Drogen-Eldorado im 1. Wiener Gemeindebezrik

Für alle nichtfliegerischen Plaudereien...

Verlagerung der Drogenszene aus dem 1. Bezrik?

Ja, auf jeden Fall!
8
57%
Nein, würde nichts helfen.
6
43%
Keine Ahnnug, mich stört die Szene nicht.
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Total votes: 14

CRJ200_LOWG
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Drogen-Eldorado im 1. Wiener Gemeindebezrik

Post by CRJ200_LOWG » 6. Mar 2007, 12:23

Aus gegebenen Anlass, erlaube ich mir einen Kommentar zu o.a. Thema zu notieren. Gott sei Dank gibt es in diesem Forum eine Kategorie namens "Wohnzimmer" um ggf. brisante Themen zu publizieren.
***
Seit gut einem Jahr bin ich in einem Büro in der Opernpassage (Karlsplatz) tätig. Da ich in diesem Gretzl (beruflich) groß geworden bin, ist mir schon einiges untergekommen was Gott und die Welt verboten hat. Es liegt mir fern eine Dramaqueen darzustellen, aber, die Szenen welche sich tagtäglich hier abspielen grenzen an Vernunftlosigkeit.

Ständig wird man angesprochen ob man Substitol (Substitol = Ersatzdroge welche azurblaue Lippen hinterlässt) hat, herumprügelnde junge Mädchen, Hundegekläffe ohne Ende und Geplärre von "zugepufften Giftlern", so dass eine Horde randalierender Fußballfans nebenbei blass aussehen lässt.
Ursula Stenzel, Bezirksvorsteherin vom 1. Bezirk, wäre beim ORF besser aufgehoben gewesen, denn, leere Worthülsen und Lippenbekenntnisse scheinen ihr zu liegen. Seit zwölf Jahren (sic!) hat sich das Milieu am besagten Platze nicht zum Positiven gewendet, im Gegenteil, es scheint als würde sich die Gewalt-, Drogen- und Stricherexzesse weiterhin verschärfen.
Es ist keine Seltenheit, dass Kindergarten- bzw. Schulgruppen die Passage benutzen um vom Verkehr geschützt von der Oper zum Karlsplatz, oder umgekehrt, zu gelangen. Das passieren dieser 130 bis 150 Meter ähnelt einen Spießrutenlauf kombiniert mit einem Eiertanz. Junge Mädchen, Greise und sogar mir als gestandenes Mann'sbuid mit 197cm kommt Unbehagen auf, wenn man den „Pfad des Abschaums“ beschreitet.

Der lieben Frau Stenzel sei ins Stammbuch geschrieben, dass es für den 1. Bezirk und ergo ihrer Tätigkeit als Verantwortliche, ein Armutszeugnis ist, nicht längst "aufgeräumt" zu haben. Wenngleich ich kein Wiener bin, treibt es mir die Schamesröte ins Gesicht, wenn Touristen aus aller Welt mich auf diese Zustände aufmerksam machen.
Ich hatte das Vergnügen in vielen Städten der Erde zu Besuch zu sein. Bis dato ist mir keine Stadt bekannt, welche im touristischen Zentrum - also im Herzen - solch katastrophale Zustände gegenwärtig sind.
Ad absurdum bedenkt man, dass von Steuergeldern eine Einrichtung zum Vixen errichtet wird. Dass dadurch noch mehr Öl ins Feuer geschüttet wird, ist der mehr als liberalen Stadtregierung nicht bewusst. Mit demotivierten "Help U"-Mitarbeitern (welche bestimmt nicht unentgeltlich werken), hier deeskalierend zu wirken grenzt an Spott erster Klasse!
Laut Printmedien vernimmt man, dass die Geschäftsleute "zufrieden sind". Womit? Welche Geschäftsleute? In der Opernpassage? Wie bitte?
***
Ein Thor wer glaubt, dass es eine Stadt ohne Drogenprobleme gibt. Dennoch gilt: Finger weg vom 1. Bezirk! Tabuzonen für sozial Integrationsunwillige durchsetzen.

Es würde mich freuen Eure geschätzten Meinungen zu lesen. Was haltet Ihr davon?
Last edited by CRJ200_LOWG on 6. Mar 2007, 17:53, edited 4 times in total.

