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Was habt Ihr erlebt, wie ist es Euch ergangen?
Eindrücke von Euren Flugreisen ...
LOWA
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Post by LOWA » 18. Apr 2006, 07:04

@phieps

Wir haben die höchste Arbeitslosenrate seit über einem halben Jahrhundert!!! Da muss man manchmal auch Jobs zu Konditionen annehmen, die man unter anderen Umständen nie angenommen hätte.

Und gerade für ex-Aerolloyd (Österreich) Piloten war es nicht so einfach - versuche doch einmal als Pilot Mitte 40, mit 2 Kindern, einem Haus und Krediten einen anderen Job zu bekommen. Da heißt es dann unter Umständen möglicherweise ganz schnell sinngemäß: "Sie können bleiben, sind aber nicht mehr bei der Airline direkt, sondern bei einer Personalleasingfirma angestellt und verdienen so und so viel weniger. Oder Sie können gehen."
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Post by LOWA » 18. Apr 2006, 07:07

drobi wrote:Genau deswegen hab ich auch meine Zusatzversicherung. Für Annehmlichkeiten wie Privatklinik, 2er-Zimmer und so.


Vollste Zustimmung, LOWW1 und drobi. Und da das 2er Zimmer sowieso leer war, hatte ich bei meiner Operation (na ja, eigentlich danach, operiert haben sie mich schon im OP *g* ) vor 10 Tagen sogar ein Einzelzimmer ... :mrgreen:

Dieses Geld ist die beste Investition und eigentlich mein einziger wirklicher Luxus, den ich mir leiste.
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boardwalk
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Post by boardwalk » 18. Apr 2006, 09:51

LOWA wrote:Ich verstehe auch, dass man als junger Mensch in Zeiten wie diesen auf sein Geld schauen muss. Trotzdem sollte man immer im Hinterkopf haben, dass man durch Inanspruchnahme so mancher Billigfluglinie ein menschenverachtendes System der Personalausbeutung aktiv unterstützt.


Vollkommen richtig. Es geht aber nicht nur um Billigfluglinien und Personalausbeutung, sondern um die Wirtschaft im Allgemeinen.

Wir sind an all dem selber schuld. zB durch sowas: http://www.geizhals.at/

Oder durch den ständigen Preisdruck bei Produzenten, die dann um überleben zu können, in China produzieren lassen, jedoch zu Bedingungen wie bei uns am Beginn der Industrialisierung.

Der Konsument verlangt günstige Preise, er bekommt sie. Die Kehrseite der Medaille:

drobi wrote:Und das mit dem hohen Gehaltsniveau - ich habe mich schon damit abgefunden, nach dem Studium in Österreich keine Kohle mehr machen zu können (wobei: das könnte mehr Fliegen bedeuten - also umso besser ;-)). Wir haben das Problem, quasi von Ländern mit günstigen Produktionskosten umzingelt zu sein. Was im Moment an Firmen von DE nach AT wandert, werden wir - so fürchte ich - mittelfristig in Richtung Osten wieder verlieren wenn nicht rasch was dagegen unternommen wird (zum Beispiel mit einer Sozialversicherungspflicht statt einer Pflichtversicherung, besserer Verkehrsanbindung, weniger Bürokratie usw.).


Wartet nur ab, bis das ganze Know-How auch aus Österreich abwandert! Momentan sind es "nur" Fabriken auf Kosten zahlreicher Arbeitsplätze bzw. auf Kosten von guten Arbeitsbedingungen, Bezahlung usw.

Das ganze ist pervers. Denn dann gibt es wieder Sanierungsbedarf bei Unternehmen, wenn der ein wenig Gewinn zurückgeht!

Ich möchte nicht sagen, dass ich nicht auf mein Geld schaue, als Student hat man nichts herzuschenken. Aber zwischendurch versuche ich trotzdem, mein Geld (wenn ich eins hab *gg*) "bewusst" auszugeben.

