Tripreport: VIE-MUC-BER-CGN-MUC-VIE

Was habt Ihr erlebt, wie ist es Euch ergangen?
Eindrücke von Euren Flugreisen ...
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DerWolf
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Tripreport: VIE-MUC-BER-CGN-MUC-VIE

Post by DerWolf » 14. May 2006, 13:53

Da ich inzwischen schon fast alle deutschen Airports gesehen habe, fehlten nur noch 3 auf der Liste, nämlich SXF, CGN und STR. Die beiden ersten wollte ich einem kleinen, feinen Trip quer durch Deutschland erkunden. Da auch ich mich zu den...äh...eigenartigen Menschen mit Flight-Log-Buch zähle, bastelte ich solange an dem Routing herum, bis ich Flüge mit 4U und DI auch noch dabei hatte, beide Airlines fehlten mir noch. Zudem konnte ich es so einrichten, dass ich in Tempelhof starten würde, auch dazu war es bisher nicht gekommen.

Das Routing war also folgendes: VIE-MUC-SXF-THF-CGN-MUC-VIE


VIE-MUC
LH 3555
20.03.2006
D-ABIE, Boeing 737

Einer der typischen Lufthansa-Flüge, nichts besonderes. Allerdings sind mir wegen des guten Wetters einige nette Bilder gelungen. Direkt nach dem Takeoff der Flughafen Wien (das große Gelbe in der Mitte ist übrigens eine neue Billa-Filiale, dessen Design einem Hangar ähneln soll...ich würd sagen, sie ist vor allem sehr...äh...gelb):
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Kurze Zeit nach dem Take-Off überflogen wir auch gleich noch meinen heimatlichen Golfplatz (Golfrange Schwechat):
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Eine der größten Wohnhausanlagen Europas aus luftiger Höhe aufgenommen, und zwar der Wohnpark Alterlaa. Ein Sammelsurium an interessanten Menschen, die die Wiener Seele aufs vorzüglichste wiederspiegeln (ich glaub von "der Spira" gibt's da eh auch Alltagsgeschichten darüber, dies nur für alle, die Wien kennen):
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Auch noch eine kleine Wiener Besonderheit überflogen wir dann noch im Steigflug, und zwar die SCS, das Shopping Center Süd. Soweit ich das im Kopf habe, ist es Europas größtes Einkaufszentrum.
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Am Flughafen München nutzte ich dann die eher längere Zeit bis zum Weiterflug nach Berlin, um die Zeit auf der Terasse zu verbringen. Sie ist zwar sehr nett gemacht, was ich nur ein bisschen schade finde, ist die Tatsache, dass man fast nur Star-Alliance-Flieger sieht, denn alle anderen fahren ja vorbei quasi nach hinten. Mal ne Frage an alle, die sich auskennen: bringt das etwas, da zu diesem Spottinghügel zu fahren, sieht man da mehr?
Der Münchner Flughafen gefällt mir sehr gut, vor allem das Terminal 2 (hier vor allem der Check-In-Bereich) gefällt mir echt gut. Es wirkt auf mich, der sich sehr für die Architektur von Flughäfen interessiert, sehr modern, sehr hell. Etwas störend hingegen der geringe Platz bei den einzelnen Gates. Nach einigem Suchen fand ich dann auch irgendwann den Germanwings-Schalter, der sich ja doch recht gut im untersten Stockwerk versteckt. Noch kurz einen Happen bei BK geworfen und auf zu den Gates.
Dort bekam ich es erstmal mit der Angst zu tun. Der Grund: das Condor-Drehkreuz mit den innerdeutschen Anschlüssen. Anbetrachts der Reisezeit waren natürlich eher Menschen schon etwas gesetzteren Alter unterwegs (klar, wer hat schon Ende März sonst Zeit/Geld, mal eben kurz auf die Kanaren zu düsen - ausser vielleicht wir mit irgendwelchen dubiosen One-Day-Trips *g*).
Ich mein, ich hab ja Respekt und alles vor dem Alter, aber was da abging war nicht mehr lustig, leider war das Gate für meinen 4U-Flug nach Berlin genau zwischen mehreren Condor-Gates, so dass ich mich durchkämpfen musste. Naja, nachdem ich mich zwischen Kukident-für-die-Dritten, Granufink und "Bild der Frau" in mein Buch vertieft hatte, ging es dann auch irgendwann zum Boarden - oder auch nicht. Denn ein wenig Verspätung war dann auch noch drin. Sollte heissen, stehen in einer Schlange von einigen Dutzend Leute, schreiende Kinder, hektisch telefonierende Frauen ("Duuuuhuu, ich komm ein bisschen später, da geht nichts weiter!") und nervösen Rentnern, die verzweifelt ihr Gate nach keine Ahnung-wohin suchten - ein Traum... Aber was tut man nicht alles, um ein bisschen Fliegen zu dürfen und irgendwann durften wir dann auch einsteigen.