MoBaY
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Post by MoBaY » 6. Mar 2007, 12:41

Woher hast du das aus den Printmedien, dass die Geschäftsleute zufrieden sind? Ich finde es grad nicht, aber ich bilde mir ein mich erinnern zu können, dass darüber ein Artikel im Kurier war, dass die Leute dort absolut unglücklich sind.

Übrigens, bei der Suche nach dem Artikel stieß ich auf folgendes:

ich zitiere nur den Beginn, alles ist zuviel:

"Durch eine Sicherheitsoffensive müssen der Karlsplatz und die Opernpassage schöner, sauberer und sicherer werden", fordern LAbg. Wolfgang Ulm, Sicherheitssprecher der ÖVP Wien, LAbg. Karin Praniess-Kastner, Drogensprecherin der ÖVP Wien, Ursula Stenzel, Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt und Susanne Reichard, Bezirksvorsteherin der Wieden, in einer gemeinsamen Pressekonferenz.

"Die Beschwerden von AnrainerInnen, Passanten und Geschäftsleuten, aber auch Kindern, die zunehmend belästigt werden, steigen. Das ist ein alarmierendes Zeichen, das dringenden Handlungsbedarf zeigt", berichten die VP-Bezirksvorsteherinnen aus den Bezirken.

[...]


Quelle: http://wien.oevp.at/10502/?MP=61-157


Wie ich seit langem voriges Jahr 1x dort war, habe ich mich alles andere als wohl gefühlt. Und wenn meine Freundin dort arbeiten müsste, hätte ich ebenfalls große Sorgen...


Eventuell probier's mal dort: post#b01.magwien.gv.at (# durch @ ersetzen) - Adresse BV 1. Bezirk


Zu deiner Umfrage: "Verlagerung der Drogenszene" - wohin? Soll nicht heißen, dass es im 1. Bezirk bleiben soll, aber wo soll man das hin "verlagern"?
Helmut Newton im Restaurant.
Koch: "Ihre Fotos gefallen mir, sie haben bestimmt eine gute Kamera!"
Newton nach dem Essen: "Das Essen war vorzüglich - sie haben bestimmt gute Töpfe!"

Ich danke allen, die keine Ahnung haben und trotzdem schweigen.

CRJ200_LOWG
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Post by CRJ200_LOWG » 6. Mar 2007, 12:54

Lieber MoBaY!

Das mit dem Wort zufrieden war ironisch gemeint! Deswegen habe ich es unter Anführungsstrichen gesetzt.
Nicht nur in den Printmedien sondern sogar im ORF wurde von "zufriedenen Geschäftsleuten" dank "Help U" -Mitarbeitern berichtet. Von Deeskalation weit gefehlt. *kopfschüttel*

Deine letzte Frage betreffend: Generelles Verbot im 1. Bezirk plus 300m der Bezirksgrenze - mein Vorschlag.
Meine Meinung zählt hier nicht primär sondern Eure. ;-)

VH-OJB
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Post by VH-OJB » 6. Mar 2007, 13:12

CRJ200_LOWG wrote:Generelles Verbot im 1. Bezirk plus 300m der Bezirksgrenze


Naja, ich bin eher für generelles Verbot weltweit! :wink: (meintest du mit Verbot Drogenverbot, oder?)

Aber wer kontrolliert's? Die Polizei??? :inv:

Sie haben ja vor einiger Zeit eine "Schutzzone" um den Karlsplatz installiert, was hat es gebracht :arrow: 0 (in Worten: Null)

@LOWA: Vielleicht kannst du im Titel das Wort Dorgen in Drogen umändern...

MoBaY
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Post by MoBaY » 6. Mar 2007, 13:38

VH-OJB wrote:Sie haben ja vor einiger Zeit eine "Schutzzone" um den Karlsplatz installiert, was hat es gebracht :arrow: 0 (in Worten: Null)

Kommt nur noch drauf an, was "geschützt" wurde! :wink:
Helmut Newton im Restaurant.
Koch: "Ihre Fotos gefallen mir, sie haben bestimmt eine gute Kamera!"
Newton nach dem Essen: "Das Essen war vorzüglich - sie haben bestimmt gute Töpfe!"