N5528P wrote:P.S.: Vierteilen, Teeren und Federn steht auf andere Delikte:
1. Nichtposten von Beiträgen!
2. Nichtposten von Bildern obwohl man welche hat!



:lol: :lol:

Zum AUA-Personal: Mich hat zwar noch niemand angeschnauzt oder so, aber vereinzelt ist es vorgekommen, dass mir mit einer gewissen Unentspanntheit eine Frage beantwortet wurde. Unterm Strich würde ich aber sagen, dass ich bei der AUA zu 95 % freundliches Personal hatte. Wenn, dann waren die Leute am Check In frustriert, das kann ich denen teilweise aber nicht verübeln, wenn man sich so manches Publikum ansieht.

Andere Beispiele:
Absolute Freundlichkeit hab ich bei ANA miterlebt (eine hat sich in der Economy zB entschuldigt und paarmal verbeugt, weil ich warten musste, als sie im Wagerl kein Sprite mehr hatte und es von einer anderen Flugbegleiterin holen musste!).

Bei BA hingegen waren sie etwas "kühl", aber deshalb nicht unfreundlich. Ist immer subjektiv.

Man sieht, man kann überall unterschiedliche Erfahrungen machen und sollte nicht von einem Einzelfall auf die Gesamtheit schließen.

Danke fürs Lesen, wer bis jetzt durchgehalten hat! :lol:

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Post by LOWA » 18. Apr 2006, 11:19

boardwalk wrote:
LOWA wrote:Ich verstehe auch, dass man als junger Mensch in Zeiten wie diesen auf sein Geld schauen muss. Trotzdem sollte man immer im Hinterkopf haben, dass man durch Inanspruchnahme so mancher Billigfluglinie ein menschenverachtendes System der Personalausbeutung aktiv unterstützt.


Vollkommen richtig.


boardwalk wrote:Danke fürs Lesen, wer bis jetzt durchgehalten hat! :lol:


Ich danke DIR für deinen ausgezeichneten und lesenswerten Beitrag zu dieser Diskussion. :)
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Post by phieps » 18. Apr 2006, 11:19

LOWA wrote:@phieps

Wir haben die höchste Arbeitslosenrate seit über einem halben Jahrhundert!!! Da muss man manchmal auch Jobs zu Konditionen annehmen, die man unter anderen Umständen nie angenommen hätte.

Und gerade für ex-Aerolloyd (Österreich) Piloten war es nicht so einfach - versuche doch einmal als Pilot Mitte 40, mit 2 Kindern, einem Haus und Krediten einen anderen Job zu bekommen. Da heißt es dann unter Umständen möglicherweise ganz schnell sinngemäß: "Sie können bleiben, sind aber nicht mehr bei der Airline direkt, sondern bei einer Personalleasingfirma angestellt und verdienen so und so viel weniger. Oder Sie können gehen."


Ich denke, dass, egal in welcher Branche die Arbeitsplatzgefahr gegeben ist, das ist nicht nur airlinespezifisch. Das Problem, dass wir in Europa (vor allem in Österreich und Deutschland) haben, ist, dass viele von den boomenden Jahren der 80er und 90er verwöhnt sind und nicht einsehen wollen, dass es nicht so weitergehen kann, dass man wieder mehr arbeiten muss und eventuell weniger verdient - gerade am Dienstleistungssektor - und, und das ist gerade zu diesem Topic hier der springende Punkt - flexibler sein muss. Ich bin sicher, dass ein jeder FlyNiki-Pilot bei Emirates, Qatar oder auch bei den boomenden Airlines in Indien und China mit offenen Armen und günstigen Steuersätzen empfangen wird.

Zu deinem ersten Eintrag in diesem Thread: Würden alle so denken wie du und (im konkreten Beispiel) nicht mit flyniki fliegen, würde es flyniki bald nicht mehr geben und wir hätten ein paar arbeitslose piloten mehr...