MUC-SXF
4U 1085
20.03.2006
D-AKNQ, Airbus A319

Mein erster Flug mit Germanwings also - besonders war er auch nicht. Natürlich ist es etwas anderes als bei AB oder so, wo man auch Service bekommt, aber auf so einer relativ kurzen Strecke kann ich gern darauf verzichten. Und falls einen der Hunger ultimativ packt, gibt's ja immer noch die Speisekarte - da allerdings BK immer noch meinen Magen quälte, konnte ich gut verzichten.
Landung dann in Schönefeld, ein bisschen schaute ich mir den Flughafen noch an - von schön kann halt nicht wirklich die Rede sein. Es sieht einfach alles ein bisschen provisorisch aus, aber gerade das macht auch ein bisschen den Charme von Schönefeld aus. Schade, dass auch dieser Berliner Flughafen in Zukunft an Bedeutung verlieren wird. Mit dem Shuttle des Hotels ging es dann zum Holiday-Inn Schönefeld – von dem ich sehr positiv überrascht war. Für den sehr günstigen Preis ein großes, komfortables Zimmer, guter Service, nettes Personal, 1A-Flughafen Hotel würde ich sagen.
Nach einer angenehmen Nacht ging es mit dem Hotel-Shuttle zum Bahnhof Schönefeld, der wohl eher eine Schattenseite des Stadtteils ist, eine kleine Renovierung wäre da wohl notwendig. Mit der S-Bahn ging es dann in Richtung Berlin-Mitte, oder besser gesagt gen Tempelhof. Ob des zwar saukalten, aber schönen Wetters und da ich noch genug Zeit hatte, ging ich den Weg von der S-Bahn-Station „Tempelhofer Damm“ bis zum Terminal zu Fuß. Ist schon ein irres Gefühl, mitten in der Stadt unterwegs zu sein und knapp neben einem starten und landen die Flugzeuge – irgendwie anchronistisch und cool gleichzeitig.
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Im Gebäude war der DBA-Schalter noch gar nicht eröffnet und ich spazierte ein wenig umher, um die einzigartige Atmosphäre von Tempelhof zu genießen – ich hoffe schon sehr, dass es den Flughafen noch längere Zeit geben wird, ohne ihn würde Berlin ganz sicher um eine Attraktion ärmer sein.
Irgendwann und ein paar Seiten meines Buches später, bequemten sich auch die Check-In Agenten von der Kaffeepause zum Schalter und die Platzverteilung begann. Das Publikum war der Strecke entsprechen – jede Menge Businessleute und einige wenige auf einem offensichtlich privatem Trip.


THF-CGN
DI 7067
21.03.2006
D-AGPM, Fokker 100

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Der Flughafen Tempelhof kurz nach dem Start:
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Da Berlin zu einem Teil aus einer einzigen großen Baustelle gleicht, blieben diese natürlich auch aus der Luft nicht unerkannt (hier der U- & S-Bahnhof Papestrasse):
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Das Olympiastadion:
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Der Grunewaldturm:
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Das Luftwaffenmuseum Gatow:
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Für den, bei rechtzeitiger Buchung, günstigen Preis bietet DBA ein wirklich gutes Produkt auf den innerdeutschen Routen – klar, begünstigt auch durch den Einsatz der langen Fokker, deren Beinfreiheit bei größeren Menschen wie mir gleich mal Pluspunkte bringt. Aber auch Service, Komfort und Freundlichkeit lassen nichts zu wünschen übrig.
Über den Wolken gab es keine besonderen Vorkommnisse, eine Landung in Köln folgte.
In Köln selber überbrückte ich die Zeit wieder mit Erforschen des mir bis dahin unbekannte Flughafens – wobei der Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Terminal schon recht eklatant ist. Der alte Teil ist für mich das typische Beispiel, wie völlig verfehlte Architektur aussieht – dunkel, verwinkelt, man fühlt sich dort einfach unwohl. Dafür der neue Teil sehr positiv, auch wenn man eher wenig Blick auf die Runway und das Vorfeld hat, aber fürs Spotten gibt’s ja die Terrasse.
Da ich ja fast fünf Stunden in Köln hatte, benutzte ich auch gleich das Check-In an den Automaten, dass aber offenbar auch erst eine bestimmte Zeit vor dem Abflug möglich ist (ich glaube, drei oder vier Stunden). Naja, normalerweise checkt man auch nicht so früh ein – dafür konnte ich mir Boardingnummer 1 ergattern (super, Fanfare, tatatataa). Keine Ahnung, was ich davon hatte, aber es war auf jeden Fall das erste Mal *g*.
Und dann begann das üblich „Free-Seating-Flight“-Spektakel – die Boardingzeit rückte näher und mehr und mehr nervöse Menschen kamen zum Gate – warum eigentlich? Was hab ich davon, eine Stunde vorm Gate zu stehen und dann als erste in den Flieger zu steigen? Ich ließe mir es noch erklären, wenn wir 12 Stunden Flug vor uns hätten und es 5 Business-Sitze gäbe und der Rest Holzbänke wären – aber für einen Hüpfer nach München??? Da ist es doch völlig wurscht, wo ich sitze, oder? Na ja, vielleicht kann es mir wer ja erklären ;)