Ich danke allen, die keine Ahnung haben und trotzdem schweigen.

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Post by CRJ200_LOWG » 6. Mar 2007, 13:51

@VH-OJB
Naja, ich bin eher für generelles Verbot weltweit! (meintest du mit Verbot Drogenverbot, oder?)

Ja natürlich, Drogenverbot und der Handel mit diesen im Sinne des Sucht- u. Betäubungsmittelgesetzes.
Anm.. Hab schon Dorgen zu Drogen umgeändert. *sorry*
Die Schutzzone am Karlsplatz ist eine Frechheit. Effizienz :arrow: Null!
Wie MoBaY richtig gesagt hat: Was wurde geschützt? Ah ja, jetzt weis ich es wieder: Der Drogenkonsum und dessen Verwalter. *mitderhandaufshirnhau*

romanb
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Post by romanb » 6. Mar 2007, 15:16

Hi Sgt. Nick!

Dass Wien - so wie viel andere Städte auch - ein Drogenproblem hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Trotzdem finde ich den Vorschlag von Dir die Drogenszene aus dem 1. Bezirk zu verbannen etwas engstirnig und schlicht nicht machbar.
Abgesehen davon: Was würde das denn bringen? Davon wird das Problem ja nicht kleiner, sondern lediglich verlagert.
Warum beschließen offenbar immer mehr Leute die Lösung ihrer Probleme in Drogen zu finden? Wie können sich diese Leute sich ihre Sucht in weiterer Folge denn überhaupt leisten (Beschaffungskriminalität?)?

Ich persönlich empfinde ebenfalls schon lange Zeit ein Unbehagen wenn ich mich in der Gegend Resselpark / Karlsplatzpassage und Opernringhof bewege. Auch die Einführung der Schutzzone hat ja wie bereits soben erwähnt nicht den gewünschten Erfolg erzielt - und Warum? Weil diese Aktion ebenfalls nur darauf abgezielt hat, den Schwerpunkt zu verlagern, aber nicht das Problem an der Wurzel bekämpft hat.
Und hier ist meiner Meinung auch die Kernthematik: Ich habe keine Ahnung, wie dieses Problem fundamental in den Griff zu bekommen ist. Offenbar befinde ich mich hier aber in bester Gesellschaft, da diese Gretchenfrage offenbar auch von unserer lokalen Stadtführung nicht beantwortbar ist.
LG
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CRJ200_LOWG
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Post by CRJ200_LOWG » 6. Mar 2007, 16:30

@romanb
...die Drogenszene aus dem 1. Bezirk zu verbannen etwas engstirnig und schlicht nicht machbar.

Naja, wenn man von Haus aus schon sagt, daß es nicht machbar sei, so ist das Vorhaben gestorben bevor die Idee geboren wurde. Sich nur in Resignation zu wälzen hilft keinen weiter - weder den Giftlern noch unsereins.
Abgesehen davon: Was würde das denn bringen? Davon wird das Problem ja nicht kleiner, sondern lediglich verlagert.

Und genau da müßte man beginnen! Es gibt weitaus besser bzw. idealere Gegenden als den 1. Bezirk um der Drogensuch zu fröhen zzgl. subventuionierter Steuergelder um Betreuer zu sponsern. Erst dann wenn die "heiße Kartoffel" angepackt und aus den Kohlen herausgenommen wird, kann man das "Problem" mindern - sicher nicht am Karlsplatz!
Warum beschließen offenbar immer mehr Leute die Lösung ihrer Probleme in Drogen zu finden?

Nicht bös' sein, aber das ist nicht mein Problem! Abgesehen davon spielt in vielen Fällen Maßlosigkeit und Disziplinlosigkeit eine gewichtige Rolle. Den betreffenden Personen sei gesagt, daß nicht nach Ausreden gesucht sondern nach Lösungen ereifert werden soll.
Wie können sich diese Leute sich ihre Sucht in weiterer Folge denn überhaupt leisten (Beschaffungskriminalität?)?