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Post by Stefan767 » 18. Apr 2006, 13:39

Das ihr eigentlich immer vom Thema abkommen müsst :wink: :mrgreen: :wink:

N5528P wrote:2. Nichtposten von Bildern obwohl man welche hat

Na dem wollen wir ja gleich entgegenwirken

Wie schon gesagt, hab nur meine kleine Canon Ixus 40 mit gehabt und Wetter war auch unter aller Sau, also entschuldigt die tw. etwas schlechte Qualität:

Image Image Image
Zürichsee + Bückliplatz

Image
Von links nach rechts:
Fraumünsterkirche, St. Peter Kirche, Münsterbrücke, Wasserkirche, Grossmünster


Image Image Image Image
Bahnhofstraße


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Schweizerisches Landesmuseum und Platzpromenade


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Flughafen Zürich + Zug zu den Gates E

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Post by N5528P » 18. Apr 2006, 17:30

Mist! Jetzt muß ich den Teer wieder auskühlen lassen...

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Post by TWA/VIE » 18. Apr 2006, 22:04

Natürlich schaut man auch bei Reisen aufs Geld und das allein rechtfertigt die Existenz von LCC
Warum sollte ich mehr bezahlen und damit die OS-Betriebsräte unterstützen?????
Was das Niveau bei OS betrifft: die Zeiten als das gut war sind (leider) vorbei, was bei den Gehältern aber kein Wunder ist...........

Abgesehen davon ist es eine rein witschaftliche Frage:

Wer zahlt freiwillig für das gleiche Produkt mehr?

Des weiteren wäre es vielleicht nicht schlecht wenn gewisse Betriebsräte mal überlegen würden ob sie mit ihren Forderungen nicht ihre angeschlagene Firma zugrunde richten, aber das wäre ein anderes Diskussionsthema im Forum....vielleicht "Wer beisst die Hand die ihn füttert?"

Ausserdem:
Es steht OS frei ZRH für 63.anzubieten..................................

So long
M

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Post by N5528P » 18. Apr 2006, 23:05

Ein kleiner Einwurf, würde mich über Rückmeldungen freuen:

Was ist and er Idee eines KV so schlecht? Das sagt ja noch nichts über die Höhe eines Gehalts aus, ein KV legt nur Grundregeln fest. Stellt sich die Frage wieso manche Personen / Firmen so panische Angst haben davor...

@ TWA
Stimme Dir an sich zu, andererseits ist das was derzeit bei den Piloten von OS abgeht auch nicht schlecht. Abwanderungen nach CH und D sind schwer im steigen - weil das Geld ruft. Nach wie vor mit hier mit Neid und nciht mit nüchternen Zahlen operiert.

Bernhard
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Post by boardwalk » 19. Apr 2006, 08:50

N5528P wrote:Was ist and er Idee eines KV so schlecht? Das sagt ja noch nichts über die Höhe eines Gehalts aus, ein KV legt nur Grundregeln fest. Stellt sich die Frage wieso manche Personen / Firmen so panische Angst haben davor...


Manche Arbeitgeber dürften vor der Kartellfunktion des KollV Angst haben. Es soll ja gewährleistet werden, dass alle Unternehmen derselben Branche denselben Bedingungen unterworfen sind. Dadurch soll niemand Wettbewerbsvorteile erlangen können, indem etwa Sozialbedingungen, Arbeitsbedingungen und Bezahlung nicht unterboten werden können.

Innerhalb Österreichs hätte man grundsätzlich keine Probleme mit dem KollV, denke ich. International sieht es anders aus und manche Unternehmen sehen eventuell einen Nachteil darin, an bestimmte kollektivvertragliche Regelungen gebunden zu sein, denen ausländische Unternehmen nicht in der selben Form unterliegen.

TWA/VIE wrote:Wer zahlt freiwillig für das gleiche Produkt mehr?


Die Frage ist, ob es immer dasselbe Produkt ist. Wenn sich die AUA (oder andere Netzwerkcarrier) nicht in irgendeiner Form von den Billigfluglinien unterscheidet, dann ist das ein Problem.

