weder in der zivilen noch in der militärischen Luftfahrt Absturzzonen und es ist auch nicht geplant solche einzurichten." Zudem verwies Wolf darauf, dass das Österreichische Bundesheer bei seinen Beschaffungen insbesondere auf die Sicherheit achte.

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Post by LOWA » 29. Sep 2006, 15:11

Hier ist ein Beitrag aus ORF-Online:

Ministerium: Keine Eurofighter-"Absturzzonen" in Österreich

Das Verteidigungsministerium hat die Befürchtungen des SPÖ-Rechnungshofsprechers Günther Kräuter, wonach in Österreich Eurofighter-"Absturzzonen" vorgesehen seien, als "schlichtweg falsch" zurückgewiesen.

"Es gibt in Österreich weder in der zivilen noch in der militärischen Luftfahrt Absturzzonen, und es ist auch nicht geplant, solche einzurichten", so der Gesamtverantwortliche für die Eurofighter-Einführung, Generalmajor Erich Wolf.

"Nicht nachvollziehbar"
Die Aussagen Kräuters bezeichnete Wolf als "aus fachlicher Sicht nicht nachvollziehbar und schlichtweg falsch". Er verwies darauf, dass das "österreichische Bundesheer bei seinen Beschaffungen insbesondere auf die Sicherheit achtet".

Kräuter hatte die Vermutung geäußert, dass das Verteidigungsministerium Eurofighter-"Absturzzonen" bestimmen werde. Diese Annahme stützte sich auf eine Begebenheit in Deutschland. Eine kleine Gemeinde hatte nach dem Absturz eines amerikanischen Kampfjets erfahren, dass sie mitten in einem ausgewiesenen "Absturzgebiet" für US-Kampfflugzeuge liegt.

Pilz: Ausstieg am 30. Oktober
Für Grünen-Sicherheitssprecher Peter Pilz steht fest, dass die Eurofighter am 30. Oktober in der konstituierenden Sitzung des neu gewählten Nationalrats abbestellt werden.

"Sowohl die SPÖ als auch die FPÖ sind bereit, den Ausstieg aus dem Eurofighter-Vertrag zu unterstützen", sagte Pilz heute in Bregenz. Ein Ausstieg aus dem Kontrakt sei möglich und koste keinen Cent, betonte Pilz.

BZÖ und FPÖ erzürnt
BZÖ-Klubobmann Herbert Scheibner sprach von "tiefstem Wahlkampfniveau". "Die SPÖ zieht die Sicherheitsinteressen Österreichs einmal mehr für parteipolitische Agitation heran", kritisierte Scheibner in einer Aussendung.

Der Wiener FPÖ-Landtagsabgeordnete Wolfgang Jung fand es als "ausgewiesener Gegner" der Eurofighter "aus finanziellen Gründen" mehr als unangebracht, "so unseriös über Bereiche zu 'witzeln', die das Leben und die Gesundheit unserer Soldaten und der Bevölkerung

betreffen".
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Tom2222
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Post by Tom2222 » 18. Nov 2006, 18:29

Ich habe in der Süddeutschen Zeitung alle möglichen Begriffe mittels Suchmaschine recherchiert.

Es ist nicht ganz einfach, den Artikel zu finden.



Nachtrag:

Zumindest, was diese Absturzzone angeht, wird dort nichts erwähnt.

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