Lackierungsexperten gibts anscheinend keine, ich versuchs mal.
Neues Flugzeug:
1) Während der Produktion sind die Teile mit so einem grünlich-gelben Schutz überzogen (sieht man zB auf den Fotos vom neuen A380).
2) Diese Schutzschichte wird mit einer chemischen Lösung entfernt, sodaß die reine Metalloberfläche sichtbar ist.
3) Kommt keine Farbe drauf (American Airlines) dann kommt ein Klarsichtlack drauf (UV Schutz)
4) Kommt Farbe drauf dann werden zunächst alle Öffnung mit Maskenfilm abgedeckt (Fenster, Türen, Auslässe/Einlässe, Antennen, Triebwerke, etc.) und es erfolgt eine Lackierung mit Primer (Korrosionsschutz).
5) Nach dem Primer werden Muster/Schriften/u.s.w. maskiert und die Grundfarbe kommt drauf
6) Nach Trocknung wird neu maskiert - diesmal die Grundfarbe abgedeckt und die Schrift zB lackiert oder Logos, Muster, etc.
Je aufwändiger umso mehr Maskierungsvorgänge - und umso länger dauert es, dazwischen muß der Lack ja trocknen.
Kleine Teile wie Triebwerksverkleidungen werden zumeist getrennt im abmontierten Zustand lackiert weil es einfacher ist und schneller geht.
Gebrauchte Flugzeuge - Umlackierung oder Neulackierung:
immer komplett bis zur Metalloberfläche abgeschliffen werden oder wird dann und wann auch mal einfach drüberlackiert?
Geschliffen wird nie - Lack wird von Flugzeugen mit chemischen Mitteln abgelöst (Paint stripping).
Wenn dann die Farbe herunten ist und wieder alles schön silbrig dann wird der gesamte Flieger auf Korrission, Risse, Brüche etc. untersucht.
Dann erfolgt wieder der Maskierungsprozess - Primerauftrag - Grundfarbe - Maskierung - Schriften - Streifen-Logos was auch immer.
Gebrauchte Flugzeuge werden zumeist in weißer Lackierung verkauft damit der Nachfolgekäufer schneller sein Logo & Co draufmalen kann. Hängt von der Vereinbarung ab die mit dem Käufer gemacht werden.
Aufwändiger wird es mit "Logo-Jets" - das wird nicht mehr gemalt sondern spezielle Folien aufgebracht (siehe die "Tirol 737" von der Lauda Air, den Milleniums-Airbus der AUA, Simpsons-757 der America West, u.s.w.) - dafür muß der Lack noch in Top-Zustand sein und darf keine Risse haben oder sonstwie sich lösen, sonst hält die Folie nicht. Vor Folienauftrag wird gründlich gewaschen und entfettet.
Flugzeuglackierung ist nicht nur Schönheitssache sondern Teil des Wartungsprogrammes - der Lack dient ja als Schutz, die verwendeten Farben sind Spezialfarben die Extreme aushalten müssen - UV Licht, große Kälte, große Hitze, er muß schlagfest sein (Insekten die bei 800-900kmh auf die Nase des Fliegers aufprallen sind nicht mehr kuschelige kleine Bienchens sondern haben Steincharakter - Hagelschlag - etc.), der Lack muß in gewisser Weise Säurefest sein ("Chemie der Atmosphäre"), und er darf nicht aushärten beim Trocknen - er muß flexibel bleiben (Stichwort Verwindungssteife des Flugzeugs).
Und er muß bei möglichst dünnem Auftrag das alles aushalten und lange schön bleiben. Jedes Kilo zählt.
Ein Narrow-Body braucht ca 5 Tage für die Komplettlackierung, ein Großraumjet ca 8 Tage.
Die Kosten für eine Rundumlackierung für einen Widebody - was ich gelesen habe (ist schon länger her) sind so um die 75.000 USD.
Wenn Lack beschädigt ist wird nicht gleich komplett lackiert sondern - je nach Schadensgröße, auch teillackiert oder bei kleinen Blessuren auch "ausgetupft".
Beim D-Check wurde früher der Lack komplett entfernt und neulackiert - wird heutzutage glaube ich auch nicht mehr gemacht.
Man darf eines nicht vergessen - Flugzeuglacke sind nicht "umweltfreundliche" Wasserlacke sondern sind chemische Keulen. Alleine das Entfernen des Lackes mit Lösungsmittel ist eine gewaltige Menge Giftstoffes die es zu entsorgen gilt.
So - mehr kann ich auch nicht sagen - bin auch kein Spezialist - vielleicht meldet sich ein "Flugzeuglackierungsfachmann/-frau" noch dann wissen wir es ganz genau.