Wenn man zB 450,- nur für den Flug Wien-Rom-Wien (oder sonstwas) bezahlt, dann mag das teuer erscheinen. Verständlich, wenn man um 200,- auch hätte fliegen können und dort sogar ein Cola bekommen hätte.
Ich weiß nicht, ob es nur die Personalkosten sind, die die teuren Fluglinien teuer machen.

Aber wenn ich so nachdenke: Wenn man zB 599,- für eine Woche 4*-Vollpension in Gran Canaria, Rhodos, Antalya oder sonstwo bezahlt, dann hat man vielleicht einen billigen Urlaub, aber man sollte ein wenig nachdenken, was da alles dabei ist: Flug, Hotel, Transfer, Verpflegung,.. Die Mitarbeiter im Hotel werden dabei sicher "gerecht" entlohnt - Für das Geld, das die Angestellten wahrscheinlich dort bekommen, würde ein Österreicher nichtmal das Haus verlassen (ja, ich weiß, man muss andere Umstände in so einen Vergleich auch miteinbeziehen, aber es ist nicht nur die Bezahlung, sondern auch die Arbeistbedingungen).

Was ich mit diesem offtopic-Beispiel sagen will: Man hat kein Problem damit, schlechte Arbeitsbedingungen bei anderen für selbstverständlich zu betrachten, um sich selbst ein schönes Leben zu machen.
"Die sollen ruhig für 700 Euro arbeiten gehen, ich steig von meinem 2000-Euro-Ross nicht runter. Ich möcht für 599,- nach Antalya und wehe das Essen passt nicht oder auf der Straße vorm Hotel ist eine Baustelle."

Man mag sich zwar über manche Forderungen von Betriebsräten und Gewerkschaften wundern. Aber inwieweit würde man selbst Einschränkungen, Einbußen usw. in Kauf nehmen?
Man will immer mehr, immer billiger und das ganze jetzt sofort und ohne Wartezeit. Man kann nur billig anbieten, wenn man billig produziert. Dass bei sowas irgendjemand zwangsläufig auf der Strecke bleiben muss, versteht sich von selbst.

Um nochmal auf deine Frage zurückzukommen: Jeder schaut, dass er billiger kauft. Nur sollte man langfristige Effekte auch bedenken.

TWA/VIE wrote:Des weiteren wäre es vielleicht nicht schlecht wenn gewisse Betriebsräte mal überlegen würden ob sie mit ihren Forderungen nicht ihre angeschlagene Firma zugrunde richten


Bleibt zu hoffen, dass ein Mittelweg gefunden wird.

phieps
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Post by phieps » 19. Apr 2006, 11:45

@boardwalk
Ich weiß nicht, ob es nur die Personalkosten sind, die die teuren Fluglinien teuer machen.

Nicht nur, aber auch (und vor allem nicht die Personalkosten an der Person, sondern am gesamten Stab, sprich, weil ich mit weniger Leuten mehr erwirtschaften kann). Ich denke, dass meiste lässt sich jedoch an der schlankeren Verwaltung sparen (um einige von vielen Beispielen aufzuführen: Buchung hauptsächlich übers Internet, kein Umsteigen bedeutet weniger logistischen Aufwand am Flughafen, keine verpassten Anschlüsse und kein verlorenes Gepäck)


"Die sollen ruhig für 700 Euro arbeiten gehen, ich steig von meinem 2000-Euro-Ross nicht runter. Ich möcht für 599,- nach Antalya und wehe das Essen passt nicht oder auf der Straße vorm Hotel ist eine Baustelle."


Verzeih mir diese Äußerung, aber du scheinst mir ein wenig überidealistisch. Um eingangs dein Gran-Canaria Beispiel aufzugreifen: Wenn niemand in der Vorsaison das Hotel um 599 Euro (und das ist sicherlich kein Regelpreis) auslastet, glaubst du dann im Ernst, die Angestellten würden dort bezahlt werden und ein angenehmes Leben führen?