Mit anständiger Arbeit??? Auf der A2 liegt genügend Schmutz zwischen Wien und Arnoldstein.
***
Wozu gibt es Politiker, wozu werden die bezahlt? An diesen Personen liegt es eine Lösung zu finden.

romanb
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Post by romanb » 6. Mar 2007, 17:19

Ich bin da voll und ganz bei Dir, dass es eine Sache der Politik ist, hier eine Lösung zu finden.
Auch bin ich mir natürlich voll bewusst, dass oftmals die Drogenabhängigen für ihre Misere selbst verantwortlich sind und dies wahrscheinlich sogar auf die Mehrheit zutrifft.
Leider bestechen diese Menschen ja auch oft durch Selbstaufgabe. Selten finden sich in diesem Milieu Leute, die bereit und Willens sind sich selbst aus dem Sumpf herauszuziehen.

Trotzdem bleibe ich dagegen, Drogenabhängige lediglich in einen anderen Teil der Stadt zu "versetzen" - diese vielleicht sogar dort noch zu "ghettoisieren", um dafür einen anderen Bezirk rein zu haben. Das führt doch am Ende des Tages zu nichts.

Auch bringt es ja meiner Meinung nach nix den Leuten mit Arbeit Ihre Sucht zu finanzieren. Sowas hätte meiner Meinung nach Sinn, wenn dies ein Teil eines Entzugsprogramms wäre, wo am Ende davon ausgegangen werden kann dass diese Süchtigen clean werden und wieder lernen einer Arbeit nachzugehen und sich in das Sozialgefüge einzuklinken.

Schönen Abend noch,
LG
Roman

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Post by CRJ200_LOWG » 6. Mar 2007, 17:44

Trotzdem bleibe ich dagegen, Drogenabhängige lediglich in einen anderen Teil der Stadt zu "versetzen" - diese vielleicht sogar dort noch zu "ghettoisieren", um dafür einen anderen Bezirk rein zu haben. Das führt doch am Ende des Tages zu nichts.

Gut, das ist deine geschätzte Meinung.
Verlagern (örtlich bezogen) Ja, Ghetto Nein!
Betrachten wir das Ganze mal von der anderen Seite:
Was bringt es, wenn sie (die Drogenabhängigen) weiterhin am Karlsplatz bleiben? NICHTS, rein gar nichts. D.h. für mich, wenn schon gekehrt wird dann hoffent lcih mit einem eisernen Besen. Es gibt weitaus geeignetere Plätze als die Opernpassage.
Auch bringt es ja meiner Meinung nach nix den Leuten mit Arbeit Ihre Sucht zu finanzieren. Sowas hätte meiner Meinung nach Sinn, wenn dies ein Teil eines Entzugsprogramms wäre, wo am Ende davon ausgegangen werden kann dass diese Süchtigen clean werden und wieder lernen einer Arbeit nachzugehen und sich in das Sozialgefüge einzuklinken.

Sehr schöner Absatz! Gefällt mir gut!

Lollyair
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Post by Lollyair » 6. Mar 2007, 18:02

Man sieht - es gibt neben der Luftfahrt auch anderes was uns täglich beschäftigt.

Interessant hier mitzulesen - an der Abstimmung - nehme ich aber nicht Teil weil ich einfach die genaue Situation nicht kenne - deshalb wäre meine Stimme nicht Wahrheitsbezogen - sondern nur ein "Anklicken" einer Auswahl.

Ich kenn mich zwar ganz gut aus in WIEN - aber trotzdem die Frage - Opernpassage ist doch der Unterirdische Platz / Durchgang unter dem Ring oder ????
Lg. Andreas

Erfreut Euch an MEINEN BILDERN

Müssen Flugzeuge über den Britischen Inseln eigentlich "Links" fliegen ???
©by Lollyair

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Post by CRJ200_LOWG » 6. Mar 2007, 18:24

@ Lollyair
Die Passage zieht sich vom Kärntner Ring bis zum Ressel Park. Da hast du Recht.

LOWA
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Post by LOWA » 6. Mar 2007, 20:00

Guten Abend zusammen!

CRJ200 hat ein interessantes und brisantes Thema angesprochen, das abseits aller Tabus diskutiert werden sollte und hier im LFFÖ auch werden kann.

