Nach einer Woche im warmen Ägypten sind fliegerzeug und LOWA wieder in heimischen, bedauerlicherweise auch eiskalten Gefilden, gelandet.
Eine Woche lang ohne meine beiden Nikons (herrlich, mal keine kiloschwere Fotoausrüstung herumschleppen zu müssen *g* ), dafür nahmen wir eine kleine Traveller Digicam mit. Ganz ohne Fotos geht's in so einem tollen Urlaub dann doch nicht.
Der Hinflug
Am 20. 11. 2008 ging es mit der OE-LNR via LXR nach HRG. Der Sitzabstand an Bord war ausreichend, das Bordservice in Ordnung. Mühsam war nur die Mehrheit der Paxe, die alle Klischees eines typischen Chartertouristen erfüllten. Da war zB die nette Dame in unserer Reihe, deren Lebensgeschichte nun vermutlich der halbe Flieger kennt und die durchaus einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde verdient hat, dafür dass sie fast 5 Stunden lang ohne Lufholen vor sich hinplappern kann - zum Glück wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass wir auch am Rückflug genau neben selbiger wieder sitzen würden
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Noch vor dem Start, nachdem alle Passagiere angeschnallt auf ihren Plätzen saßen, standen auf einmal 20 bis 30 auf und wollten sich umsetzen. Darauf hin mussten die Flugbegleiter eine Ansage machen, in der sie die Passagiere unter Hinweis auf die Berechnung der Gewichtsverteilung (Loadsheet) baten, auf ihre zugewiesenen Sitzplätze zurückzukehren. Prolteuide Sprüche wie "Jo, jo, die Gewichstverteilung, a so a bläda Schmääääh ..." wurden durch das ganze Flugzeug gebrüllt.
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Nachdem die "Herde" also gezügelt war und wieder Platz genommen hatte, konnten wir endlich losrollen und Richtung Süden starten. Wie auf jedem Charterflug gab es auch auf diesem einige Passagiere, die in ihrer Niveaulosigkeit meinten, besonders witzig zu sein und lautstark den ganzen Flieger unterhielten. Das Bordprogramm hätte man ob solcher Mitreisenden eigentlich abdrehen können ...
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Nach ca. 4 Stunden Flug landeten wir in Luxor. Dort stiegen Reisende aus, neue ein, und die OE-LNR wurde betankt. Da wir an Bord blieben, erfolgte die Durchsage, sich nicht anzuschnallen. Wieder rutschen die Meldungen einer Paxe auf der "nach unten offenen Peter Westenthaler Skala" noch weiter nach unten: "Geh bitte, worum diaf ma uns net oschnoin? Glauben's da Fliega explodiert durch die Gurtschnallen? " Ich glaube, jeder weitere Kommentar erübrigt sich.
Aviatische Lichtblicke in Luxor waren die Mil Mi 8 der ägyptischen Armee sowie ein Catalina Flugboot mit us-amerikanischem Kennzeichen, das noch über die originalen Kolbenmotoren verfügte.
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Landung in Luxor
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So selten, dass ich Euch dieses Bild nicht vorenthalten möchte, auch, wenn's in die Kategorie "besser überhaupt als gar nicht" fällt.
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Dann ging's weiter nach HRG.
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Flug von Luxor nach Hurghada
Das Einreiseprozedere mit der Einreisekarte und dem Visum ist reinste Abzocke und ineffiziente Arbeitsbeschaffung für ägpytische Beamte, ging jedoch relativ komplikationslos über die Bühne und schon nach kurzer Zeit hatten wir unsere Koffer und saßen im Bus Richtung Magic Life Kalawy Imperial.
Die Unterkunft
Das 5 Sterne Hotel ist im Stil eines orientalischen Palastes erbaut und lässt keine Wünsche offen. Als Gast fühlt man sich wie in "1000 und einer Nacht", das Personal spricht recht gut Englisch und vereinzelt auch Deutsch, wobei wir es vorzogen - allein schon aus Respekt den Einheimischen gegenüber - auf Englisch zu kommunizieren. Die Angstellten sind so dermaßen freundlich und zuvorkommend, dass man fast schon ein schlechtes Gewissen bekommt sich so verwöhnen zu lassen, vor allem da wir den Eindruck hatten, dass diese Freundlichkeit keineswegs gespielt war, sondern von Herzen kam.
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Themenabend "Arabian Night" - selbstverständlich wurden die fotografierten Personen vorher um Erlaubnis gefragt.
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Magic Life Clubs können ausschließlich mit All Inclusive Verpflegung gebucht werden. In der Früh, zu Mittag und am Abend gab es ein Buffet, das keine Wünsche offen ließ. Von traditioneller ägpytischer Küche, über asiatische Gerichte, bis hin zu diversen Fischgerichten und Fleischspeisen wurde alles angeboten. Da Ägpyten ein überwiegend islamisch geprägtes Land ist (90 % der Bewohner sind sunnitische Muslime, 10 % koptische Christen, Juden und andere Minderheiten) gab es kein Schweinefleisch, sondern vorwiegend Rind, Kalb, Lamm und Huhn.
Die Küche in diesem Hotel arbeitet auf allerhöchsten europäischen Hygienestandards, selbst bei der Führung durch die Großküche mussten wir Einwegüberschuhe und Kopfbedeckung tragen.