700 Euro ist das, was ein Kärntner oder Tiroler Saisonarbeiter im Tourismus oder ein angelernter Fabrikshilsarbeiter im Schichtdienst verdient (bzw. netto herausbekommt), in Südeuropa ist es wesentlich weniger.

Um nochmal auf deine Frage zurückzukommen: Jeder schaut, dass er billiger kauft. Nur sollte man langfristige Effekte auch bedenken.


Du solltest dich nur auch fragen, warum er das macht. Einerseits wird es nicht das größte Problem einer alleinerziehenden Mutter von drei Kindern, die mit 700 Euro im Monat auskommen muss, sein, fair gehandelte Bananen oder Eier von glücklichen Freilandhühnern zu kaufen, sie wird sich bemühen, dass ihre Kinder drei Mal am Tag ein vernünftiges Essen bekommen.
Eine Famile mit 2 Kindern und einem Monatseinkommen von 2000 Euro wird es sich vielleicht leisten können, für die Bananen und die Eier doppelt so viel zu zahlen, wenns dann um Kosten in der Höhe eines Urlaubs geht, stellt sich nicht die Frage, ob 2000 Euro für einen Aktionsurlaub All Incl. in der Türkei ausgeben wollen oder halt 4000 für ein konventionelles Hotel (wobei ich einmal wage anzuzweifeln, dass dort die Mitarbeiter besser entlohnt werden...) nicht mehr, sondern da ist dann die Frage, können wir uns einen Urlaub leisten oder nicht. Insofern frage ich mich, welche langfristigen Effekte du bedenken möchtets. [/quote]

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Post by N5528P » 19. Apr 2006, 13:05

phieps wrote:Insofern frage ich mich, welche langfristigen Effekte du
bedenken möchtets.


Wenn ich 6.000€ netto im Monat verdiene (tu ich nicht, machen wirs aber fürs Beispiel großzügig), dann wird es mir recht egal sein wie viel ein Wurstsemmerl kostet... Dann fällt es theoretisch auch dem Supermarkt leichter die Frau an der Kasse großzügiger zu entlohnen - wie gesagt nur theoretisch, weil der ja auch auf die Idee kommen kann (und wahrscheinlich auch wird), einfach mehr Gewinn rauszubekommen.

Andersrum ergibt sich aber sehr wohl ein Teufelskreis - jeder will billige Fernseher und wundert sich wenn er am Abend erfährt, dass Grundig in Wien geschlossen wird. Dieses beispiel lässt sich auch mit Reifen / Semperit oder anderen Kombinationen fortführen.

Ich gebe zu, dass das Dinge sind, die keiner von uns und auch wahrscheinlich kein Regieungschef lösen konnte, so man das überhaupt will. Was mich an der ganzen Diskussion inhaltlich schwer stört, dass hier einfach nicht ehrlich verglichen wird. Ich habe nichts gegen LCCs an sich, ich bin sogar der mEinung, dass ei absolut notwendig sind für die Branche. Nur wie argumentiert wird, da liegt schon einiges im Argen - und so leid es mir tut, da sollte der Herr Lauda sich sehr wohl an der Nase nehmen, bzw. die Kritik zur Kenntnis nehmen:

Um ein Beispiel zu nennen: Ich finde es grotesk wenn er es in Interviews darstellt, als würde OS um überleben zu können Grundstücke veräußern und in den Raum stellt, dass hier betriebswichtige Assets verhölert werden - seine Fluglinie(n) aber selber seit Jahren nie auch nur einmal einen eigenen Hangar besessen haben, immer nur eingemietet waren und untergestellt und mitgelaufen sind. Von der heutigen FlyNIki ganz zu schweigen, die nicht einmal mehr eine vollwertige Fluglinie ist, sondern ein Instrument von AB. Und diese Beispiele lassen sich endlos fortführen.

Leider habe ich auf solche Dinge von diversen Hardcore - Nikianern (und damit meine ich niemanden der Leute die sich bis jetzt an diesem Thread beteiligt haben!!!) noch keine Antwort gehört.