Das Problem besteht. Das ist Fakt. Dass wir die Leute nicht von heute auf morgen von den Drogen webringen können leider auch. Abgesehen davon, dass die gesetzliche Handhabe dazu fehlt. Allerdings stellen diese Leute (so arm sie bis zu einem gewissen Grad auch sein mögen) eine Bedrohung für die öffentliche Sicherheit dar. Sei dies, durch die von ihnen ausgehende Beschaffungskriminalität, sei dies durch ihr unberechenbares Verhalten, wenn sie unter Drogen stehen, in dem sie mitunter Passanten attackieren und womöglich mit schweren, respektive todbringenden Viren (HCV, HBV, HIV ...) infizieren.

Deshalb wäre ich dafür - das ist meine Meinung, zu der stehe ich, auch, wenn sie durchaus radikal klingen mag - dafür, diese Leute durch die Exekutive in Gewahrsam zu nehmen und einer Zwangstherapie (Entgiftung + psychologische Betreuung) unter medizinischer Aufsicht zuzuführen. Damit wären die Problematik von mehreren Seiten angegangen. Einerseits wären sie damit von der Straße weg, andererseits hätten zumindest einige von ihnen danach eine Perspektive. Dass große Städte immer ein Drogenproblem haben werden, steht außer Frage.

Die Frage ist nur, wie geht man damit um. Ignoriert man es oder resigniert man, wie man es in Wien tut? Die Polizei weist Drogensüchtige fort, keine 5 Minuten später stehen sie wieder an der gleichen Stelle und belästigen Passanten. Die rechtliche Handhabe, sie dauerhaft zu entfernen und ggf. einer (Zwangs-) Therapie zuzuführen fehlen leider.
Glück ab, gut Land!

LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977

DennisK
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Post by DennisK » 7. Mar 2007, 13:30

Die Situation am Karlsplatz/Passage ist fürwahr unerträglich.
Ich fahre sogar einen Umweg auf dem Weg zur Arbeit in den 2.Bezirk,damit ich nicht dort durchgehen muss.
Warum manche immer noch gegen Fixerstuben sind,ist mir unerklärlich.
Stattdessen werden die Süchtigen an einem der wichtigsten
U-Bahnknotenpunkte toleriert wo sie den Durchschnittsbürger,Touristen(!),etc. behelligen.
Ich habe vor einigen Jahren dort im Pizzahut(in der Unterführung)gearbeitet und es ist unglaublich wie wenig gegen die Situation getan wird.
Da reicht ein Platzverweis nicht aus.
Ich fordere Fixerstuben mit staatlich kontrollierter Heroinabgabe,da Substitol mehr Probleme schafft als es löst.
Viele jungen Leute werden erst durch diese Ersatzdroge süchtig bzw. lernen dies Art schwerer Drogen kennen.
Ein anderer Punkt ist das man den Dealern das Geschäft versauen muss,um damit eine kontrollierte Abgabe überhaupt möglich machen zu können.
Damit könnte auch die Beschaffungskriminalität grösstenteils eingedämmt werden.

Dennis

americanpatriot

Post by americanpatriot » 7. Mar 2007, 13:53

Dies ist ein Streitthema ähnlich wie Politik und Religion das meistens ausartet und dann in Streit umschlägt.

Trotzdem hier meine Meinung:

Ich finde, dass es seit der drogenfreien Zone weitaus angenehmer am Karlsplatz ist als vorher. Vorher sah man draussen am Karlsplatz kaum Mütter mit Kinder sitzen oder Touristen sich ausruhen, Mittlerweilen ist das kein Problem mehr. Dass man die Süchtigen und Kleinkriminellen aber nur verlagert hat ist trotzdem klar und stellt das nächste Problem dar. Es halten sich jetzt alle konzentrierter an einigen Stellen auf.

Ich bin gegen Drogen und für hartes durchgreifen. Ich bin ebenso gegen leichte Drogen. In einer Zeit wo wir über weitgehende Rauchverbote, Steuern auf Alk und "ungesunden" Lebensmittel reden und Flugreisen verboten werden sollen, halte ich es für den falschen Weg andere sogenannte leichte Drogen zu legalisieren.

