Mekka des Luxus

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LOWA
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Mekka des Luxus

Post by LOWA » 2. Jun 2005, 12:57

Steiermark,Kärnten



In Hamburg schlägt das technische-Herz der Lufthansa. Hier lassen sich auch die Superreichen der Welt ihre Sonderwünsche in Jets einbauen.

CLAUDIA HAASE, HAMBURG

Dass hier nach fünf Wochen wieder jeder Teil an seinem Platz sein soll, ist fast unglaublich: Der Langstrecken-Airbus ist aufgebockt, ohne Fahrwerk, ohne Triebwerke, die Nase abmontiert, sogar der Lack ist ab bis aufs nackte Blech. Der Riesenvogel ist eingerüstet bis zum Dach. Innen ist er schon gar nicht mehr als Flugzeug zu erkennen. Hier herrscht echte Absturzgefahr. Wo normalerweise Sitzreihen stehen, gibt es keine Bodenplatten. Kabelstränge oben, unten, seitlich. "D-Check" heißt dieser "Jumbo" aller Flugzeugwartungen, alle fünf Jahre ist er fällig. Routine für die Lufthansa-Techniker in Hamburg.

Obwohl es nahe liegen könnte, dass es am wichtigsten Technik-Stützpunkt bei einer der weltweit größten Airlines wie in einem Bienenstock zugeht, herrscht erstaunliche Ruhe und keine Spur von Flughafen-Atmosphäre. Die 7000 Menschen, die hier arbeiten, verlaufen sich in den Riesenhangars und Spezialwerkstätten. Dazu gehört etwa der weltweit zweitgrößte "Triebwerk-Shop", wo jährlich bis zu 500 Triebwerke generalüberholt werden.

Präzision und Perfektion sind auch die Maßstäbe bei der Vorbereitung der Lufthansa auf den neuen Airbus A-380. Obwohl der gerade erst seinen Jungfernflug absolviert hat und die Lufthansa die ersten von vorerst zehn Stück erst Ende 2007 bekommt, befassen sich dutzende Teams seit 2001 mit jedem Detail. Neue Flugsteige, passende Catering-Systeme, riesige Hangars - generalstabsmäßig geplant. Im Juni beginnt etwa der Bau der 49.000 Quadratmeter großen Wartungshalle für vier A-380 in Frankfurt. Ebenfalls im Juni startet die Lufthansa mit Erzkonkurrent Air France eine Kooperation für die Flugzeugteile-Bewirtschaftung.

Sogar den ersten VIP-Kunden, der sich den ohnehin schon 280 Millionen Dollar teuren X-large-Airbus um weitere 100 Millionen ausstaffieren lässt, will man in Kürze an der Angel haben, sagt der Sprecher der Lufthansa-Technik, Aage Dünhaupt.

Wo der Kunde wahrscheinlich herkommt, verrät ein Blick hinter die Gitter dieses Hochsicherheitshangars, dem Mekka des Luxus. Arabische Namen auf Jets groß wie Urlaubsbomber - im mittleren Osten ist das Geld zu Hause. Auch Zeit hat eine andere Dimension. Hier darf ein Umbau schon mal neun Monate dauern.

Bild: Der A-380 braucht zum Fliegen erst einmal viel Platz auf dem Boden REUTERS Bild: Der A-380 spielt alle Stückerln: Eine Spezial-Crew der Lufthansa in Hamburg baut den Superreichen alles in den Flieger ein, was Luxuslust begehrt AIRBUS

KONZERN IM KONZERN

Lufthansa-Technik: Die eigenständige Gesellschaft der Lufthansa-Gruppe beschäftigt weltweit 24.600 Mitarbeiter und wartet die meisten Flugzeuge rund um den Globus.

Umsatz: 4,2 Milliarden Euro.

Gewinn: 227 Millionen Euro.

Kunden: 500 weltweit.

Wartungskosten: 24 Prozent bei einem Langstreckenjet.

A-380-Order: Derzeit zehn, die ersten kommen Ende 2007, die letzten Anfang 2010. Der Riesen-Jet, der 530 bis 550 Sitze hat, wird der wesentliche Wachstumsträger sein.

Technikzentrum Hamburg: 7000 Mitarbeiter, 400 allein für die Sonderumbauten teurer VIP-Jets. Zwei große Luxus-Flieger stehen im Schnitt in der Werft.


Quelle: "Kleine Zeitung" vom 30.05.2005 Seite: 23
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