CGN-MUC
4U 0086
21.03.2006
D-AKNZ, Airbus A320

Gut gebucht ging es in Richtung der bayerischen Hauptstadt – gut, dass es auf solchen Strecken Konkurrenz zu den arrivierten Airlines gibt. Sicher, über das 4U-Service braucht man nicht reden – aber wer würde auf einer Busfahrt quer durch Berlin Service verlangen? Eben, also wenn ich wenig zahle, erwarte ich auch nichts.
Kurz nach dem Abheben kam mir noch der Flughafen Köln vor die Linse:
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Nach einem kurzen Stopp in München ging es dann noch mit einer bis auf einen Platz ausgebuchten Fokker 100 in Richtung Wien.

MUC-VIE
OS 116
21.03.2006
OE-LVI, Fokker 100

Und, so sehr ich die Linie meiner Heimat mag, so sehr muss man doch ihre Regelungen bezüglich des Handgepäcks kritisieren. Klar, in der Fokker gibt es natürlich kein Handgepäck, dass man am Flugzeug abgibt – aber irgendwie ist es auch nicht einzusehen, dass jeder einen Trolley mit reinnimmt. Vor allem, die die am Ende einsteigen haben dann, no na, keinen Platz mehr – na so eine Überraschung aber auch. Also wird gequetscht, gestopft und gedrängelt. Vor allem Männer in Anzug zeichnen sich diesbezüglich immer wieder durch ein Präpotenz aus, die seinesgleichen sucht. Nicht, dass einer vielleicht auf die Idee käme, sein Köfferchen vor sich unter den Sitz zu stellen, nein, da drückt man es lieber der Flugbegleiterin in die Hand nach dem Motto „Ich zahl sie, schauen’s jetzt wo’s das unterbringen!“ – extrem nervig.
Es wäre schön, wenn das Check-In viel mehr auf Gewicht und Größe achten würde, aber das wird wohl ein Wunsch bleiben…

Spät am Abend dann die Ankunft in Wien nach zwei erlebnisreichen Tagen, damit fehlt nur Stuttgart von den größeren deutschen Flughäfen – doch der wird im Oktober in Verbindung mit den neuen Mercedes-Museum erledigt.

Danke fürs Lesen ;)

LOWA
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Post by LOWA » 14. May 2006, 15:23

Servus!

Ich danke dir für diesen großartigen und reich bebilderten Reisebericht. Übrigens erkenne ich auf dem Foto mit Alterlaa auch meinen Wohnort (allerdings nicht Alterlaa, ich wohne schon in Niederösterreich *g* )
Glück ab, gut Land!

LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977

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Klimes Manfred
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Post by Klimes Manfred » 14. May 2006, 15:34

Hi Leute!

Der Merkurmarkt ist auch zu erkennen!

Mfg: Manfred!
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Über den Wolken ist die Freiheit Grenzenlos!

N5528P
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Post by N5528P » 15. May 2006, 09:28

@ Wolf

Danke für den Bericht, ist wirklich gelungen.

Besondes was Du zu THF sagst, kann ich nur unterstreichen. Ich fliege heute Abend nach TXL wegen der ILA und THF - ich finde, dass THF ja nciht nur eine Attraktion ist, sondern für eine der größeren Hauptstädte Europas auch eine tolle Infrastruktureinrichtung... Man erinnere sich daran was LCY gekostet hat.

LG, Bernhard
For radar identification, throw your jumpseat rider out the window.

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