Jeder soll verantwortungsvoll genug sein zu wissen was verboten und erlaubt ist und die Konsequenzen zu ertragen wenn er etwas verbotenes macht. Wir können nicht alles legalisieren oder tolerieren sonst hat dies kein Ende mehr.

Man sollte meiner Meinung nach stärker kontrollieren, Drogendealer strenger bestrafen, die illegalen Händler ausweisen und an ebenso an den Menschenverstand der Kinder und Jugendlichen appelieren sich nicht mit Drogen abzugeben. Denn wenn die "reichen" weissen Kids aufhören bei den schwarzen Drogendealern zu kaufen dann läuft das Geschäft schnell mies und die werden weiterziehen.

LG,
Eric

DennisK
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Post by DennisK » 7. Mar 2007, 14:41

Was verboten ist und was nicht,liegt im Endeffekt in den Händen der Wähler.
Den Druck üben wir aus,Gesetze sind nicht unantastbar oder unfehlbar.
Ich bin für eine Legalisierung weicher Drogen(Cannabicoide),da eine Bevormundung durch den Staat meiner Meinung nach nicht richtig ist.
Natürlich regulierender Weise,ab 18 und so sollte auch mit Alkohol verfahren werden,die Unmündigen gilt es zu schützen.
Man sollte der Bevölkerung mehr Eigenverantwortung zumuten,anstatt verstärkt als Erziehungsberechtigter aufzutreten.
Welchen Giftstoffen der einzelne sich ausetzt OHNE andere zu gefährden,sollte immer noch dem Individuum selbst überlassen bleiben.
Mann sollte auch diejenigen die die Gesundheit anderer fahrlässig gefährden(in d. Luft und am Boden) stärker bestrafen.

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Post by LOWA » 7. Mar 2007, 15:00

DennisK wrote:Was verboten ist und was nicht,liegt im Endeffekt in den Händen der Wähler.


Genau das ist ja das Problem. Denn ich wage die Behauptung, dass 80-90 % der österreichischen wahlberechtigten Staatsbürger de facto politisch unmündig sind. Aus beruflichen Gründen bin ich viel unterwegs und spreche auch mit vielen Menschen und da steigen mir - auf wienerisch gesagt - oft die "Grausperlen" auf, wenn ich feststelle, wie ahnungslos die Leute sind. Fragt man sie dann gezielt nach den Inhalten der Wahlprogramme der Parteien stehen die meisten wie begossene Pudel da und schweigen betreten. Sogar bei eingefleischten Wählern einer bestimmten Partei reicht das Wissen darüber, wofür die "eigene" Partei steht (oder zumindest öffentlich vorgibt zu stehen) nicht weit - oft kennen sie noch nicht einmal die Inhalte der eigenen Wahlplakate!

Die größte Stärke der Demokratie, dass sie uns vor unliebsamen Diktatoren schützt, ist zugleich auch ihre größte Schwäche. Jeder ahnungslose Idiot, so drastisch muss ich es leider ausdrücken, der das 18. (und bald reicht sogar das 16.) Lebensjahr vollendet hat, darf mitbestimmen. In welchem Unternehmen oder anderen Lebensbereich gibt es das? Wo sonst können komplett Ahnungslose ihre Meinung kundtun und dieser wird noch Gewicht beigemessen? Wie Churchill schon sagte: "Die Demokratie ist die schlechteste Staatsform, die ich kenne. Ich kenne keine bessere".
Glück ab, gut Land!

LOWA - Wien's einstiger Flughafen, 1912 - 1977

americanpatriot

Post by americanpatriot » 7. Mar 2007, 15:29

Da muss ich LOWA recht geben.

Wenn man sich auf die mündigen Wähler verlässt dann müsste mal vieles legalisieren und viele Gesetze abschaffen. Damit würden wir uns aber zugrunde richten.
Ausserdem gibt es bei allem ein Pro und Kontra und somit für jeden genügend Argumente sich bis in alle Ewigkeit zu streiten.