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Höchste Qualität lieferte die Küche
Das Publikum ist bunt gemischt - Singles, Pensionisten, Familien mit Kindern - für letztere gibt es eine ausgezeichnete Kinderbetreuung.
Die Zimmer sind geräumig - und im Gegensatz zu den meisten Hotels - sind auch die Benutzung des Safes sowie der Minibar kostenlos, sprich, im Reisepreis bereits inkludiert. In einem so heissen Land wie Ägypten (im Sommer herrschen Temparaturen von bis zu 50 Grad, jetzt, Ende November, waren es immerhin noch bis zu 30 Grad tagsüber) sind Klimaanlagen eine Selbstverständlichkeit.
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Blick von der Hotelanlage aus auf das Meer
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Blick auf unsere Hotelanlage von der anderen Seite der Lagune aus gesehen
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Mit diesen Wagen wurde das Gepäck von bzw. zur Rezeption gebracht
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Ein typisches Frauenauto - Zitat fliegerzeug
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Interessante Nummernschilder
Der Strand / Freizeitmöglichkeiten
Von der Wasserqualität her, ist Hurghada uneingeschränkt für Badegäste und Taucher zu empfehlen. Wer sich allerdings einen feinden Sandstrand erhofft, der flach ins Meer hineinführt, der wird enttäuscht werden. Es gibt einen grobkörnigen Sandstrand und eine relativ flache Lagune. Ins tiefe Meer gelangt man nur über einen Steg, allerdings gibt es dort ziemlich heftige Wellen, meistens wehte die gelbe Fahne (ACHTUNG), manchmal auch die rote (GEFAHR) . Wer sich mit Tauchmaske und Schnorchel, respektive Tauchausrüstung dort ins Meer begibt, wird jedoch fasziniert sein. Man befindet sich sofort in
einer anderen Welt. Nicht umsonst gilt das Rote Meer als Paradies für Taucher und Schnorchler.
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Blick vom Steg, der zum Riff hinausführt in Richtung Wüste - rechts davon (nicht am Bild zu sehen) befindet sich die Hotelanlage
Wem Tauchen, Schwimmen und Schnorcheln nicht ausreichen, der kann sich kostenlos Kanus oder Surfbretter (inkl. Surfkurs) ausleihen. Wem jetzt noch fad ist, dem steht ein breites Programm an Ausflügen (zB Jeep- oder Quadsafari in die Wüste) zur Verfügung. Und wer's ganz kitschig mag, der kann auf einem total süßen Kamel durch die Wüste reiten und dort Sonnenauf- und Untergang genießen.
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Die Kamele hatten's dem fliegerzeug angetan (und mir auch ein wenig *ggg* )
Alternativ werden auch Tagesausflüge (im wahrsten Sinne des Wortes) zB nach Kario zu den Pyramiden oder nach Luxor zum Tal der Könige angeboten.
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Seestern in seinem Element
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Faszinierendes Land - mitten durch die Wüste wurden Straßen und Eisenbahnlinien gebaut
Wir selbst zogen es allerdings vor, diesmal eine Woche nur Sonne zu tanken, Schnorcheln und etwas Schwimmen zu gehen.
Abzuraten ist in Ägpyten allerdings von Individualtouren. Es handelt sich immerhin um ein islamisches Land, in dem es zahlreiche fundamentalisitische Strömungen gibt und in der Vergangenheit bereits zu blutigen Anschlägen auf Touristen gekommen ist.
Die Rückreise
Viel zu früh war diese wunderschöne Woche um, und es erfolgte der Rücktransfer zum Flughafen. Diesen könnte man auch als "permanten Zustand des Chaos' " bezeichnen. Bereits BEVOR man zum Check in kommt, muss man mit dem GESAMTEN Gepäck eine Sicherheitskontrolle passieren, was entsprechend mühsam ist. Jeder möchte dort Trinkgeld haben für nichts (zB für das Aufhalten des Mülltonnendeckels, wo verbotene Gegenstände und Flüssigkeiten weggeschmissen werden müssen) und fordert dies mitunter aufdringlich und unverschämt ein.
Nachdem das geschafft war, ging's zu den Check in Schaltern und wir ergatterten gute Plätze. Der Flughafen ist eine reine Nervenprobe, schmutzig, laut, alles ist desorganisiert, und der Zustand der WC-Anlagen würde eine Kritik von Amnesty International durchaus gerechtfertigt erscheinen lassen ...
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Mitunter lassen einen die "Putzmänner" nicht aus dem WC heraus, wenn man ihnen kein Trinkgeld gibt, obwohl überall Schilder mit "No tip" hängen.
Alles in allem waren wir richtig froh, endlich in die OE-LNK einsteigen zu können, die uns in etwas mehr als 4 Stunden wieder nach VIE zurückbrachte. Zu einem guten Teil bestand das Publikum wieder aus dem gleichen Schlag wie bei der Anreise. Da der Rückflug jedoch am Abend erfolgte und alle schon den ganzen Tag auf den Beinen gewesen waren, hielten sich die Peinlichkeiten am Flug diesmal im Rahmen ...
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Fazit: auch, wenn die ägyptischen Verhältnisse außerhalb der Hotelanlagen mitunter chaotisch sind, so werden wir sicher wiederkommen, denn die Wüste, die Unterwasserwelt und auch die kulturelle Vielfalt des Landes sind einfach faszinierend.