Diesen Kurzbericht hatte ich LOWA schon lange versprochen - ich weiß, ich weiß... Leider hatte ich kaum die Zeit, ihn zu verfassen, und wenn ich einmal ein paar freie Minuten hatte, waren die Bilder nicht zur Hand. Aber hier ist er jetzt...
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Am 6. 11. 2007 wurde das Dienst habende Team der Air Ambulance Vienna in den Morgenstunden zu einer akuten Überstellung einer Patientin aus Poprad (SK) nach Praha (CZ) angefordert. Unverzüglich nahmen der Flugarzt und ich als Flugrettungssanitäter Kurs auf das General Aviation Center in Wien-Schwechat, wo wir zeitgleich auf unseren Piloten und Co-Piloten trafen.
Nach einem kurzen obligatorischen Pre-Flight-Check aller medizinischen Geräte und Materialien hob die Citation II schon wenig später in Richtung Slowakei ab.
Da der Einsatz meinen Plan eines ausgiebigen Frühstücks jäh durchkreuzt hatte, musste ich erst einmal mit unserem Bord-Kaffee vorlieb nehmen.
Die knappe Flugzeit reichte, um den Koffeinpegel auf Arbeitsniveau zu heben und schon setzten wir in Poprad auf, wo sich – damals noch ganz im Gegensatz zu Österreich – schon winterliche Impressionen zeigten.
Der slowakische Rettungswagen wartete bereits auf dem Vorfeld. Nach ein paar kurzen Worten zwischen dem slowakischen Mediziner und unserem Flugrettungsarzt entschieden wir uns, auf Grund der niedrigen Außentemperaturen die Umlagerung in aller Ruhe „indoor“ durchzuführen.
Das Übernahmeprozedere ist algorithmisch strukturiert. Alle Überwachungsgeräte (EKG, Blutsauerstoffsättigung, Blutdruck) werden angeschlossen, Medikamente verabreicht, und die Patientin natürlich komfortabel gelagert. Die Kommunikation mit den slowakischen Kollegen gestaltete etwas eingeschränkt – sie sprachen kaum Deutsch und noch weniger Englisch, schließlich konnten aber alle Informationen über den Zustand der Patientin und die schon eingeleitete Therapie erhoben werden.
Der slowakische Arzt und Krankenpfleger wollten den Rettungsflug gerne begleiten, was an diesem Tag möglich war, da sich kein Praktikant mit an Bord des Ambulanzjets befand. So hatten wir zwei zusätzliche Sitzplätze zur Verfügung. Für die beiden Kollegen war es der erste Flug ihres Lebens mit dementsprechend vielen Eindrücken.
Während des zirka einstündigen Fluges wurde die gesamte Therapie weitergeführt und alle Vitalfunktionen der Patientin überwacht. Mit gemischt Deutsch-Englischer Verständigung und ein bisschen unterstützender Gestik tauschten wir mit den slowakischen Kollegen Informationen über die jeweiligen Gesundheitssysteme aus.
Schließlich kam unsere Zielstadt ins Blickfeld (und unsere Mägen knurrten schon fürchterlich, hatten wir schließlich immer noch nichts zwischen die Zähne bekommen…).
Auch in Prag verlief alles reibungslos: der übernehmende Krankenwagen und eine Mannschaft des Airport-Rettungsdienstes standen bereit, viele helfende Hände sorgten für eine rasche Umlagerung.
So, das war’s also. Während die Piloten diverse Formalitäten erledigen und das Flugzeug betankt wird, bringe ich das Med-Equipment wieder auf Vordermann. Wir melden uns wieder frei.
Und dann geht es wieder heimwärts… bei schönen Panorama-Ansichten und dem ersten Imbiss des Tages!
Ambulanzflug Poprad - Praha
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LOWA wrote:Danke, Gerald. Sowohl die Bilder als auch der Inhalt Deines Berichtes sind äußerst interessant und informativ.
Dem kann ich mich nur anschließen Danke für deinen Bericht
...BITTE BLEIBEN SIE NOCH SOLANGE ANGESCHNALLT SITZEN, BIS DAS FLIEGERZEUG SEINE ENDGÜLTIGE PARKPOSITION ERREICHT HAT UND DIE ANSCHNALLZEICHEN ÜBER IHNEN ERLOSCHEN SIND...