DennisK
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Post by DennisK » 7. Mar 2007, 15:42

Ich muss LOWA ebenfalls rechtgeben.
Leider gibt es zu wenige Menschen ohne eine fundierte eigene Meinung,und noch viel weniger die imstande sind,diese in ihre Einzelheiten und emotionalen Färbungen zu zerlegen um als Aussenstehender sich selbst und den Prozess der eigenen Meinungsbildung/findung analysieren zu können.
Kunst ist es,sich in regelmässigen Abständen auch selbst in Frage stellen zu können.
Und da fehlt leider vielen der Weitblick und der Kontakt zum eigenen Unterbewußtsein.

zapzarap
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Post by zapzarap » 7. Mar 2007, 18:30

CRJ!
Du hast hier einen hochinteressanten Thread begonnen.

Und für mich hochinteressant ist, wie bereits in den bisherigen nur 18 Antworten, wenn man genau liest, die grundsätzlichen Probleme unserer 'demokratischen' Gesellschaft angesprochen werden.

Da es nicht möglich ist, ein derart buchfüllendes Thema in ein paar kurzen Absätzen einer Forum-Diskussion zu behandeln (viele lesen ja schon etwas längere Posts kaum bis zu Ende :wink: ) möchte ich nur ein paar zentrale Fragen und Gedanken zu unserer Gesellschaft zur Diskussion stellen, damit jeder für sich selbst beantworten kann, WARUM wir so weit sind, daß wir als Bürger (Geschäftsleute, Touristen, Passanten u.a.) eine Situation akzeptieren (müssen), die jeder halbwegs vernünftige Mensch als untragbar oder zumindest als schweres Problem erkennt.


Vorweg sind wir uns sicher einig, daß eine überwältigende 'demokratische' Mehrheit gegen den Drogenmißbrauch und für eine durchgreifende Lösung der Drogenproblematik ist.
Siehe auch diese Umfrage:
Bisher noch KEINE Stimme für "Keine Ahnung, mich stört die Szene nicht."


Fragen:

Warum wird dann, entgegen dem Willen der überwältigenden Mehrheit, die Drogenproblematik nicht gelöst ?
Und zwar beide Seiten der Problematik
-1. der Konsum, d.h. konsequente Maßnahmen mit den und für die Drogenabhängigen.
-2. die Verteilung, d.h. kompromißloses Vorgehen gegen die schwarze Dealer-Mafia.


Haben wir überhaupt eine Demokratie (=Herrschaft des Volkes), oder wurde dem Volk = dem Souverän, schon lange die Möglichkeit genommen, basierend auf traditionellen Werten und Normen, oder einfach nur Hausverstand, Entscheidungen über Gesetze, Geschicke und die Zukunft des eigenen Volkes zu treffen oder auch nur entscheidend mitzugestalten?

Wo werden denn dann die Entscheidungen getroffen, wenn nicht beim Souverän dem Volk?

Von den demokratisch gewählten Politikern UNSERES Volkes?

Von 'Politikern' ANDERER Völker in der "Kommission"?

Oder etwa sogar von einer verborgenen, machtvollen GLOBALEN Elite, die die Weltfinanzen, die Weltwirtschaft, die Weltpolitik und die Weltmeinung kontrolliert?


Zurück zu den Werten und Normen, dem gesunden Hausverstand:

Werden uns nicht schon jahrzehntelang falsche "Werte und Normen" vorgegeben ?
(Anm.: über die Medien, insbesondere Film und Fernsehen)

-Toleranz statt traditioneller Werte und gesetzlicher Ordnung
-Schutz von Randgruppen und Minderheiten statt Förderung von Begabung und Leistung.
-Antirassismus statt nationaler Identität.
- politische Korrektheit statt Hausverstand.

Und noch was!

Idiotische Vorschriften für die breite Mehrheit anstatt kompromißloser Anwendung (gegebenenfalls Verschärfung) der BESTEHENDEN Gesetze gegen (kriminelle) Minderheiten.



So, ist eh schon wieder zu lang – ich hätte jetzt noch ein paar Beispiele und Zitate aus den vorangegangenen Posts gebracht, die meine Fragen bereits beantworten und gute Lösungsvorschläge enthalten...

...später.

Lg
Zap
The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way, and you will see the brick wall at the back of the theatre. Frank Zappa, 1977

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