@ LOWA: Was man zur Personalgüte bei diversen Liniencarriern sagen muß - so heilig sind die auch nicht und das muß man auch der Ordnung halber einmal sagen. Was bei OS in Sachen Crwes abgeht und was hier teilweise unter dem Tisch den Jundhupfern mitgegeben wird ist auch nicht ohne. So S/W ist das Ganze auch nicht.

LG, Bernhard
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Post by boardwalk » 19. Apr 2006, 13:22

phieps wrote:700 Euro ist das, was ein Kärntner oder Tiroler Saisonarbeiter im Tourismus oder ein angelernter Fabrikshilsarbeiter im Schichtdienst verdient (bzw. netto herausbekommt), in Südeuropa ist es wesentlich weniger.


Die 700 Euro waren eine Hausnummer von mir. Ich bezweifle aber sehr, stark, dass ein Hilfsarbeiter in einer österreichischen Fabrik, der Vollzeit arbeitet, 700 Euro netto bekommt.
Oder ein saisonaler Angestellter in einem Tiroler/Kärnter,... Hotel. Im Übrigen muss man auch Unterkunft, Mahlzeiten und Trinkgelder berücksichtigen.
Ich lasse mich natürlich gerne vom Gegenteil überzeugen.

phieps wrote:Du solltest dich nur auch fragen, warum er das macht. Einerseits wird es nicht das größte Problem einer alleinerziehenden Mutter von drei Kindern, die mit 700 Euro im Monat auskommen muss, sein, fair gehandelte Bananen oder Eier von glücklichen Freilandhühnern zu kaufen, sie wird sich bemühen, dass ihre Kinder drei Mal am Tag ein vernünftiges Essen bekommen.


Da stimm ich dir zu.

phieps wrote:Eine Famile mit 2 Kindern und einem Monatseinkommen von 2000 Euro wird es sich vielleicht leisten können


Ich habe nicht von einem gesamten Familieneinkommen gesprochen, sondern von einem Einzeleinkommen (vielleicht etwas unklar formuliert). Es ist ja legitim, dass man für sein Geld was verlangt. Ich bestreite auch nicht, dass ich nicht auf meine Finanzen achte. Es war lediglich ein Gedankengang von mir, dass man vielleicht mal etwas genauer überlegen sollte, wie billige Preise zustandekommen und inwieweit Konsumenten für die eigene Wirtschaft verantwortlich sind und wohin alles führen kann.

Ich stimme dir aber zu, dass in Feriengebieten die Bezahlung zwischen billigen und teuren Hotels wohl nur unwesentlich schwanken wird.

phieps wrote:Insofern frage ich mich, welche langfristigen Effekte du bedenken möchtets.


Mein Grundgedanke ist: Wenn alle alles billiger wollen, dann werden Unternehmen billig produzieren. Wie und wo sie dann produzieren sieht man momentan schon. Ich glaube, wir werden uns quer durch Branchen und Berufsgruppen mit schlechteren Arbeitsbedingungen und Entlohnungen abfinden müssen, weil in Osteuropa oder anderswo das Niveau nicht von heute auf morgen steigen wird. Und bis dahin muss man irgendwie konkurrenzfähig sein.
Momentan scheint es mir aber so, dass es selbstverständlich ist, dass man vergleichsweise viel verdient und ein gutes Sozialsystem hat, jedoch in erster Linie Produkte einkauft, die nicht unter denselben Voraussetzungen erzeugt wurden. Ich mache auch keiner "700-Euro-Familie" einen Vorwurf, Wenn's ums Überleben geht, sieht die Situation anders aus.

Ich spreche von den Leuten, die dreimal im Jahr Urlaub fahren, ständig die neueste Mode haben, ein tolles Auto fahren usw. und trotzdem unzufrieden mit ihrem Einkommen sind und jammern, dass alles teuer ist.

