Originalartikel zu finden unter: www.kurier.atJohannes Wolf vom Kurier wrote:ÖAMTC-Piloten trainieren ab sofort in den Simulatoren der deutschen Bundeswehr
Als eine der zwei Turbinen ausfällt, geht ein leichtes Rucken durch die Maschine. Ein Leistungsabfall ist nicht zu spüren, ruhig zieht der Pilot die EC-135 unter einer Hochspannungsleitung durch und umkreist in einer scharfen Kurve den Schornstein eines Kraftwerkes.
Dann rast der Helikopter auf den Militärflugplatz zu, setzt zur Landung an. Plötzlich – das Cockpit dreht sich irrwitzig im Kreis, der Boden kommt näher. Crash.
Keine Angst. Christophorus-Pilot Günter Grossinger, 44, und sein Passagier lachen. Ein Gag zum Abschluss der Flugrunde im Simulator, in dem Grossinger – in Krems stationiert – wie eine Reihe seiner Kollegen zum ersten Mal saß.
Gefühl
Heeresfliegerwaffenschule im deutschen Bückeburg, rund 40 Kilometer westlich von Hannover. Hier hat die deutsche Bundeswehr Europas größtes Hubschrauber-Simulator-Zentrum gebaut, seit Juni 2005 läuft der Vollbetrieb (siehe unten). Acht der derzeit 12 Simulatoren sind für Flüge mit dem Eurocopter EC-135 eingerichtet, der Typ, den die gelbe Flotte des ÖAMTC fliegt.
Als erster internationaler ziviler Nutzer kann der ÖAMTC seit der Vorwoche die Anlage für die zwei Mal jährlich vorgeschriebenen Notfallübungen nützen. Alle 50 Christophorus-Piloten absolvieren dieser Tage erstmals das Simulatortraining.
„Zu Beginn ist es ungewohnt, aber nach einer Viertelstunde hast du das Gefühl, das ist echt", schildert Jochen Tiefengraber, Stützpunktleiter in Innsbruck, seine Eindrücke nach der ersten Flugrunde, in der er einige Notverfahren exerziert hat.
Kollege und Fluglehrer Hubert Becksteiner sitzt am „Platz Gottes", einem der Instruktorenplätze. Von hier aus kann das ganze Programm für den Piloten inszeniert werden: Triebwerksausfälle, sinkender Öldruck, rausfliegende Sicherungen bis zum „worst-case", dem Ausfall des Heckrotors. Becksteiner: „Es gibt auch alle Wetterstückln, Nebel, Regen, Schnee." Das Szenario kann auch ein im Cockpit mitfliegender Fluglehrer ablaufen lassen.
Vorteil
„Wir können alle erdenklichen Situationen scharf erproben, Notverfahren spielerisch trainieren – bis hin zur letzten Konsequenz, was in echt nicht machbar ist", schildert ÖAMTC-Flugbetriebsleiter Reinhard Kraxner die Vorteile. Und natürlich der Kostenfaktor: Wenn wie bisher am echten Gerät geübt wird, fällt dieses für aktuelle Einsätze aus. Die Flugstunde kostet 2400 Euro. Die Simulator-Stunde ist derzeit um ein Viertel dieses Betrages zu haben (plus Anfahrt und Unterbringung der Piloten).
Überlegt wird schon, eigene Szenarien in die Computer einzuspeisen.
Spitalsanflüge, Gebirgsflüge oder eine der gefährlichsten Situationen für Piloten, ein „white-out" (aufwirbelnder Pulverschnee, der die Sicht komplett nimmt).
Durchaus real dargestellt wird im Simulator auch ein „Crash": Das Cockpit hängt tatsächlich schief, der Pilot im Sicherheitsgurt. Den Versuch, absichtlich in einen Hangar zu donnern, quittiert das System allerdings mit einem Stillstand.
Was eine echte Notsituation ist, hat Pilot Grossinger selbst erfahren: Vor neun Jahren brach bei einem Übungsflug bei der EC-135 die Heckrotorwelle. Mit Mühe brachte der Pilot die Maschine auf den Boden, alle drei Insassen blieben unverletzt.
Hubschraubertraining
Hubschraubertraining
For radar identification, throw your jumpseat rider out the window.
Re: Hubschraubertraining
Und wer erstmal klein anfangen will, der kann ja dann anfangen am Miniaturmodell zu üben.
Always ready for takeoff!