N5528P wrote:Andersrum ergibt sich aber sehr wohl ein Teufelskreis - jeder will billige Fernseher und wundert sich wenn er am Abend erfährt, dass Grundig in Wien geschlossen wird. Dieses beispiel lässt sich auch mit Reifen / Semperit oder anderen Kombinationen fortführen.


Sowas meine ich. Von nix kommt nix!
Man muss aber auch dazusagen, dass ich nicht nur den bösen Konsumenten die Schuld gebe. Hab's bereits kurz angesprochen: Es ist teilweise pervers, dass Betriebe geschlossen werden, nur weil sie nicht genug Eigenkapital-Rendite abwerfen (trotzdem aber Gewinne verzeichnen!).

Ich bitte um Entschuldigung, dass ich eine derartige Off-Topic-Diskussion losgetreten habe. Aber in ähnliche Situationen können wir alle mal kommen.

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Post by phieps » 19. Apr 2006, 14:09

boardwalk wrote:Momentan scheint es mir aber so, dass es selbstverständlich ist, dass man vergleichsweise viel verdient und ein gutes Sozialsystem hat, jedoch in erster Linie Produkte einkauft, die nicht unter denselben Voraussetzungen erzeugt wurden.


Genau das ist der springende Punkt. Das Problem ist nur das, dass wir die billigen Produkte nicht aus dem Grund kaufen, weil wir so geizig sind, sondern, weil wir uns die eigenen Produkte nicht leisten können. Überlege dir, wie viele H+M-Hemden (made in lome) und wie viele Hemden vom Schneider (made in austria) du dir leisten kannst. Natürlich kannst du sagen, gut ich kaufe mir statt 5 Hemden vom H+M nur eins vom Schneider, für ein Paar neue Schuhe aus Deutschland esse ich halt am Sonntag mit meiner Familie zwei Mal daheim statt im Restaurant und meine Einrichtung für die Wohnung lasse ich beim Tischler machen, dafür fahren wir halt drei Jahre lang nicht auf Urlaub. So und noch viel dramatischer würden (oder werden?) die Konsequenzen sein, wenn die sog 3.Welt-Länder auf unser Lohnniveau kommen.

boardwalk wrote: Ich spreche von den Leuten, die dreimal im Jahr Urlaub fahren, ständig die neueste Mode haben, ein tolles Auto fahren usw. und trotzdem unzufrieden mit ihrem Einkommen sind und jammern, dass alles teuer ist.


Solche Leute gibt es....aber sehr, sehr wenige. Tendenz sinkend. Die Zahl derer, die nicht wissen, wie sie die Gasrechnung fürs nächste Monat zahlen sollen, ist sicherlich wesentlich höher....

Zum Ende möchte ich betonen, dass ich konstruktive und inhaltlich interessante Diskussionen sehr schätze und euch allen dafür dankbar bin (ehrlich!).

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Post by boardwalk » 19. Apr 2006, 14:26

phieps wrote:Solche Leute gibt es....aber sehr, sehr wenige. Tendenz sinkend. Die Zahl derer, die nicht wissen, wie sie die Gasrechnung fürs nächste Monat zahlen sollen, ist sicherlich wesentlich höher....


Ja, leider.
In meinen Postings hab ich vergessen zu erwähnen, dass die Löhne nur ein Teil im Rädchen sind. Darüberhinaus haben große Betriebe/Fabriken zB ihren Größenvorteil, den sie ausspielen können ("mit der Masse wird's billiger").

phieps wrote:Zum Ende möchte ich betonen, dass ich konstruktive und inhaltlich interessante Diskussionen sehr schätze und euch allen dafür dankbar bin (ehrlich!).


*prost* :wink:
Das ist aber wirklich nett hier, dass man hier trotz verschiedener Ansichten sachlich und höflich bleibt.

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Post by LOWA » 19. Apr 2006, 14:52

Auch ich möchte die Gelgenheit nutzen und mich ausdrücklich bei allen, die konstruktiv und kontrovers diskutieren für das hohe Niveau bedanken. Da macht's wirklich Spaß "off topic" zu werden ... ;)
Glück ab, gut Land!

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